13.10.2021 Aufrufe

Carpe diem – Ausgabe 2/2024

Von großer und kleiner Kunst bis hin zur kommunalen Kulturpolitik

Von großer und kleiner Kunst bis hin zur kommunalen Kulturpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

musik<br />

Heft 2/<strong>2024</strong> <strong>–</strong> Mai bis Juli<br />

Neues aus der Festival-Abteilung: Die Kufa hatte eine Idee<br />

Live-Techno beim Kabeljau soll ein jüngeres Publikum nach Roth bringen<br />

„Wir wollen unser Programm<br />

verjüngen“, sagt Anna Knitl, Assistenz<br />

der künstlerischen Leitung<br />

der Kulturfabrik Roth, und erzählt<br />

von einer recht einzigartigen Neuheit<br />

in der Gegend. Kabeljau ist<br />

der Name des ersten Live-Techno-<br />

Festivals in Roth. Die Kulturfabrik<br />

freut sich <strong>–</strong> und ist gespannt, wie<br />

der Kabeljau angenommen wird.<br />

Woher kommt der Mut zum Techno?<br />

„Techno ist aktuell sehr beliebt,<br />

auch bei uns im Büro“, lacht die<br />

Ideengeberin Knitl. Es wurde Zeit,<br />

etwas Neues auf die Beine zu stellen,<br />

sich am Zahn der Zeit zu beweisen.<br />

Durch die Rother Bluestage<br />

ist die Kulturfabrik natürlich festivalerprobt<br />

und hat ihren eigenen<br />

Platz in der deutschen Musik- und<br />

Kulturszene. Als die Idee stand,<br />

einen Gegensatz zum beliebten<br />

Blues aufzumachen, fanden die<br />

Rother recht schnell den Kontakt<br />

zu einer Agentur, die Live-Techno-<br />

Events organisiert und Künstler<br />

vermittelt.<br />

Auf diesem Weg kam ein beeindruckendes<br />

Line-up zustande, das<br />

aus drei internationalen Kollektiven<br />

besteht. Anna Knitl beschreibt<br />

den Kontakt zu den Künstlern als<br />

sehr gut, „alle haben Lust, beim<br />

Aufbau eines ganz frischen, neuen<br />

Festivals dabei zu sein“. Zu den<br />

auswärtigen Playern kommt am<br />

8. Juni das regionale DJ-Kollektiv<br />

Sound of Light dazu, das im Oktober<br />

Techno für die Halloween-<br />

Party in der Kulturfabrik aufgelegt<br />

hatte. Sound of Light legt zu verschiedenen<br />

Slots im Kufa-Garten<br />

auf. Wir führen einmal gedanklich<br />

durch den geplanten Abend. Das<br />

Line-up präsentiert sich wie folgt:<br />

Turfu. Ein<br />

französisches<br />

Beat-Duo. Kosmisch<br />

wollen<br />

die zwei klingen<br />

und futuristisch, Letzteres steckt<br />

schon im Namen <strong>–</strong> Turfu als Anagramm<br />

für Futur, das heißt Zukunft<br />

auf Französisch. Hinter dem Projekt<br />

stehen Raphaël Decoster und<br />

Matthieu Souchet. Beide kommen<br />

• Samstag, 8. Juni<br />

• 17 Uhr<br />

• Kulturfabrik, Roth<br />

aus der traditionelleren Musik,<br />

Souchet war im Jazz zu Hause, Decoster<br />

eher im Folk, das Interesse<br />

für elektronische Musik bei beiden<br />

vorhanden. Die Zusammenarbeit<br />

funktionierte. Ihre Livemusik will<br />

Trance kreieren, alles verläuft ineinander<br />

wie bei einem DJ-Set. Der<br />

Auftritt beginnt<br />

um 18 Uhr und<br />

geht bis 19.15<br />

Uhr.<br />

Naft. Eine<br />

Band aus Flandern, die eine große<br />

Bläser-Sektion mit in die Kufa<br />

bringen wird. Techno- und House-<br />

Beats, „Sound of Belgium“, aber<br />

mit vier Hornbläsern und zwei<br />

Drummern eine besondere Kon-<br />

stellation. Im Sommer 2018 debütierten<br />

die Männer in den Straßen<br />

von Gent. Ihre Musik gefiel vielen<br />

