Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...
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Eine weitere Option, die Stoffwechselbelastung in <strong>der</strong> Frühlaktation zu beeinflussen,<br />
ergibt sich aus Frequenz des Milchentzugs. Um die Bedeutung dieses Aspektes näher<br />
zu charakterisieren, wurde eine Studie unter Praxisbedingungen durchgeführt.<br />
Ziel war es, die Effekte unterschiedlicher Managementsysteme auf Stoffwechsel- und<br />
Leistungsparameter bei Hochleistungskühen zu prüfen. Dazu wurden mehrkalbige<br />
Braunvieh-Kühe (Boxenlaufstall, praxisübliche Teil-TMR auf Basis von Mais- und<br />
Grassilage sowie leistungsabhängige Zuteilung von Kraftfutter über Transpon<strong>der</strong>)<br />
einer von drei Versuchsgruppen (jeweils N = 12) zugeordnet. Kühe <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
(K) wurden 56 Tage trockengestellt und während <strong>der</strong> gesamten Laktation (305<br />
Tage) zweimal täglich gemolken. Weitere 12 Kühe wurden nach üblicher Trockenstehperiode<br />
(56 Tage) in den ersten 28 Tagen post partum nur einmal täglich gemolken<br />
(ODM); ab dem 29. Tag wurden die Kühe während <strong>der</strong> verbleibenden Laktation<br />
zweimal täglich gemolken. Eine dritte Gruppe bestand aus Kühen, die nicht trockengestellt<br />
wurden, son<strong>der</strong>n bis zur Kalbung und während <strong>der</strong> gesamten folgenden Laktation<br />
zweimal täglich gemolken wurden (CM). Die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse ergab<br />
bei den ODM- und CM-Kühen eine gegenüber <strong>der</strong> Kontrollgruppe deutlich vermin<strong>der</strong>te<br />
Stoffwechselbelastung. Eine Hypoglykämie (< 3 mmol/L) war während <strong>der</strong> ersten<br />
vier Laktationswochen nahezu ausschließlich bei Kühen <strong>der</strong> Kontrollgruppe nachweisbar;<br />
zudem wurden bei diesen Tieren die höchsten Konzentrationen <strong>der</strong> nichtveresterten<br />
Fettsäuren und des ß-Hydroxybutyrats gemessen. Der Verlust an Körperkondition<br />
(ermittelt durch Messung <strong>der</strong> Rückenfettdicke und des BCS) war bei den<br />
Kontrolltieren ausgeprägter als bei den Kühen <strong>der</strong> ODM- und CM-Gruppe. Es wurden<br />
in <strong>der</strong> Tendenz positive Effekte des einmaligen Melkens in <strong>der</strong> Frühlaktation und des<br />
Durchmelkens auf die Fertilität beobachtet, diese ließen sich aber nicht statistisch<br />
absichern. Unterschiede in <strong>der</strong> Eutergesundheit und <strong>der</strong> Inzidenz von Produktionskrankheiten<br />
waren nicht nachweisbar. Die mittlere Laktationsleistung <strong>der</strong> Kontrolltiere<br />
lag mit 11.310 ± 601 kg ECM/305 d) etwa 16 % höher als bei den ODM- (9.531 ± 477<br />
kg ECM/305 d) bzw. CM-Kühen (9.447 ± 310 kg ECM/305 d). Die Laktationskurve<br />
<strong>der</strong> CM-Kühen war gekennzeichnet durch eine niedrigere Peakleistung verglichen mit<br />
den Kontrolltieren, während sich <strong>der</strong> Zeitpunkt des Erreichens <strong>der</strong> Peakleistung (3.<br />
Laktationswoche) und die Persistenz nicht unterschieden. Hingegen wurde die<br />
Peakleistung bei den ODM-Kühen signifikant später erreicht (8. Laktationswoche),<br />
und die Persistenz erwies sich als besser verglichen mit C- und CM-Kühen. Schließlich<br />
fiel bei den ODM- und CM-Kühen ein höherer Proteingehalt <strong>der</strong> Milch während<br />
<strong>der</strong> gesamten Laktation auf verglichen mit den Kontrolltieren (3,79 vs. 3,89 vs. 3,52<br />
%).<br />
Es lässt sich schlussfolgern, dass sich die metabolische Belastung von Hochleistungskühen<br />
– aber auch die Milchzusammensetzung - durch das Management in<br />
erheblichem Umfang beeinflussen ließ.<br />
- Literatur beim Verfasser -