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Labordiagnostik - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität ...

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Saisonale Verteilung erhöhter Leberenzyme beim Pferd?<br />

Julia Breuer, G.F. Schusser<br />

Medizinische Tierklinik, <strong>Veterinärmedizinische</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Leipzig<br />

Ziel <strong>der</strong> Studie war es, herauszufinden, ob es beim Pferd zu bestimmten Jahreszeiten<br />

eine Prädisposition für eine Erhöhung <strong>der</strong> Serumenzymwerte gibt. Grund dafür<br />

könnte die unterschiedliche Haltung und Fütterung im Jahresverlauf bzw. die vermehrte<br />

Belastung mit Schadstoffen sein.<br />

Es wurden dafür retrospektiv die Patientendaten von 800 Pferden mit einem Alter von<br />

≥ 1 Jahr zwischen Januar 2006 und Mai 2010 ausgewertet. Erfasst wurden das Datum<br />

<strong>der</strong> Blutentnahme, Alter, Geschlecht und Rasse des Pferdes, die Diagnose und<br />

die am Tag <strong>der</strong> Einlieferung erhobenen Werte von AP, AST, GGT, GLDH, LDH und<br />

CK. Die Ergebnisse wurden für alle Pferde zusammen und zusätzlich für zwei verschiedene<br />

Gruppen bestimmt. Gruppe 1 bestand aus Pferden ohne Symptome, die<br />

beispielsweise als Begleitpferde in die Klinik gekommen waren, sowie aus Pferden<br />

mit Erkrankungen, die nicht den Magen-Darm-Trakt betrafen. Gruppe 2 bestand aus<br />

Pferden mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes o<strong>der</strong> mit Vergiftungen.<br />

Die statistische Analyse wurde mit dem Statistikprogramm PASW Statistics 18<br />

durchgeführt. Da keine Normalverteilung vorlag, wurden die Medianwerte mit erstem<br />

und drittem Quartil sowie die Minimal- und Maximalwerte bestimmt. Für die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Signifikanz wurde <strong>der</strong> Mann-Whitney-Test genutzt. Das Signifikanzniveau<br />

lag bei p < 0,05.<br />

Bei den untersuchten Pferden handelte es sich um 58 Hengste, 410 Stuten und 332<br />

Wallache. Das Alter <strong>der</strong> Tiere lag zwischen 1 und 34 Jahren (Median = 11 Jahre).<br />

Von den Rassen waren Warmblüter (n=487), Ponies (n=61), Shetlandponies (n=48),<br />

Haflinger (n=45) und Friesen (n=38) am häufigsten vertreten. Die meisten Proben<br />

wurden in den Monaten März, April und Mai gewonnen (n=90, 87 und 83), die wenigsten<br />

im September (n=48) und Dezember (n=44).<br />

Die Mediane <strong>der</strong> Serumenzymwerte aller Pferde lagen ganzjährig im Referenzbereich,<br />

lediglich die AST war im Februar geringgradig erhöht (423 U/l; Referenzbereich:<br />

162-412 U/l). Bei allen Enzymen gab es zwischen einzelnen Monaten signifikante<br />

Unterschiede. Eine Prädisposition für eine Erhöhung <strong>der</strong> einzelnen Enzyme zu<br />

bestimmten Jahreszeiten war nicht erkennbar.<br />

Auch die Verteilung <strong>der</strong> Prozentsätze an Pferden mit erhöhten Enzymwerten war in<br />

den einzelnen Monaten nicht unterschiedlich.<br />

Die Enzyme GLDH, LDH und CK waren bei Gruppe 2 signifikant höher als bei Gruppe<br />

1. LDH und CK waren am stärksten bei einem Dünndarmileus erhöht, AST und<br />

CK bei Myopathien. Weitere Krankheiten mit Enzymerhöhungen waren Botulismus,<br />

Tetanus und Colitis (AST, LDH und CK).<br />

Die Vermutung, dass die Wahrscheinlichkeit von erhöhten Serumenzymaktivitäten<br />

saisonal unterschiedlich ist, wurde nicht bestätigt. Trotz <strong>der</strong> signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den Werten in einzelnen Monaten zeigte sich keine jahreszeitliche Tendenz.<br />

Da alle Erhöhungen des Medianen innerhalb des Normalbereiches lagen und<br />

nicht mehrere aufeinan<strong>der</strong>folgende Monate betrafen, ist eine Beeinflussung durch<br />

saisonale Unterschiede in Haltung und Fütterung und <strong>der</strong> daraus resultierenden Futterqualität<br />

unwahrscheinlich.

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