statement - HfMDK Frankfurt

40 GELD und KUNST
Frankfurt in Takt 12/1
Gelebter Mut zur Wahrhaftigkeit
Sophia Jaffé ist neue Professorin für Geigespiel an der HfMDK
Wenn Sophia Jaffé heute in ihre Noten von Tschaikowskys
Violinkonzert schaut, ist die Erinnerung an Kindertage sofort wieder
präsent: Kleine Spitzenschuhe hatte sie als Zehnjährige zwischen
die Notensysteme gemalt, und auch ihr dort stehender Übe-Plan,
der fünf Stunden tägliches Geigespiel vorsah, erinnert an ein Heranwachsen,
in dem Geigespiel so selbstverständlich war wie das
tägliche Aufstehen – außer an Weihnachten, Ostern und ihrem
Geburtstag.
„Jugend musiziert“-Gewinnerin mit 7, Bruchs Violinkonzert mit
9, den ersten Solo-Auftritt mit Mozarts D-Dur-Konzert und dem
Steglitzer Kammerorchester mit 12: Klar für die gebürtige Berlinerin,
dass ein Studium an der „Hanns-Eisler“ wichtiger war, als Zeit
in ein Abitur zu investieren, das sie vielleicht gebraucht hätte,
um Kommissarin zu werden („Das hatte ich mal überlegt“), nicht
aber, um ihre Hochbegabung für eine Solistenkarriere auszubauen.
Wettbewerbserfolge (u. a. Concours de Génève 2004, Concours
Reine Elisabeth Brüssel und Preis des Deutschen Musikwettbewerbs
2005) flankierten ihren Weg auf das Solistenpodium mit
renommierten Orchestern. Seitdem ist sie international als Solistin
gefragt und konzertiert mit Dirigenten wie Dennis Russell Davies,
Marek Janowski und Lothar Zagrosek. Als sie 2008 erstmals mit
dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin in der Berliner Philharmonie
auftrat, war es für sie streng genommen eine „Rückkehr“:
Genau 20 Jahre vorher hatte sie nämlich als Siebenjährige in einem
„Kükenkonzert“ mit Gerd Albrecht am Klavier, das vom RIAS Berlin
aufgezeichnet wurde, in der Philharmonie debütiert.
Sophia Jaffé – hier im Unterricht mit
Flora Vogel – ist neue Geigenprofessorin
an der HfMDK. Sie möchte ihren Studierenden
Mut machen, ihre eigene musikalische
und persönliche „Substanz“ zu entdecken und
in ihre Musik zu legen.