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blu März / April 2021

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KULTUR 19<br />

FOTO: M. POURSANIDOU<br />

INTERVIEW<br />

CASSANDRA STEEN<br />

über Lockdowns und Familie<br />

Durch Hits wie „Darum leben<br />

wir“, „Tanz“ und „Stadt“<br />

oder auch ihre Klassiker mit der<br />

Band Glashaus („Haltet die Welt<br />

an“, „Wenn das Liebe ist“ ...) wurde<br />

Cassandra Steen zu einer der<br />

erfolgreichsten deutschsprachigen<br />

Sängerinnen, höchste Zeit, mit ihr<br />

zu sprechen.<br />

Wie gehst du als Künstlerin und Privatperson<br />

denn mit Lockdowns um?<br />

Künstlerin und Privatperson ist bei mir eins.<br />

Nun, es ist sehr zäh, es ist nicht einfach! Für<br />

viele Selbstständige ... Nicht nur in der Musik<br />

hat man wenig oder keine Überbrückungsmöglichkeiten.<br />

Man hat das Gefühl, dass<br />

das Wertgefühl noch weniger wird als schon<br />

vor Corona. Die Zeiten sind gerade sehr nervenzehrend.<br />

Viele Themen werden gerade<br />

diskutiert, wobei ich mir gerade wünschen<br />

würde, dass man sich nicht nur beschwert,<br />

sondern versucht, Lösungen zu finden.<br />

Hilft dir deine Religion im Alltag?<br />

Meine Großmutter ist religiös, daher<br />

beschäftigte ich mich viel mit Religion.<br />

Mein Opa ist eher philosophisch ... Ich<br />

glaube daran, dass Glaube Berge versetzen<br />

kann, ich denke, dass es sehr viel<br />

ausmacht, dass Menschen sich an etwas<br />

halten können. Und solange dieser Glaube<br />

nicht missbraucht wird, ist dagegen nichts<br />

einzuwenden. Ich kann nicht sagen, dass<br />

es einen Gott gibt, aber auch nicht, dass<br />

es keinen gibt.<br />

Was tust du, wenn du merkst, ohne<br />

Namen zu nennen, dass Künstler,<br />

mit denen du schon zusammengearbeitet<br />

hast, Dinge auf Social<br />

Media posten, die womöglich sehr<br />

weit weg sind von dem, was du<br />

denkst?<br />

Es kommt immer darauf an, wie eng<br />

man mit demjenigen ist. Wir haben auch<br />

innerhalb der Familie schon mitunter<br />

Diskussionen gehabt über etwa die Wahl<br />

in den USA. Wenn Äußerungen kommen,<br />

die ich absolut nicht teile, wird ein Stück<br />

weit mental der Versuch gemacht,<br />

sich von der Aussage, nicht von der<br />

Person, zu distanzieren. Ich versuche, das<br />

einzuordnen und nicht nur zu verurteilen.<br />

Ich hake da lieber ein, als dass ich mich<br />

von der Person abwende. Ich glaube, wenn<br />

man sich von Menschen abwendet, wird<br />

es nur schlimmer. Ich versuche, mit ihnen<br />

zu reden. Manch einer war schon immer<br />

für mich da, da versuche ich abzuwarten,<br />

solange Menschen nicht zu Schaden<br />

kommen. Ich bleibe aber nicht neutral bei<br />

manchen Postings, doch ich versuche, die<br />

Person noch zu erreichen.<br />

Worauf freust du dich in diesen<br />

Tagen?<br />

Ich vermisse Spontantreffen mit Freunden<br />

zum Essen, auf die freue ich mich<br />

wieder. Ich koche gerne viel und lade dann<br />

ein, das geht ja gerade leider nicht.<br />

*Interview: Michael Rädel

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