blu März / April 2021
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BUCH<br />
BILDBAND<br />
Glieder, Schwänze, Dödel. Kunst!<br />
Rund 100 erigierte Glieder sind in dem außergewöhnlichen<br />
Bildband „Human Behind the<br />
Penis“ äußerst kunstvoll und nicht pornografisch<br />
versammelt.<br />
Jonas Norén nährte sich dem „besten Stück“<br />
des Mannes mit Raffinesse und ohne falsche<br />
Scham, herausgekommen ist ein Buch, für das<br />
man sich nicht schämen muss. „Indem das<br />
Buch eine Vielfalt von Penissen zusammen mit<br />
ihrer eigenen, sehr persönlichen Geschichte<br />
zeigt, schafft es ein sehr intimes Gefühl und<br />
trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl bei denen<br />
zu stärken, die sich in Bezug auf ihre eigenen<br />
Penisse unsicher fühlen“, verrät der Künstler<br />
über den Band. „Human Behind the Penis“ sei<br />
„ein wunderschönes und verschwenderisches<br />
Fotobuch, das als Vorbild für diejenigen<br />
dienen soll, die in Körperkunstfotografien<br />
im Allgemeinen nicht dargestellt werden“.<br />
Denn außerhalb der Welt der Vollerotik ist der<br />
steife Schwanz selten zu sehen. Meist soft,<br />
im Schatten oder verdeckt – das männliche<br />
Geschlechtsteil ist nicht gerade im Fokus der<br />
Kunstwelt, ganz anders als die weibliche Brust,<br />
ganz anders, als es etwa in der Antike üblich<br />
war. „Mit dem Buch wollte ich viele verschiedene<br />
Arten von erigierten Penissen zeigen, die<br />
alle auf ihre Weise schön sind“, so Jonas Norén.<br />
Es geht aber nicht nur um das Glied!<br />
Der Schwede arbeitete seit 2015 an dem<br />
Buch, reiste nach Spanien, Dänemark,<br />
Deutschland und auch in die USA. Sein Buch<br />
erzählt Geschichten von Männern, die auch<br />
Schweres erlebt haben. Sie bleiben aber<br />
anonym. Fast. *rä<br />
www.humanbehindthepenis.com<br />
ROMAN<br />
Paolo, der Empath<br />
Ein packendes und auch sexuell aufgeladenes<br />
Buch, das sich nur an Erwachsene<br />
richtet. Science-Fiction-Krimi mit starker<br />
Erotik, die durch Worte, nicht durch Bilder<br />
erzeugt wird.<br />
„Meine Geschichten enthalten Elemente aus<br />
(Hard) Science Fiction, Krimi, Thriller, Wissenschaft<br />
und klassischem Liebesroman“, so<br />
Mike Gorden über seine Kunst und sein Buch<br />
„EMPATH“. Erzählt wird von Paolo Costa (19),<br />
der einst von Martin aus einer psychiatrischen<br />
Klinik befreit wurde und seitdem für seinen<br />
Befreier als Escort arbeitet. Was Paolo besonders<br />
macht, ist seine Fähigkeit, die Gefühle<br />
anderer zu spüren, ohne mit ihnen zu sprechen.<br />
Und von Kommissar Torsten Jäger, der<br />
nach Vermissten sucht und auf Paolo stößt.<br />
„Die Geschehnisse in dieser Geschichte sind<br />
fiktiv; die handelnden Personen sind frei<br />
erfunden. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen<br />
Geschehnissen oder Personen wäre rein<br />
zufällig. Die Geheimgruppen ‚Moíra‘ und das<br />
‚Konsortium‘ existieren ebenfalls nicht, auch<br />
wenn da einige Verschwörungstheoretiker<br />
insbesondere beim Konsortium anderer<br />
Meinung sein mögen“, so der Bremer Autor.<br />
„Meine Protagonisten Mark und Stefan,<br />
Andreas, Torsten und vor allem Paolo habe<br />
ich so liebgewonnen, dass ich mir wünsche,<br />
sie würden wirklich existieren und ich könnte<br />
gelegentlich etwas Zeit mit ihnen verbringen.<br />
Mit den Jungs um die Häuser ziehen oder mit<br />
Paolo ... nein, das führt jetzt zu weit.“ *rä<br />
www.mikegorden.de<br />
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ROMAN<br />
Schwudenten, Coming-out und Big Jim<br />
FOTO: LAURA WESTERMANN PHOTOGRAPHY<br />
Der neue Roman von Rainer Vollath hat das<br />
Zeug dazu, den Leser gut zu unterhalten und<br />
bestens durch den Frühling zu bringen.<br />
Wenn der Alltag zu belastend wird, dann hilft<br />
Lesen. Und besonders Romane, die so ungewöhnlich<br />
und queer sind wie dieser aktuelle<br />
des Autors aus Bayern. In der autobiografischen<br />
(!) Coming-of-Age-Geschichte „Erinnerung an<br />
eine Unsichtbare“ erzählt der auch malende<br />
Autor von Matthias, der sein Coming-out auf<br />
dem Land hat, später in München und auch in<br />
Paris lebt. An seiner Seite: die magersüchtige<br />
Sandrine, die ihm wichtig ist, die er aber, im<br />
Gegensatz zu der Puppe Big Jim, unsexy findet.<br />
Er ist ja auch schwul – und zudem steckt<br />
Matthias durchweg in verkorksten Beziehungen<br />
und politischen Debatten, immerhin<br />
ist er in der schwulen Hochschulgruppe „Die<br />
Schwudenten“.<br />
Das 400 Seiten starke Taschenbuch<br />
„Erinnerung an eine Unsichtbare“ ist eine<br />
queere Zeitreise von den 1970ern bis zur<br />
Jahrtausendwende. Besonders interessant wird<br />
es, wenn man den autobiografischen Aspekt im<br />
Hinterkopf hat. Ein schönes Geschenk! *rä