Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...
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Elektrolyte, Enzyme, Metabolite und Mukus im Duodenalsaft von<br />
gesunden und kranken Pferden<br />
G. Köller, A. Uhlig, A. Spallek, St. Recknagel, J. Breuer, N. Gomaa, G. F. Schusser<br />
Medizinische Tierklinik, <strong>Veterinärmedizinische</strong> <strong>Fakultät</strong>, <strong>Universität</strong> Leipzig<br />
Der Duodenalsaft wird aus dem Magensaft, Gallen- und dem Pankreassekret gebildet. Die Zusammensetzung<br />
des Duodenalsaftes bei Pferden ist in <strong>der</strong> Literatur nur wenig beschrieben. Der Duodenalsaft enthält neben<br />
Glykoproteinen auch Enzyme des Fettstoffwechsels, Enzyme bzw. Zymogene des Proteinstoffwechsels und<br />
verschiedene Metabolite. Ziel dieser Arbeit war es, die Bestandteile des Duodenalsaft bei Pferden zu untersuchen.<br />
Von 18 Pferden wurde im Rahmen einer Gastroskopie Magensaft und Duodenalsaft endoskopisch entnommen.<br />
In Gruppe 1 wurden 7 gesunde Pferde und in Gruppe 2 11 Pferde mit Magenulzera zusammengefasst. In allen<br />
Proben wurde <strong>der</strong> pH-Wert, Elektrolyte, Substrate, Metabolite und Enzyme, sowie die entsprechenden Zymogene<br />
untersucht.<br />
Elektrolyte: Der pH-Wert des Duodenalsaftes zeigte keinen Unterschied zwischen den gesunden und kranken<br />
Pferden (Median Gruppe 1: 7,76; Gruppe 2: 7,75). Zwischen kranken und gesunden Tieren gab es keinen signifikanten<br />
Unterschied. Merritt et al. untersuchten ebenfalls die Elektrolyte im Duodenalsaft von Pferden (8). In dieser<br />
Publikation wurde die Natriumionenkonzentration mit 143,1mmol/l, die Kaliumionenkonzentration mit 4,1<br />
mmol/l und die Chloridkonzentration mit 99,2 mmol/l angegeben.<br />
Proteine, Metabolite und Substrate: Die Gesamtproteinkonzentration im Duodenalsaft lag im Median sowohl<br />
bei Gruppe 1 als auch bei Gruppe 2 bei 70 mg/l.<br />
Glykoproteine sind für die schleimige Konsistenz des Duodenalsaftes verantwortlich. Zwischen <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />
gesunden und <strong>der</strong> kranken Pferde konnte kein signifikanter Unterschied <strong>der</strong> Glykoproteinkonzentration festgestellt<br />
werden. Die Bilirubinkonzentration lag im Median bei 208 µmol/l. Die Gallensäurenkonzentration war bei<br />
den untersuchten Pferden im Vergleich zum Blut erwartungsgemäß sehr hoch. Der Median <strong>der</strong> Gallensäurekonzentration<br />
lag bei den gesunden Pferden bei 1147 µmol/l und bei den kranken Pferden bei 1012µmol/l. Der Unterschied<br />
zwischen beiden Werten war jedoch nicht signifikant.<br />
Enzyme und Zymogene: Der Median <strong>der</strong> Lipaseaktivität lag im Duodenalsaft aller Pferde bei 348 U/l Zwischen<br />
dem Median <strong>der</strong> Lipaseaktivität <strong>der</strong> gesunden Pferde (331,65U/l) und <strong>der</strong> Lipaseaktivität <strong>der</strong> kranken Pferde<br />
(365,72U/l) bestand kein signifikanter Unterschied.<br />
Der Median <strong>der</strong> Amylaseaktivität <strong>der</strong> gesunden Pferde lag bei 7260 U/l. Die Gruppe <strong>der</strong> kranken Pferde zeigte mit<br />
8380 U/l eine leicht höhere Aktivität. Die Schwankungsbreite <strong>der</strong> Amylase im Duodenalsaft ist sehr groß. Die<br />
kleinste gemessene Aktivität lag bei 1240 U/l und die höchste Aktivität lag bei 55000 U/l.<br />
Der Median <strong>der</strong> Trypsinkonzentration bei gesunden Pferden lag bei 32,6mg/ml und bei den kranken Tieren bei<br />
25,7mg/l. Die Chymotrypsinkonzentration lag bei den gesunden Pferden bei 12.31mg/ml und bei den kranken<br />
Pferden bei 10,41mg/l. Die Enzymaktivität <strong>der</strong> Alkalischen Phosphatase lag bei <strong>der</strong> Gruppe mit den gesunden<br />
Pferden bei 779U/l und bei <strong>der</strong> Gruppe mit den kranken Tieren bei 536U/l. Dieser Unterschied ist nicht signifikant.<br />
Die Aktivität <strong>der</strong> GGT zeigte innerhalb einer Gruppe eine große Schwankungsbreite. Der große Unterschied zwischen<br />
<strong>der</strong> Gruppe 1 (Median: 1771,4U/l) und Gruppe 2 (Median: 140,7U/l) ist nicht signifikant.<br />
Magensaft: Der ph-Wert des Magensaftes <strong>der</strong> gesunden Pferde lag zwischen 1,5 und 1,9. Dagegen war <strong>der</strong> pH-<br />
Wert des Magensaftes in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> kranken Pferde signifikant (P ≤ 0,01) erhöht und lag zwischen 2,3 und<br />
7,5. Die Bilirubinkonzentration im Magensaft kranker Pferde lag (Median: 21,6µmol/l) deutlich über den Werten<br />
<strong>der</strong> Gruppe 1 (3,8µmol/L). Hervorzuheben ist, dass in einem Fall <strong>der</strong> pH-Wert des Magensaftes bei 7,5 lag. Die in<br />
diesem Fall gemessene Bilirubinkonzentration im Magensaft lag bei 119 µmol/l deutlich über dem Medianwert<br />
<strong>der</strong> Gruppe 2. Da Bilirubin aus <strong>der</strong> Leber über die Galle in das Duodenum gelangt, kann es als Marker für einen<br />
möglichen Reflux von Duodenalsaft in den Magen verwendet werden. Der erhöhte pH-Wert des Magensaftes bei<br />
den kranken Pferden kann auf eine schlechte Magensäureproduktion o<strong>der</strong> auf einen Reflux von alkalischem<br />
Duodenalsaft in den Magen weisen. Durch Bestimmung <strong>der</strong> Bilirubinkonzentration im Magensaft konnte bestätigt<br />
werden, dass alle kranken Pferde einen Reflux hatten.