Stahlmarkt 01/2021
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China<br />
Special<br />
Foto: ZVEI/ Alexander Grüber<br />
sind die bisherigen Zugeständnisse<br />
Chinas gegenüber der EU, etwa die<br />
Marktöffnung für europäische Investitionen<br />
in der Telekommunikation<br />
oder auch im Automobilsektor.<br />
Ein Investitionsabkommen ist sicher<br />
nicht die Antwort auf alle Fragen,<br />
die sich zurzeit im Hinblick auf<br />
China stellen, kann aber wichtiger<br />
Bestandteil der europäischen China-Strategie<br />
werden.«<br />
Wolfgang Weber, Vorsitzender der<br />
ZVEI-Geschäftsführung<br />
ZVEI: Chance für Investitionen,<br />
Handel und Wachstum<br />
Die sich abzeichnende grundsätzliche<br />
Einigung zwischen der EU und China<br />
über ein Investitionsabkommen wird<br />
vom Zentralverband Elektrotechnik-<br />
und Elektronikindustrie (ZVEI) als Chance<br />
für Investitionen, Handel und Wachstum<br />
gewertet. »Die Übereinkunft nach<br />
sieben Jahren zähen Verhandlungen<br />
kommt zum jetzigen Zeitpunkt zwar<br />
überraschend, kann aber den Handelsbeziehungen<br />
der beiden Partner einen<br />
weiteren Schub verleihen«, hofft Wolfgang<br />
Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.<br />
Voraussetzung sei, dass<br />
China das Abkommen auch treu dem<br />
Ziel gegenseitiger Beziehungen umsetze.<br />
Private europäische Investoren dürften<br />
nicht durch staatliche Maßnahmen<br />
gegenüber chinesischen Investoren<br />
diskriminiert werden. China müsse nun<br />
Foto: EP/Mathieu CUGNOT<br />
freien Marktzugang und fairen Wettbewerb<br />
einschließlich Investitionsschutz<br />
sowie die Einhaltung von internationalen<br />
Sozialstandards auch tatsächlich<br />
gewährleisten. »Die EU muss<br />
China daran messen, ohne Abstriche zu<br />
machen: Was für chinesische Unternehmen<br />
möglich ist, muss künftig unterschiedslos<br />
auch für europäische Unternehmen<br />
möglich sein.«<br />
Bütikofer (Grüne): EU-Kommission<br />
will sich mit Lippenbekenntnis<br />
zufriedengeben<br />
Zur Empfehlung der Europäischen<br />
Kommission an den Rat, das Verhandlungsergebnis<br />
zu einem Investitionsabkommen<br />
mit China anzunehmen,<br />
äußert sich Reinhard Bütikofer (Grüne),<br />
Vorsitzender der China-Delegation<br />
des Europaparlaments: »Die Erklärungen,<br />
mit denen die EU-Kommission<br />
ihr Verhandlungsergebnis zum<br />
Investitionsabkommen CAI mit China<br />
lobt, bieten keinerlei plausible Begründung<br />
dafür, dass dieses Abkommen<br />
jetzt mit maximaler Jahresendhektik<br />
durchgedrückt werden soll.<br />
Reinhard Bütikofer (Grüne), Vorsitzender<br />
der China-Delegation des<br />
Europaparlaments<br />
Es ist schon klar, dass das Verhandlungsergebnis<br />
ein wesentliches vom<br />
Europäischen Parlament gesetztes Kriterium<br />
verfehlt. Beim Thema Zwangsarbeit<br />
in China will sich die EU-Kommission<br />
mit einem oberflächlichen<br />
Lippenbekenntnis zufriedengeben.<br />
Statt wenigstens auf einen Zeitplan<br />
für die Ratifizierung der entscheidenden<br />
ILO-Konventionen (Übereinkünfte<br />
der Internationalen Arbeitsorganisation,<br />
einer Organisation der Vereinten<br />
Nationen, die das Ziel verfolgt,<br />
Foto: Fabry<br />
soziale Gerechtigkeit sowie Menschen-<br />
und Arbeitsrechte zu befördern, Anm.<br />
d. Red.) zu bestehen, wie das im Falle<br />
des Freihandelsabkommens mit Vietnam<br />
der Fall war. Dieses Manko wiegt<br />
schwer. Zumal das Europäische Parlament<br />
noch vor Kurzem mit überragender<br />
Mehrheit ein wesentlich besseres<br />
Ergebnis verlangt hat.«<br />
Daniel Caspary (CDU), Vorsitzender<br />
der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament<br />
Caspary (CDU): Investitionsschutzabkommen<br />
ist Erfolg<br />
von Angela Merkel<br />
Daniel Caspary (CDU), Vorsitzender der<br />
CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament,<br />
meint: »Das waren sieben Verhandlungsjahre,<br />
die sich gelohnt haben. Das<br />
Abkommen bedeutet einen besseren<br />
Marktzugang, mehr Investitionsmöglichkeiten<br />
und besseren Schutz für europäische<br />
Firmen in China, sowie neue,<br />
verbindliche Regeln für chinesische<br />
Unternehmen in Europa.<br />
Gut, dass Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen und Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel mit ihren<br />
Teams so ambitioniert an dem Abkommen<br />
gearbeitet und nun ein gutes<br />
Ergebnis erzielt haben. Bei einem<br />
schwierigen Verhandlungspartner wie<br />
China durfte man keine Wunder erwarten.<br />
Das Abkommen ist ein erster<br />
Schritt hin zu einheitlichen und von<br />
beiden Seiten akzeptierten Regeln im<br />
härter werdenden Wettbewerb. Es ist<br />
ein weiterer Erfolg der deutschen<br />
Rats präsidentschaft und somit auch<br />
von Angela Merkel persönlich.«<br />
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<strong>01</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />
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