Menschen, und nun ja, 2019 tourten<br />

sie dann bereits durch Belgien<br />

und die Niederlande. Naft ist die<br />

Band, auf die sich Knitl besonders<br />

freut: „Die werden uns ordentlich<br />

die Bude einheizen“, sagt sie lachend.<br />

Naft spielt von 20 bis 21.15<br />

Uhr.<br />

Komfortrauschen aus Berlin.<br />

Sounds wie aus einem DJ-Set, hart<br />

und Berlin-Keller, hedonistisch, sagen<br />

die einen, trotzdem präzise,<br />

maschinell, auf den Punkt, verspielt,<br />

sagen die anderen.<br />

Ihr Techno kommt nicht aus<br />

einem Pult: Auf ihrer Bühne sind<br />

keine Laptops vorzufinden, dafür<br />

klassische Instrumente, die sie weniger<br />

klassisch bespielen <strong>–</strong> und <strong>–</strong><br />

viele Effektpedals. Nicht melodisch<br />

und schön, dafür intensiv. Laurenz<br />

Karsten, Phillip Oertel und Tim Sarhan<br />

sind seit über zehn Jahren eine<br />

Konstellation, ihr Konzept funktioniert.<br />

Sie bespielen Locations wie<br />

den Berliner Technoclub Sisyphos,<br />

und im letzten Jahr waren sie vermehrt<br />

europäisch unterwegs. Auf<br />

dem Kabeljau geht ihr Slot von 22<br />

bis 23.15 Uhr. Wenn das Rauschen<br />

endet, ist die Nacht noch nicht vorbei,<br />

auch um 2 Uhr wird noch aufgelegt.<br />

Der Ticket-Vorverkauf läuft<br />

bereits. <br />

SELINA YILDIZ<br />

Totgeglaubte leben länger<br />

Das Open Air am Berg bei Eichstätt scheint sich wieder gefangen zu haben<br />

Es ist das alteingesessene, totgesagte<br />

und wiedergeborene Festival<br />

in der Region: das Open Air am<br />

Berg in Eichstätt. Nach erheblichen<br />

finanziellen und organisatorischen<br />

Problemen scheint sich die größtenteils<br />

ehrenamtliche Orga-Crew<br />

nun wieder gefangen zu haben. Das<br />

Programm für <strong>2024</strong> auf dem sogenannten<br />

Elefantenhügel steht.<br />

• Freitag/Samstag,<br />

17./18. Mai<br />

• Eichstätt<br />

Die Mischung ist wieder bunt,<br />

und das gehört dazu. Pop, Rock,<br />

Reggae, Ska, Weltmusik, Metal,<br />

Trash … Es gibt wohl kaum einen<br />

Musikstil, der auf dem Open Air<br />

am Berg noch nicht vertreten war.<br />

Bekannte Namen sind jedes Jahr<br />

dabei. Heuer zum Beispiel als Headliner<br />

am Freitagabend: Großstadtgeflüster.<br />

Seit 2003 hat die Berliner Elektropop-Band<br />

den Anspruch, der perfekte<br />

Soundtrack, „zum Schwitzen,<br />

Toben und Pogen, Haareföhnen,<br />

Putzen, Kochen, die Weltherrschaft<br />

an sich zu reißen, Häkeldeckchen zu<br />

bügeln, eine neue Sprache zu lernen,<br />

am Strand, beim Reiten oder<br />

als musikalische Untermalung einer,<br />

gepflegten Volldröhnung während<br />

eines Speeddates bei einem<br />

Glas Chateau Schachmatt und Kerzenschein“<br />

zu sein.<br />

Ebenfalls ziehen dürften die 102<br />

Boyz, wobei die Rapper auch immer<br />

wieder für Kontroversen sorgten,<br />

mit ungeschönter Straßen-Sprache<br />

und aggressivem Sound. Manchmal<br />

ebenfalls schmerzhaft, insgesamt<br />

aber doch deutlich breitentauglicher<br />

ist die Musik von Das Lumpen-<br />

pack. Das Rockquartett Blues Pills<br />

aus dem Mittleren Westen der USA<br />

präsentiert psychedelischen Bluesrock<br />

mit Einschlägen von Soul bis<br />

Garage Rock. Das komplette Lineup<br />

gibt‘s online zu sehen. <strong>–</strong>miz<strong>–</strong><br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!