Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...
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Anwendung <strong>der</strong> Harnuntersuchung als Stalltest zur Überwachung <strong>der</strong><br />
Gebärpareseprophylaxe über die Nutzung einer Anionenration<br />
A. Jessen, R. Staufenbiel,<br />
Freie <strong>Universität</strong> Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, Klinik für Klauentiere<br />
Einleitung: Die Gebärparese ist die bedeutendste Mineralstoffwechselerkrankung <strong>der</strong> Milchkuh.<br />
Die „festliegende Kuh“ ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Mit <strong>der</strong> subklinischen<br />
Hypokalzämie steigt das Risiko <strong>der</strong> Milchkuh für an<strong>der</strong>e bedeutende Produktionskrankheiten.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Bedeutung und <strong>der</strong> Folgen <strong>der</strong> Hypokalzämie wurden verschiedene strategische<br />
Prophylaxekonzepte entwickelt, darunter die Anionenration (Fütterung von „sauren Salzen“).<br />
Die Anwendung <strong>der</strong> Anionenration wird dabei mittels Harnuntersuchungen kontrolliert. Zielwerte<br />
für den pH-Wert ist <strong>der</strong> Bereich von (6,0) 7,0 bis 7,8, für die NSBA <strong>der</strong> Bereich von (-<br />
50) 0 bis 50 mmol/l. In <strong>der</strong> vorgestellten Untersuchung soll die tiernahe Anwendung <strong>der</strong><br />
Harnuntersuchung zur Kontrolle <strong>der</strong> Anionenration überprüft werden.<br />
Material und Methode: Auf einem Milchviehbetrieb (1200 Milchkühe, Herdendurchschnitt<br />
ca. 11.000l) wurde über ein ¾ Jahr <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Anionenration begleitet. Der Effekt wurde<br />
mittels pH-Teststreifen und einfache NSBA-Messung nach Jørgensen-Kutas im Stall kontrolliert.<br />
Zusätzlich wurden Harnpoolproben des jeweiligen Probentages im Labor <strong>der</strong> Klauentierklinik<br />
FU-Berlin auf pH-Wert mittels pH-Meter und NSBA untersucht. Eine Kalziumbestimmung<br />
fand im Labor sowohl aus den Einzel- als auch aus den Poolharnproben mittels<br />
Atomabsorptionsspektrometrie statt. Die Stichprobengröße betrug 10 Kühe aus <strong>der</strong> Fütterungsgruppe<br />
<strong>der</strong> Vorbereiter pro Probentag. Zur Validierung <strong>der</strong> NSBA-Bestimmung im Stall<br />
wurden 60 Proben im Labor nachuntersucht.<br />
Ergebnisse: Zwischen den Ergebnissen <strong>der</strong> Feld- und Laborbestimmung besteht eine enge<br />
Korrelation für den Harn-pH (r=0,92) und die NSBA (r=0,85). Die gepoolten NSBA-Werte<br />
zeigen eine enge Beziehung zu den NSBA-Mittelwerten <strong>der</strong> Einzelproben (r=0,95). Bei den<br />
gepoolten Harn-pH-Werte liegt dagegen nur eine mittlere Korrelation zu den pH-Mittelwerten<br />
<strong>der</strong> Einzelproben vor (r=0,57). Die gepoolten Kalziumwerte weisen eine sehr hohe Korrelation<br />
zu den Kalzium-mittelwerten <strong>der</strong> Einzelproben auf (r=0,92). Der pH- und NSBA-Poolwert<br />
bewegt sich überwiegend im Referenzbereich (Referenzbereich Poolprobe pH zwischen 7,0-<br />
7,8 und NSBA 0-50mmol/l).<br />
Die Kalzium-, pH- und NSBA-Werte <strong>der</strong> Einzelproben weisen eine große Streuung auf<br />
(Abbildung 1). NSBA und pH-Wert zeigen keine lineare, son<strong>der</strong>n eine exponentiale Beziehung.