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Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...

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Überprüfung des Kolostrum-Managements mittels Refraktometer:<br />

Optionen und Implikationen<br />

Martin Kaske 1 , Hans-Jürgen Kunz 2<br />

1 - Klinik für Rin<strong>der</strong>, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer<br />

Damm 15, 30173 Hannover<br />

2 - Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp,<br />

24327 Blekendorf<br />

Die Lösung von Bestandsproblemen mit Kälberkrankheiten erfor<strong>der</strong>t die Erfassung und anschließende<br />

Optimierung <strong>der</strong> Routineabläufe auf dem Betrieb bzgl. Kolostrumversorgung sowie Haltungs-, Fütterungs-<br />

und Hygiene-Management. Die Optimierung <strong>der</strong> Kolostrumversorgung ist die einfachste, effektivste<br />

und billigste Methode, um Verluste bei <strong>der</strong> Kälberaufzucht zu reduzieren. Die theoretischen<br />

Grundlagen und die daraus abzuleitenden praktischen Maßnahmen sind überwiegend seit Jahrzehnten<br />

bekannt. Umso erstaunlicher ist die Beobachtung, dass auch heute noch ein hoher Anteil <strong>der</strong> Landwirte<br />

– nach eigener Einschätzung mehr als die Hälfte – diese Prinzipien nicht o<strong>der</strong> nicht ausreichend berücksichtigen.<br />

Ziel einer adäquaten Kolostrumversorgung ist es, dass jedes Kalb innerhalb <strong>der</strong> ersten zwölf Lebensstunden<br />

eine maximale Menge hochwertigen Kolostrums (Erstgemelk) aufnimmt, das von einer<br />

eutergesunden Kuh sauber ermolken wird. Mindestens drei Liter werden innerhalb <strong>der</strong> ersten Lebensstunde<br />

körperwarm über eine Nuckelflasche (o<strong>der</strong> Nuckeleimer) verabreicht. Kälber, die das Kolostrum<br />

nicht freiwillig aufnehmen, erhalten es mittels eines Drenchers. Bei <strong>der</strong> nächsten Fütterung, d. h. ca. 10<br />

Stunden später, werden dem Kalb erneut zwei Liter des Erstgemelks angeboten. Auch die ad libitum-<br />

Verfütterung von Kolostrum (ggf. angesäuert) ist eine in <strong>der</strong> Praxis durchführbare Option.<br />

Im Hinblick auf die wesentliche Bedeutung des Kolostrums für die Vermeidung von Aufzuchtverlusten<br />

sollte das Kolostrum-Management generell bei Bestandsproblemen mit Jungtiererkrankungen kontrolliert<br />

werden, aber möglichst auch routinemäßig mindestens einmal jährlich. Ziel ist es, den Anteil <strong>der</strong><br />

Kälber mit inadäquater Kolostrumversorgung (IgG im Serum < 10 g/L; „Failure of passive transfer“) abzuschätzen.<br />

Bei unbefriedigenden Ergebnissen können so schon vor <strong>der</strong> Häufung von Erkrankungen<br />

geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> Kolostrumversorgung erfolgt am einfachsten durch die Untersuchung von Serum-<br />

o<strong>der</strong> Plasmaproben:<br />

• die beprobten Kälber sollten mindestens 24 Stunden alt, jedoch nicht älter als 10 Tage sein;<br />

• sie sollten in <strong>der</strong> für den Betrieb üblichen Art und Weise mit Kolostrum versorgt worden sein;<br />

• sie müssen zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Blutentnahme klinisch gesund sein, da bei durchfallkranken Kälbern<br />

die Ergebnisse aufgrund <strong>der</strong> Hämokonzentration nicht aussagefähig sind (relative Hyperproteinämie);<br />

• es ist entscheidend, einen Eindruck über die Streuung <strong>der</strong> Ergebnisse auf dem Betrieb zu erhalten.<br />

Entsprechend muss eine ausreichende Anzahl von Kälbern untersucht werden, d. h. in größeren<br />

Betrieben (> 100 Kühe) 12 Kälber, in kleineren Betrieben mindestens 6 Kälber (McGuirk und Collins<br />

2004).<br />

Die Überprüfung <strong>der</strong> Kolostrumversorgung kann prinzipiell direkt o<strong>der</strong> indirekt erfolgen. Der direkte<br />

Nachweis erfolgt mittels Rin<strong>der</strong>-spezifischer Antikörper. Diese Verfahren (z. B. Elisa, Midland Quick

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