Stahlmarkt 01/2021

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Anwender Baubranche Foto: Shutterstock Elektro-Wagen an der Ladestation: Jedes fünfte derzeit in Deutschland neu zugelassene Auto ist nach Informationen des VDA ein Elektrofahrzeug. Interesse am Auto wächst weiter VDA präsentiert fünf aktuelle Studien im Überblick Berlin. Mehr als 80 Prozent der Deutschen wollen laut Verband der Automobilindustrie (VDA) nicht auf ein eigenes Auto verzichten. Ein ähnlicher Trend zeigt sich demnach in Europa, den USA und China. Auch der Millennial-Generation ist ein eigenes Auto zunehmend wichtiger. Der weiterhin sehr starke Wunsch nach dem eigenen Auto wird auch durch die Pkw-Neuzulassungszahlen in Deutschland bestätigt: Nach einem Corona-bedingten Markteinbruch bis zur Mitte des Jahres 2020 kamen in den drei Monaten September, Oktober und November insgesamt rund 830000 neue Pkw auf die Straße. Das liegt sogar leicht über dem Volumen des Vorjahresniveaus«, betont VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Mehr Geld für den Neuwagen Dem Online-Marktplatz »AutoScout 24« zufolge ist für die meisten Deutschen das eigene Auto nicht nur unentbehrlich und wird höchst ungern verliehen. Bei der Neuanschaffung ist die hohe Wertschätzung ebenfalls messbar. So planen 56 Prozent der Deutschen, mehr Geld für Qualitäts-, Sicherheits- oder Umweltaspekte bei einem neuen Fahrzeug auszugeben. Dazu passt, dass die Käufer in Deutschland bereit sein sollen, mehr Geld für ihren Neuwagen zu zahlen. Laut einer Marktanalyse des CAR Center Automotive Research-Instituts ist der durchschnittliche Listenpreis in den ersten acht Monaten 2020 auf 37 710 Euro gestiegen, ein Plus von 8 Prozent Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) gegenüber dem Vorjahr – und laut Studie der höchste Anstieg seit mehr als zehn Jahren. Wesentlich getrieben wird der große Anstieg der Durchschnittspreise durch das Verhalten der Autokäufer, hochwertigere Produkte zu erwerben, so die Analyse der Studie. Übrigens: Der Listenpreis für E-Modelle soll im Schnitt noch einmal Foto: VDA 10 000 Euro höher gelegen haben. Boom bei E-Autos Bei den E-Autos erlebt Deutschland laut VDA gerade einen regelrechten Boom: Im November verfünffachten sich demnach die Neuzulassungen von E-Autos gegenüber dem Vorjahresmonat. Jedes fünfte derzeit in Deutschland neu zugelassene Auto sei ein Elektrofahrzeug. Wie eng die Beziehung zwischen dem Pkw-Halter und seinem eigenen Auto ist, hat vor kurzem der Autodaten-Spezialist »Deutsche Automobil 36 www.stahleisen.de 01 | 2021
Baubranche Anwender Treuhand (DAT)« untersucht. »Das Ergebnis widerlegt die oft formulierte These, wonach den Menschen das eigene Auto weniger wichtig sei«, teilt der VDA mit. Das Gegenteil sei der Fall. Die Untersuchung habe ergeben, dass für 92 Prozent aller Fahrzeugbesitzer der Wagen immer in einwandfreiem technischem Zustand sein müsse. Vier von zehn Befragten ließen kleinere Roststellen und Kratzer sofort beseitigen. Und gut jeder Vierte (28 Prozent) habe seinen Pkw so liebgewonnen, dass eine Reparatur sogar dann in Erwägung gezogen werde, wenn sich diese wirtschaftlich eigentlich nicht rechne. Das sei ein Indiz für die hohe emotionale Bindung an das eigene Auto. Auch der »Mobility Consumer Index« der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) für das vergangene Jahr kommt in einer Befragung von mehr als 3 300 Konsumenten in neun Ländern (China, Deutschland, Indien, Italien, Singapore, Süd-Korea, Schweden, Großbritannien und USA) zu dem Ergebnis, dass das eigene Auto der neue Trend ist. Fast ein Drittel derjenigen, die kein eigenes Auto besitzen, beabsichtigt demzufolge den Autokauf in den nächsten sechs Monaten. Und von diesen würden sich wiederum fast 30 Prozent für ein Elektroauto (Elektroauto mit Batterie oder Hybrid) entscheiden. Als Haupt- »Der weiterhin sehr starke Wunsch nach dem eigenen Auto wird auch durch die Pkw-Neuzulassungszahlen in Deutschland bestätigt.« Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) gründe für die Kaufbereitschaft gäben die Menschen die Folgen der CO- VID-19 Pandemie an, heißt es. Millenials sorgen für hohe Nachfrage Die EY-Studie kommt zu dem Schluss, dass insbesondere die Millennials-Generation, also die 24- bis 39-Jährigen, in den nächsten sechs Monaten weltweit für eine hohe Pkw-Nachfrage sorgen werden. 45 Prozent aller Erstautokäufer werden der Umfrage zufolge der jüngeren Generation angehören. »Die Ergebnisse aller Studien beweisen, dass wir eine Diskussion zur Mobilität der Zukunft brauchen, die sich an den Lebenswirklichkeiten und den Bedarfen der Menschen orientiert.« Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Auch die Corona-Pandemie und ihre Folgen verändern das Mobilitätsverhalten der Menschen und verstärken das Interesse am eigenen Auto. Einer Umfrage des Unternehmensberaters McKinsey zufolge halten nur 12 Prozent der Deutschen die öffentlichen Verkehrsmittel derzeit für ein sicheres Umfeld. Das eigene Auto liegt mit 80 Prozent mit großem Vorsprung an der Spitze. Sicherstes Verkehrsmittel in Pandemiezeiten Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt AutoScout24: Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) würden aufgrund von Corona derzeit sogar unter keinen Umständen auf das eigene Auto verzichten wollen – die Mehrheit möchte es derzeit noch nicht einmal verleihen. Dies geht aus einer großangelegten Umfrage unter knapp 6 000 Nutzern von Auto- Scout24 in Deutschland, Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden hervor. Demnach wird das eigene Auto aufgrund der Pandemie als das sicherste Verkehrsmittel erachtet, um sich vor einer Infektion zu schützen – ein europaweiter Trend also, heißt es. Die oben erwähnte McKinsey- Studie beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, sondern ist international angelegt: Sie umfasst die USA, China, Japan, Großbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich. Das Ergebnis insgesamt: 80 Prozent der Befragten setzen auf das Auto, lediglich 8 Prozent auf »Public Transport«. Der Trend ist offenbar weltweit zu beobachten. Klarer Trend hin zum Auto Ähnlich wie McKinsey sieht auch EY einen klaren Trend hin zum Auto: So sagen mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten, dass sie in einer Post-Corona-Zeit das Auto noch stärker für Reisen nutzen werden. Und von dieser Gruppe sind gut die Hälfte (52 Prozent) »Millennials«. Die steigende Nachfrage wird laut EY vor allem von China und Indien getrieben: 90 Prozent der Befragten in China wollen ihr Auto stärker nutzen, in Indien sind es 85 Prozent. Deutschland folgt mit 81 Prozent dicht dahinter. Hildegard Müller unterstreicht: »Die Ergebnisse aller Studien beweisen, dass wir eine Diskussion zur Mobilität der Zukunft brauchen, die sich an den Lebenswirklichkeiten und den Bedarfen der Menschen orientiert. In Städten gilt dies genauso wie in den ländlichen Räumen. Die Konzepte für eine Mobilität der Zukunft müssen die verschiedenen Interessen und Perspektiven berücksichtigen − nur so lässt sich auch ein Erfolg bei der Erfüllung der Klimaschutzziele erreichen.« • www.vda.de 01 | 2021 www.stahleisen.de 37
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