WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Warstein, Möhnesee, Rüthen
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kum, die „Vorerziehung“, hat er schon längst hinter sich. Also<br />
das Jahr in dem man quasi akklimatisiert wird. Das war auch<br />
die Zeit, in der verstärkt Fragen in ihm hochkamen, wie „Bin<br />
ich der Richtige für dieses Amt?“. Die Schüler des Priesterseminars<br />
haben auch später, während des Studiums, noch<br />
genügend Zeit sich mit der Frage auseinandersetzen, ob der<br />
eingeschlagene Weg, der richtige für sie ist.<br />
Für Jens Baronowsky ist er das. Deshalb muss er jetzt neben<br />
den theologischen Fächern auch Griechisch und Hebräisch<br />
lernen, Latein hatte er schon auf dem Gymnasium. Das Hebräische<br />
zu erlernen ist noch einiges schwieriger: eine andere<br />
Grammatik, man schreibt von rechts nach links, die Vokale<br />
werden manchmal nicht geschrieben …<br />
„Wir können die Psyche<br />
nicht behandeln“<br />
Nach seiner Ausbildung wird Baro nowsky nicht ins Kloster<br />
gehen, das ist nichts für ihn. „Ich bin gern bei den Menschen,<br />
in deren Lebensumfeld. Das macht mir viel Freude.“ Er möchte<br />
Seelsorger werden, denn er „möchte den Menschen helfen,<br />
damit sie ihre Lebenssituation richtig erkennen können“. Das<br />
sehen auch viele Psychologen als ihre Aufgabe an. Wo sieht<br />
Jens Baronowsky den Unterschied zwischen diesen beiden Berufen?<br />
„Seelsorger sind für die Seele da“, erklärt er den Unterschied.<br />
„Wir könne die Psyche nicht behandeln.“ Aber: „Wenn<br />
ich als Seelsorger nicht weiterkomme, würde ich einen Psychologen<br />
empfehlen.“<br />
„Priester zu sein – Das ist für mich kein Beruf, sondern eine<br />
Berufung“ erklärt Jens Baronowsky. Diesem Ruf zu folgen,<br />
stand und steht für ihn an erster Stelle. Dabei hätte er sich<br />
durchaus vorstellen können, eine eigene Familie zu gründen.<br />
„Aber ich weiß, wenn ich diesem Ruf, dem Ruf Christi nicht<br />
folgen würde, hätte ich stets eine bleibende Unversöhntheit<br />
in mir.“<br />
Viele Menschen plagen sich von Zeit zu Zeit mit Glaubenszweifeln.<br />
Auch oder gerade ein Priesterschüler? „Ja, durchaus“,<br />
bestätigt das Baronowsky. Und dabei geht es ihm nicht allein<br />
um die derzeitige Position der Katholischen Kirche und dass<br />
er sich manchmal rechtfertigen müsse. Vieles, was da geschehen<br />
ist, ist auch für ihn „durchaus abschreckend und traurig.“<br />
Die<br />
Nr. 1<br />
in <strong>Warstein</strong><br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 15