23.12.2012 Aufrufe

statement - HfMDK Frankfurt

statement - HfMDK Frankfurt

statement - HfMDK Frankfurt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42<br />

In der Kunst gibt es<br />

letztlich kein<br />

„richtig“ oder „falsch“,<br />

sondern nur Grade<br />

von Angemessenheit<br />

Clemens Kühn<br />

Annäherungen an das, was Musik ist<br />

Ernst August Klötzke ist neuer Professor für Musiktheorie<br />

Von Prof. Ernst August Klötzke<br />

Besonders die Musiktheorie, zu deren Aufgaben es gehört,<br />

Unfassbares zu benennen, lebt in dem Spielraum der von Clemens<br />

Kühn zitierten „Grade von Angemessenheit“. Lediglich am Punkt<br />

dessen, wie Musik gemacht ist, mag es eine mögliche Annäherung<br />

an richtig oder falsch geben; sobald wir jedoch diese vermeintlich<br />

sicheren Gefilde in Richtung des Eigentlichen verlassen – im Sinne<br />

von: „was Musik ist“ – bewegen wir uns auf anderen Ebenen.<br />

Vielleicht habe ich schon als Kind diese Idee – ohne damals von ihr<br />

zu wissen – verfolgt, wenn ich am Klavier die zu übenden Stücke<br />

lieber in einem freien Sinne meinen eigenen Bedürfnissen unterord-<br />

nete, als stur dem abgebildeten Notentext zu folgen. Und vielleicht<br />

– man verklärt ja gerne Gewesenes – war meine Klavierlehrerin ja<br />

doch besser als ich dachte, denn sie vermittelte mir schon früh eine<br />

elementare Musiklehre, die mir rudimentär einen anderen Zugriff<br />

auf Musik als den rein Haptischen ermöglichte.<br />

Nach dem Abitur hatte ich das Glück, bei Persönlichkeiten lernen zu<br />

dürfen, die mein Denken und meine Methoden noch immer prägen.<br />

Es war dies zum einen Hans Heinrich Eggebrecht, dessen letzte<br />

Seminare und Vorlesungen an der Universität Freiburg im Breisgau<br />

ich gleichsam verschlungen habe, und – sicherlich noch gewich-<br />

tiger – mein Kompositionsprofessor an der Folkwang Hochschule in<br />

Essen, Nicolaus A. Huber. Er war es, der mir ein umfassendes<br />

Handwerk der musikalischen Analyse, des Instrumentierens und<br />

Komponierens mit viel Strenge und einer unbedingten Hingabe<br />

vermittelte und dessen Forderungen immer über das rein Musika-<br />

lische hinausgingen. Einer der Kerngedanken, die ich von seinem<br />

Unterricht mitgenommen habe, ist die unmittelbare Verknüpf-<br />

ung der reflektierenden und in den jeweiligen historischen Kontext<br />

eingebundenen Analyse und des Schreibens von Musik.<br />

Nach dem Studium landete ich am Hessischen Staatstheater in<br />

Wiesbaden und wurde dort mit der Leitung der Sparte für Neue<br />

Musik, der „musik-theater-werkstatt“ betraut. Darüber hinaus<br />

wurde ich der Komponist des Hauses und leitete die Schauspielmu-<br />

sik. Für ein Theater zu komponieren heißt in erster Linie, ein<br />

stilistisch breit gefächertes Handwerk abrufbar zu haben. Wenn<br />

ein Regisseur oder ein Choreograf Musik braucht, dann muss diese<br />

möglichst schnell geschrieben werden, um innerhalb der Proben<br />

damit arbeiten zu können.<br />

Diese Zeit war für mich so etwas wie die Praxis der Musiktheorie,<br />

deren inhaltlichen Diskurs ich neben dem Theater als Lehrender<br />

an der <strong>HfMDK</strong>, der Fachhochschule Mainz und der Goethe-Univer-<br />

sität <strong>Frankfurt</strong> führen konnte.<br />

An der <strong>HfMDK</strong> unterrichte ich seit 2001. Wenn ich zurückblicke,<br />

dann bin ich mit den Veränderungen, die das Fach Musiktheorie in<br />

den vergangenen Jahren durchgemacht hat, sehr zufrieden. Die<br />

Zusammenarbeit innerhalb des Fachbereichs 2 und auch mit den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!