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Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...

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Ungewöhnlich aber physiologisch“ Spurenelemente bei Kameliden<br />

Dr. Anja Müller 1) ; Dr. Bernd Freude 1) Dr. Lena Locher 2)<br />

1)<br />

Vet Med Labor GmbH, Division of IDEXX Laboratories, Mörikestr. 28/3, D-71636<br />

Ludwigsburg, anja-mueller@idexx.com,<br />

2)<br />

<strong>Veterinärmedizinische</strong>n <strong>Fakultät</strong>,<strong>Universität</strong> Leipzig<br />

Kameliden, vor allem Neuweltkameliden und hier beson<strong>der</strong>s Alpakas nehmen in Europa<br />

immer mehr zu. Mehr und mehr Landwirte und Resthofbesitzer stellen auf Alpakazucht,<br />

u.a. wegen <strong>der</strong> Wollgewinnung, um. Von daher ist es nicht überraschend,<br />

dass auch immer häufiger die Fragen nach Norm/Referenzwerten von Kameliden,<br />

auch im Bereich <strong>der</strong> Spurenelemente gestellt werden. Kamele: Trampeltiere und<br />

Dromedare sowie Neuweltkameliden: Guanacos mit Lama, Alpakas und Vikunjas<br />

haben gemeinsame Vorfahren.<br />

Vor ca. 40-50 Mio. Jahre (Jungeozän) lebte in Nordamerika ein hasengroßes Tier<br />

(Protylopus). Dieses Tier entwickelte sich im Mitteloligozän (ca. vor 35 Mio. Jahre) zu<br />

einem rehgroßen kamelähnlichen Tier. Der Hauptstamm <strong>der</strong> Kamele entwickelte sich<br />

über das Vorkamel (Procamelus) zu den heutigen Formen. Das eigentliche Kamel<br />

wan<strong>der</strong>te vor ca. 2 Mio. Jahren (Tertiär) über die Beringstraße nach Eurasien, während<br />

die Lamas erst im Pleistozaen (ca. 1.2 Mio Jahre) über die neugebildete Landbrücke<br />

nach Südamerika auswan<strong>der</strong>ten. Gegen Ende <strong>der</strong> Eiszeit starben die Kamelarten<br />

in Nordamerika aus. Heute leben ca. 19.0 Mio Kamele weltweit, davon 14.5 Mio<br />

in Afrika und 4.5 Mio. in Asien. Die Zahl <strong>der</strong> Alpakas wird in Lateinamerika auf ca. 5.4<br />

Mio geschätzt (3.5 Mio in Peru und 1,9 Mio in Bolivien). In Europa leben ca. 25 000<br />

Tiere, Tendenz steigend. Lama und Alpaka sind domestizierte Guanakos. Während<br />

das Lama als Reittier verwendet wird, ist das Alpaka ein geschätzter Wolllieferant.<br />

Sie leben in den Hochtälern <strong>der</strong> Anden und fressen das spärliche Grünfutter v.a. nie<strong>der</strong>e<br />

Gräser, flache Malvengewächse und Korbblütler.<br />

Betrachtet man die Spurenelemente Kupfer (Cu), Zink (Zn), Selen (Se), so fallen die<br />

Serumkonzentrationen <strong>der</strong> Kameliden sofort auf. Kameliden haben tiefe Cu- und Zn-<br />

Werte, demgegenüber recht hohe Se-Werte im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Pflanzenfressern.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswertung wurden alle Blut-Proben herangezogen, die zur Untersuchung<br />

auf Cu, Zn o<strong>der</strong> Se von Tierärzten in dem Zeitraum von 2007 bis 2009 in das<br />

IDEXX Vet Med Labor nach Ludwigsburg eingeschickt wurden. Die Analysen erfolgten<br />

mittels ICP-AES (Inductively Coupled Plasma Atomic Emission Spectroscopy)<br />

und ab September 2007 zusätzlich mittels ICP-MS (Inductively Coupled Mass<br />

Spectroscopy). Beim Element Cu liegen die Mittelwerte <strong>der</strong> Alpakas (N= 228) bei<br />

0,47 mg/L; Kamele weisen (N= 69) 0,52 mg/L auf und liegen somit ca. 0,2-0,3 mg/L<br />

tiefer als bei an<strong>der</strong>en Wie<strong>der</strong>käuern bzw. Pflanzenfressern (Tab. 1). Noch extremer<br />

sind die Unterschiede bei Zn. Die Zn-Mittelwerte <strong>der</strong> Kameliden befinden sich bei<br />

250-340 µg/L im Serum. Die Zn-Werte im Serum von an<strong>der</strong>en Pflanzenfressern sind<br />

normalerweise doppelt so hoch.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s die Se-Werte <strong>der</strong> Kameliden, die für Pflanzenfresser ungewöhnlich<br />

hoch sind. Um die Daten <strong>der</strong> Alpakas zusätzlich einzuschätzen, wurden Serumproben<br />

gesun<strong>der</strong> Alpakas während des 5. Tierärztekongresses in Leipzig gewonnen und<br />

analysiert. Die untersuchten Tiere zeigten ebenfalls tiefe Cu- und Zn-Werte. Die Se-<br />

Werte waren aber im Vergleich zu den eingeschickten Tieren tendenziell tiefer.

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