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faktor Herbst 2021

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Zeit für die Vorsorge – und wenn ja, ab wann?<br />

Grundsätzlich gilt: Es ist nie zu früh, sich regelmäßig vom Arzt untersuchen zu lassen –<br />

und nicht erst, wenn's brennt. Die wichtigsten Check-ups für Männer ...<br />

wissen<br />

Bis und ab 35 Jahren<br />

Bereits unter 35 Jahren, dann aber spätestens, sollten Männer<br />

einmal pro Jahr zu einer allgemeinen Gesundheitsuntersuchung<br />

gehen. Diesen ,Check-up 35‘ bieten in der Regel<br />

sowohl Hausärzte als auch Internisten (Fachärzte<br />

für innere Medizin) an. Das wichtigste Ziel dieser<br />

Vorsorge: die frühzeitige Erkennung von Herz-Kreislauf-Problemen,<br />

Diabetes und Nieren erkrankungen.<br />

Außerdem fragt der Arzt nach f amiliären Gesundheitsdefiziten,<br />

misst den Blutdruck und überprüft die Vollständigkeit<br />

der empfohlenen Impfungen.<br />

Über 50 Jahre<br />

Ab 50 kommt der Check-up gegen das Darmkrebs-<br />

Risiko hinzu. Männer haben bis zum 55. Lebensjahr<br />

das Recht auf einen jährlichen Stuhltest und eine Tastuntersuchung.<br />

Außerdem können sie ab 50 alle fünf<br />

Jahre eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen<br />

lassen. Die Kosten dafür trägt vollständig die gesetzliche<br />

Krankenversicherung, da sich die meisten<br />

Tumorarten nur langsam entwickeln und daher<br />

durch eine Früherkennung rechtzeitig unschädlich<br />

gemacht werden können.<br />

Über 65 Jahre<br />

Für 65-Jährige kommt das Angebot eines gründlichen<br />

Check-ups der Bauchschlagader hinzu, der das Risiko<br />

eines Risses der Aorta im Bauch verringern (,Bauchaortenaneurysma‘)<br />

soll. Hierbei wird die Bauchschlagader<br />

gescreent, um ein mögliches Absacken frühzeitig<br />

zu diagnostizieren. Wird dies zu spät entdeckt, kann<br />

es zu einem lebensgefährlichen Riss der Gefäßwände<br />

kommen. Eine weitere Vorsorgemöglichkeit für Patienten<br />

mit Bluthochdruck oder chronisch überhöhten<br />

Cholesterin-Werten ist die Blutdruckmessung nach der<br />

,Knöchel-Arm-Methode‘ (ABI). Mithilfe dieses<br />

In dexes kann der Arzt das Risiko einer Erkrankung<br />

der Herzkranzgefäße oder eines Arterienverschlusses<br />

(PAVK) besser einschätzen.<br />

Ab 45 Jahren<br />

Spätestens ab dem 45. Lebensjahr sollte sich die Vorsorge<br />

zusätzlich auf die Krebsfrüherkennung konzentrieren.<br />

Besonders vordringlich ist hier ein kontinuierlicher Checkup<br />

der Prostata auf Entzündungen, Vergrößerungen oder<br />

gar Krebs. Diese Krankheiten zählen – nach Herz-Kreislauf-Problemen<br />

– gerade bei den Ü-45-Jährigen zu den<br />

häufigsten gesundheitlichen Risiko<strong>faktor</strong>en. Auch hier gilt:<br />

Je früher entdeckt, desto besser die Chancen auf Heilung.<br />

Ab Alter 45 übernimmt die gesetzliche Krankenkasse<br />

einmal pro Jahr die Kosten der Prostata-Vorsorge.<br />

Mehr dazu ab Seite cxxy.<br />

Ab 55 Jahren<br />

Ab dem Alter 55 ändern sich die empfohlenen<br />

Check-ups im Wesentlichen nicht – nur<br />

die Termine für Erstattungsleistungen. Bei<br />

der Darmkrebsvorsorge können sich Männer<br />

beispielsweise weiterhin alle fünf Jahre einer<br />

Darmspiegelung unterziehen – sie können diese<br />

Untersuchung aber auch wahlweise zweimal<br />

binnen zehn Jahren durchführen lassen. Wer<br />

diese Koloskopie nicht möchte, kann stattdessen<br />

alle zwei Jahre wegen einer Stuhlprobe und einer<br />

Tastuntersuchung des Darms zum Arzt gehen.<br />

Dies liefert jedoch weniger sichere Testergebnisse<br />

als eine Spiegelung.<br />

Ist die Zukunft männersensibler Prävention digital?<br />

Im Januar 2020 fand in Berlin die 5. Männer gesundheitskonferenz<br />

zum Thema ,Ist die Zukunft männersensibler<br />

Prävention digital?‘ statt. Dort wurden anhand aktueller<br />

nationaler und internationaler gesundheitspolitischer<br />

Strategien Fachfragen zum Thema Chancen und Risiken<br />

von Gesundheitsinformationen im Netz am Beispiel der<br />

Männergesundheit skizziert und in einem anschließenden<br />

Expertenkreis diskutiert. Ebenfalls waren die Chancen<br />

und Perspektiven der WHO-Strategie zur Förderung der<br />

Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern in der<br />

Europäischen Region und deren Herausforderungen<br />

für Deutschland ein Thema.<br />

Die Ergebnisse und weitere Infos unter:<br />

www.maennergesundheitsportal.de<br />

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