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Stahlmarkt 01/2021

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Special<br />

China<br />

EU-China-Deal: Riesensprung<br />

oder Trippelschritt?<br />

Über das Investitionsabkommen zwischen der EU und China gehen<br />

die Meinungen weit auseinander<br />

Köln. Manche sehen es als Chance, andere als Fehler, viele sprechen darüber – doch kaum einer<br />

kennt Details. Die Rede ist vom Investitionsabkommen zwischen der EU und China, auf das sich<br />

beide Seiten am Ende des vergangenen Jahres im Grundsatz geeinigt haben sollen. Das hat der<br />

»stahlmarkt« zum Anlass genommen, einige Standpunkte zu einem Abkommen zu präsentieren,<br />

das noch immer von großer Geheimhaltung gekennzeichnet ist. phi<br />

Foto: VDMA<br />

Ulrich Ackermann,<br />

Leiter VDMA Außenwirtschaft<br />

VDMA: Investitionsabkommen<br />

kann wichtiger Meilenstein sein<br />

Das Investitionsabkommen der EU mit<br />

China soll Verbesserungen beim<br />

Marktzugang sowie eine Angleichung<br />

der Wettbewerbsbedingungen für<br />

europäische Unternehmen bringen,<br />

teilt der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) mit.<br />

Besonders wichtig dafür werde eine<br />

Einklagbarkeit der chinesischen Zusagen.<br />

Zur Grundsatzvereinbarung über<br />

ein Investitionsabkommen zwischen<br />

der EU und China sagt Ulrich Ackermann,<br />

Abteilungsleiter Außenwirtschaft<br />

im VDMA: »Der VDMA hat<br />

schon lange den Abschluss des Investitionsabkommens<br />

der EU mit China<br />

chung der Wettbewerbsbedingungen<br />

für europäische Unternehmen in China<br />

und einen einklagbaren Investitionsschutz.<br />

Wir erwarten, dass diese<br />

Forderungen durch die Grundsatzvereinbarung<br />

der EU-Kommission mit der<br />

chinesischen Seite erfüllt werden. Insbesondere<br />

die Einklagbarkeit der chinesischen<br />

Zusagen und gegebenenfalls<br />

Sanktionsmaßnahmen sind wichtig.<br />

Wir hoffen, dass die Zusage<br />

Chinas für »dauerhafte und nachhaltige<br />

Anstrengungen« zur Ratifizierung<br />

der Kernarbeitsnormen der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation<br />

(ILO) ernst gemeint und überprüfbar<br />

ist. Denn nur wenn die chinesische<br />

Regierung hier verbindliche Zusagen<br />

macht, will das EU-Parlament das Investitionsabkommen<br />

ratifizieren.«<br />

Lange (SPD): Diskriminierung<br />

durch Staatsunternehmen und<br />

erzwungenem Technologietransfer<br />

ein Ende setzen<br />

Der Vorsitzende des Handelsausschusses<br />

im Europäischen Parlament, Bernd<br />

Lange (SPD), betont: »Handelspolitik<br />

findet nicht im Vakuum statt. Deswegen<br />

ist für uns Sozialdemokratinnen<br />

und Sozialdemokraten besonders<br />

wichtig, dass faire Wettbewerbsbedingungen<br />

auch beim Thema Arbeitnehmerrechte<br />

gelten – insbesondere müssen<br />

wir den Kampf gegen Zwangs-<br />

Foto: European Union 2<strong>01</strong>6<br />

Bernd Lange (SPD),<br />

Vorsitzender des Handelsausschusses<br />

im Europäischen Parlament<br />

gefordert. Es geht dabei um Verbesserungen<br />

beim Marktzugang, Angleiarbeit<br />

verstärken. China muss die Konventionen<br />

der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

gegen Zwangsarbeit ratifizieren<br />

und umsetzen, das sind die<br />

Kernarbeitsnormen Nummer 26 und<br />

105. Dieses Ziel muss im Investitionsabkommen<br />

verankert sein. Das Abkommen<br />

muss auch im wirtschaftlichen<br />

Interesse der EU sein – denn europäische<br />

Unternehmen werden in China<br />

bisher zweifelsohne diskriminiert.<br />

Die neuen Vereinbarungen müssen<br />

größere Chancengleichheit und<br />

Rechtssicherheit schaffen und damit<br />

Diskriminierung durch Staatsunternehmen<br />

und erzwungenem Technologietransfer<br />

ein Ende setzen. Sie müssen<br />

die Subventionierung für Güter und<br />

Dienstleistungen offenlegen. Wichtig<br />

56 www.stahleisen.de<br />

<strong>01</strong> | <strong>2021</strong>

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