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statement - HfMDK Frankfurt

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2<br />

Editorial<br />

Das liebe Geld<br />

„Kunst und Geld“ ist ein altes, aber immer aktuelles Thema. Auch<br />

an der <strong>HfMDK</strong> bestimmt das Geld die Ausbildung mehr, als uns<br />

lieb ist. Die Qualität unserer Arbeit, wie sie sich im Lehrangebot und<br />

seinen Rahmenbedingungen manifestiert, ist entscheidend davon<br />

anhängig, welche Mittel wir dafür zur Verfügung haben.<br />

Wir haben in diesem Heft den Rahmen weit gespannt: wir doku-<br />

mentieren die finanzielle Situation unserer Studierenden, die<br />

Bezahlung der Hochschullehrenden kommt zur Sprache. Wir haben<br />

unsere Studierenden gefragt, welche finanziellen Hoffnungen<br />

sie mit ihrer Berufswahl verbinden, und unsere Alumni, was sie in<br />

der Berufswirklichkeit erwartet.<br />

Das Heft dokumentiert, dass die <strong>HfMDK</strong> unterfinanziert ist. Was<br />

das für die Praxis der Hochschularbeit bedeutet, können Sie dem<br />

Interview mit den drei Dekaninnen entnehmen. Die strukturelle<br />

Seite unserer Unterfinanzierung zeigt sich an den Ausführungen<br />

unserer Lehrbeauftragten-Sprecherin: lediglich 40 Prozent des<br />

Unterrichts an unserer Hochschule erteilen festangestellte Lehren-<br />

de, 60 Prozent der Lehre erbringen unsere Lehrbeauftragten. Damit<br />

liegt die <strong>HfMDK</strong> im bundesweiten Vergleich an vorletzter Stelle von<br />

24 Musikhochschulen – und das als einzige Hochschule für Musik,<br />

Theater und Tanz in Hessen. Auch wenn wir fachlich hervorragende<br />

und äußerst engagierte Lehrbeauftragte am Hause haben: dieses<br />

Missverhältnis wirkt sich natürlich auch auf die Qualität der Aus-<br />

bildung aus. Außerdem haben wir damit einen brisanten Konflikt im<br />

Kern der Institution, nämlich innerhalb der Lehre: festangestellte<br />

bzw. beamtete Lehrende auf der einen Seite, „Freiberufler“ auf der<br />

anderen. Inzwischen haben sich die Lehrbeauftragten der deut-<br />

schen Musikhochschulen bundesweit organisiert und eine „Frank-<br />

furter Resolution“ verabschiedet, die in diesem Heft abgedruckt<br />

wird. Auch wenn die <strong>HfMDK</strong> zu den Hochschulen in der BRD<br />

gehört, die ihre Lehrbeauftragten am besten bezahlt; auch wenn<br />

viele der Forderungen der Resolution an der <strong>HfMDK</strong> bereits<br />

umgesetzt sind bzw. aus rechtlichen Gründen nicht erfüllt werden<br />

GELD und KUNST <strong>Frankfurt</strong> in Takt 12/1<br />

können: das Problem ist da, und wir nehmen als Hochschulleitung<br />

die Unzufriedenheit unter Teilen der Lehrbeauftragten ernst. Die<br />

Ursache des Problems können wir jedoch nicht aus eigener Kraft<br />

lösen. Es ist die seit vielen Jahren zu geringe Basisfinanzierung der<br />

Hochschule. So wurden im Lauf der Jahre immer mehr Lehrbeauf-<br />

tragte verpflichtet, weil für die Schaffung hauptamtlicher Profes-<br />

suren keine Mittel mehr vorhanden waren. Aus diesem Missverhält-<br />

nis resultieren Einbußen an der Ausbildungsqualität, kräftezehrende<br />

innere Konflikte und eine überlastete Selbstverwaltung, da diese<br />

auf den Schultern von viel zu wenig festangestelltem Personal<br />

lastet. Die einzig sinnvolle Lösung ist die Umkehr dieses Prozesses:<br />

der Abbau von Lehraufträgen und ein gleichzeitiger Aufbau von<br />

festen Stellen. Dafür benötigt die Hochschule eine deutliche Steige-<br />

rung ihrer Grundfinanzierung.<br />

Um die schwierige Finanzsituation des Landes vor dem Hinter-<br />

grund der Schuldenbremse wissen wir. In so einer Situation ist es<br />

nicht einfach, mehr zu verlangen. Auf der anderen Seite kann<br />

die Hessische Landesregierung bis 2020 nicht alle Zukunftsprojekte<br />

streichen. Sie wird Prioritäten setzen müssen. Und so muss die<br />

Hochschule in Zukunft verstärkt für ihre Arbeit werben, den<br />

gesellschaftlichen Nutzen verdeutlichen, der durch sie erbracht<br />

wird, ihre Legitimation beweisen. Das kann die <strong>HfMDK</strong> vor<br />

allem durch die gute und international anerkannte Arbeit, die hier<br />

geleistet wird. In vielen Studiengängen gehört die <strong>HfMDK</strong> zu<br />

den führenden deutschen Hochschulen für Musik und Darstellende<br />

Kunst. Es gibt starke Instrumentalklassen und erfolgreiche Abtei-<br />

lungen. Wir sehen das an den vielen Studierenden, die aus aller<br />

Welt nach <strong>Frankfurt</strong> kommen, um hier Fächer zu studieren, in<br />

denen anerkannt exzellent ausgebildet wird. Und um ein aktuelles<br />

Beispiel aus der Darstellenden Kunst zu geben: bei gerade einmal<br />

45 freien Stellen in ganz Deutschland haben alle acht Absolventen<br />

der Schauspielabteilung mit einem Festengagement in der Tasche<br />

die Hochschule verlassen. Sie hatten sich erfolgreich gegen<br />

die 200 Mitbewerber der anderen deutschen Schauspielschulen<br />

durchgesetzt. Hessen kann also stolz sein auf seine einzige<br />

Hochschule für Musik, Theater und Tanz.

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