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Stahlmarkt 01/2021

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Handel & Service<br />

Marktbericht<br />

Modellprognosen signalisieren<br />

weitere Anstiege bei Flachstahl<br />

Preisbewegung bei Langstählen sollte sich beschleunigen<br />

Trotz strengerer Restriktionen zeigt sich der Industriebereich weiterhin freundlich. Die Einkaufsmanagerindizes<br />

konnten die pessimistischeren Konsenserwartungen deutlich schlagen und<br />

signalisierten auch für den Dezember eine starke Fabriktätigkeit, was die Stahlpreise unterstützen<br />

sollte.<br />

Von Philipp Mann*<br />

Die quantitativen Prognosemodelle<br />

von MBI Research für<br />

Flachstahlprodukte auf dem<br />

deutschen Markt deuten weitere Preisanstiege<br />

in den kommenden Wochen<br />

an. Über den sechswöchigen Prognosehorizont<br />

erwarten sie bei Warmbreitband<br />

einen Preisanstieg von 7<br />

Prozent, bei Feinblech wird ebenfalls<br />

ein Preisanstieg von 7 Prozent prognostiziert.<br />

In den zwei Wochen zum<br />

18. Dezember hin konnte Warmbreitband<br />

abermals deutlich um 9,7 Prozent<br />

auf 600 Euro pro Tonne (ex Werk)<br />

zulegen, während Feinblech um 5,3<br />

Prozent auf 639 Euro pro Tonne stieg.<br />

Aufgrund des positiven Umfeldes<br />

könnten in den nächsten Wochen<br />

Index<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

weitere Preisanstiege folgen, MBI Research<br />

stützt sich dabei unter anderem<br />

auf die Entwicklung der Importpreise<br />

aus China, welche für die Flachstahlprodukte<br />

einen Zuwachs von<br />

circa 10,3 Prozent innerhalb der letzten<br />

beiden Wochen ausweisen. Zudem<br />

legte der Index von MBI Research,<br />

welcher die Produktionskosten für<br />

Flachstahlprodukte misst, ebenfalls<br />

deutlich zu, was auch weiterhin an die<br />

Abnehmer weitergegeben werden<br />

kann.<br />

Bei den Langstahlprodukten sind<br />

die Modellprognosen nochmals optimistischer<br />

als noch Mitte Dezember.<br />

Betonstahl B500N wird sich nach den<br />

Vorhersagen in den kommenden vier<br />

Wochen voraussichtlich um 14 Prozent<br />

verteuern, Walzdraht könnte sogar<br />

um 15 Prozent steigen. Die Preise kletterten<br />

indes in den zwei Wochen bis<br />

zum 18. Dezember deutliche 8 Prozent,<br />

Betonstahl B500N notiert bei<br />

509 Euro je Tonne und Walzdraht bei<br />

576 Euro je Tonne. Hohe Importpreise<br />

Trotz strengerer Restriktionen bleibt das verarbeitende Gewerbe<br />

auf dem Erholungspfad<br />

2008 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>8 2020<br />

PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />

Warmbreitband Deutschland %Preisveränderung ggü. vor 12 Monaten (r.S.)<br />

1.00<br />

0.75<br />

0.50<br />

0.25<br />

0.00<br />

-0.25<br />

-0.50<br />

-0.75<br />

%<br />

aus China unterstützen die Preisseite<br />

der Langstähle. Des Weiteren sind die<br />

optimistischen Prognosen getrieben<br />

durch die stark gestiegenen Stahlschrottpreise,<br />

was die Produktionskosten<br />

beeinflusste.<br />

Deutsche Industrie überraschend<br />

robust<br />

Überraschend stark zeigten sich auch<br />

die Indizes der Einkaufsmanager (PMI)<br />

für Deutschland und die Eurozone.<br />

Trotz verschärfter Restriktionen signalisieren<br />

die PMIs weiterhin eine robuste<br />

Aktivität im verarbeitenden Gewerbe,<br />

der PMI für Deutschland wuchs um<br />

0,5 auf 58,3 Punkte, auch die Eurozone<br />

verbesserte sich um 1,5 auf 55,2<br />

Punkte. Die PMIs im Dienstleistungssektor<br />

konnten sich ebenfalls im Dezember<br />

sowohl in Deutschland als<br />

auch in der Eurozone erholen, notieren<br />

jedoch weiterhin unter der wichtigen<br />

Marke von 50 Punkten.<br />

Da jedoch die zweite Monatshälfte<br />

von strengeren Lockdowns geprägt<br />

war und zudem die Feiertage bevorstanden,<br />

könnten sich die PMIs für<br />

den Industrie- und Servicesektor im<br />

Januar abschwächen. Schon zum Jahreswechsel<br />

war befürchtet worden,<br />

dass die Fallzahlen nochmals an Dynamik<br />

gewinnen und es damit zu einer<br />

Ausweitung des Lockdowns mindestens<br />

bis Ende Januar käme. Denn trotz<br />

des Beginns der Impfungen in Europa<br />

wird auf kurzfristige Sicht keine Herdenimmunität<br />

erreicht werden und<br />

insbesondere die ersten Wochen im<br />

20 www.stahleisen.de<br />

<strong>01</strong> | <strong>2021</strong>

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