statement - HfMDK Frankfurt
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ührte auch daher, dass die beiden Opernproduktionen für sie<br />
etwas Unerwartetes waren – eben nicht beliebig austauschbar,<br />
sondern etwas ganz Spezielles und damit Reizvolles. Es ist<br />
der Anspruch unserer Stiftung, solche Angebote zu ermöglichen,<br />
die vom „main stream“ eines Festivalprogramms abweichen.<br />
FiT Mit der Produktion von Stradellas „San Giovanni Battista“<br />
und den blutigen Szenen von dessen Tötung wurde auch „schwer<br />
verdauliche“ Kost angeboten.<br />
Münch Kunst und Musik müssen nicht immer einfach sein.<br />
Wir waren von der künstlerischen Kompetenz des Regieteams<br />
überzeugt und haben der Arbeit der Künstler vertraut.<br />
FiT Wie bleibt Ihnen die zweite Hochschulproduktion mit den<br />
Wandelkonzerten und der Aufführung in der Basilika in Erinnerung?<br />
Münch Mir ist aufgefallen, wie offen sich das Orchester über den<br />
herzlichen Schlussapplaus gefreut hat – das habe ich zuvor selten<br />
so erlebt. Den jungen Künstlern war ihre freudige Erleichterung<br />
anzumerken darüber, dass der Funke ihrer intensiven Darbietung<br />
auf das Publikum übergesprungen ist. Mich hat außerdem erstaunt,<br />
mit wie wenigen Mitteln der Ausstattung man so viel auf der<br />
Bühne bewirken kann. Der Regisseur Nils Cooper hatte geniale<br />
Ideen eingebracht, die dennoch keine Kompromisse waren. Nach<br />
den Wandelkonzerten sind einige unserer rund 600 geladenen<br />
Gäste mit den Künstlern ins Gespräch gekommen – man sollte für<br />
zukünftige Kooperationen über bewusst angebotene Gesprächs-<br />
möglichkeiten nachdenken.<br />
Oben: Michael Münch<br />
ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutsche Bank Stiftung und schätzt<br />
das künstlerische Potenzial der Hochschule.<br />
Foto: Martin Joppen<br />
Unten: Szenen aus „San Giovanni Battista“ in der<br />
Basilika von Kloster Eberbach.<br />
Die Deutsche Bank Stiftung hatte die Inszenierung<br />
der <strong>HfMDK</strong> im Rahmen des renommierten Rheingau<br />
Musik Festivals ermöglicht.<br />
FiT Welchen Stellenwert messen Sie Künstlern und Kunst in der<br />
Gesellschaft bei?<br />
Münch Kultur ist der Kitt, der die Gesellschaft im Inneren zusam-<br />
menhält – ohne sie würde der Mensch verarmen. Und ich finde es<br />
– gerade auch als Vertreter einer Stiftung der Finanzbranche –<br />
wichtig, dass es mit den verschiedenen Formen der Kunst eine<br />
nonverbale Sprache gibt, über die sich die Menschen abseits aller<br />
Euro- und Griechenland-Themen gemeinsam verständigen können.<br />
Vor elf Jahren hat die Deutsche Bank Stiftung die „Akademie<br />
Musiktheater heute“ gegründet, mit der sie den Führungsnach-<br />
wuchs der Oper fördert und sich damit für die Zukunft dieses<br />
Genres engagiert. Wenn ich sehe, wie musikverrückt unsere<br />
Stipendiaten sind und mit welch geringen äußeren Ansprüchen<br />
sie manchmal auskommen, kann ich nur sagen: Sie leben durch<br />
und durch für die Kultur.<br />
FiT Wie sollte sich die <strong>HfMDK</strong> <strong>Frankfurt</strong> am Main aus Ihrer Sicht in<br />
der Gesellschaft positionieren?<br />
Münch Ich kann ihr nur empfehlen, ihr schon bestehendes<br />
Netzwerk an Kontakten und Kooperationen mit anderen Instituti-<br />
onen weiter zu pflegen und in dieses zu intensivieren und sich<br />
keinesfalls auf ein Nischendasein zurückzuziehen. Daher kann<br />
ich auch die Planungen für den Kulturcampus und einem dortigen<br />
Neubau der Hochschule nur begrüßen: Er wird zu einer sehr<br />
fruchtbaren Plattform des Austauschs werden. bjh<br />
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