13.10.2021 Aufrufe

Carpe diem – Ausgabe 2/2024

Von großer und kleiner Kunst bis hin zur kommunalen Kulturpolitik

Von großer und kleiner Kunst bis hin zur kommunalen Kulturpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Heft 2/<strong>2024</strong> <strong>–</strong> Mai bis Juli<br />

theater<br />

Ein breites Kulturangebot zum 20. Geburtstag<br />

Die Altmühlsee-Festspiele haben wieder Theater-Schmankerln im Programm <strong>–</strong> aber nicht nur<br />

„Unser Gedanke war es, Dankeschön<br />

zu sagen. Dankeschön für 20<br />

Jahre Treue.“ Das sagt Intendant<br />

Harald Molocher zu den 20. Altmühlsee-Festspielen<br />

in Muhr am<br />

See. Denn beim Blick ins Jubiläumsprogramm<br />

fällt auf: Der Schwerpunkt<br />

Theater wird heuer um ein<br />

paar ganz besondere singuläre Veranstaltungshöhepunkte<br />

ergänzt.<br />

DER VORNAME<br />

• Samstag, 15. Juni<br />

• 20 Uhr<br />

Da ist zum Beispiel der Auftritt<br />

von Ingo Appelt, einem der bekanntesten<br />

und erfolgreichsten<br />

Kabarettisten der Republik (S. 31).<br />

Eine „Sensation“, wie Molocher<br />

findet. Oder der italienische Abend<br />

mit Musik von Puccini, Vivaldi und<br />

Co. (S. 11) Oder die Ausstellung von<br />

Alexander Befelein und Hansi Kraus<br />

(S. 35). Es sind sogenannte „Onenight-acts“,<br />

mit denen man das Programm<br />

anreichert. Die Alternative,<br />

sagt der Intendant, wäre ein „Riesenstück“<br />

gewesen. „Ich sag‘ mal:<br />

Hausnummer Rocky Horror Show.“<br />

Aber das wäre ein irrer Aufwand<br />

gewesen. Stattdessen entschied<br />

man sich gemeinsam mit<br />

der Gemeinde Muhr am See, sich<br />

im Jubiläumsjahr lieber mehr in<br />

der Breite aufzustellen und idealer<br />

weise neues Publikum in den Innenhof<br />

des Altmühlsee-Infozentrums<br />

zu bringen. Und wer weiß, vielleicht<br />

ist die neue Öffnung in Richtung<br />

Kabarett oder Musik so erfolgreich,<br />

dass es Wiederholungen gibt. „Wir<br />

werden sehr genau beobachten,<br />

was da passiert. Wir können ja nicht<br />

alles auf einmal ändern <strong>–</strong> es ist ein<br />

Prozess.“<br />

Aber keiner, der vom Theater<br />

wegführen soll. Schließlich hat damit<br />

vor 20 Jahren auch alles angefangen<br />

<strong>–</strong> und es ist „eine nicht geahnte<br />

Tradition“ daraus geworden.<br />

„Es hätte wohl keiner gedacht,<br />

dass es sich so lange hält“, denkt<br />

der heutige Intendant Harald Molocher.<br />

Der ist seit 2018 für die Altmühlsee-Festspiele<br />

zuständig und<br />

freut sich, dass sich vieles im organisatorischen<br />

Ablauf mittlerweile<br />

verstetigt hat und auch die technische<br />

Ausstattung der Freiluftbühne<br />

„kontinuierlich gewachsen“ ist.<br />

Für das Jubiläum hat sich der<br />

Intendant und Regisseur wieder<br />

Stücke ausgesucht, die er am liebsten<br />

inszeniert: „Zum Schmunzeln<br />

und Lachen, aber trotzdem nicht<br />

oberflächlich, sondern mit Tiefgang.“<br />

Eine Auswahl, die offenbar<br />

in den vergangenen Jahren auch<br />

beim Publikum gut angekommen<br />

ist; 2023 hatte man im Durchschnitt<br />

eine Auslastung von 85 Prozent bei<br />

den Zuschauerplätzen. „Man muss<br />

bei der Auswahl der Stücke immer<br />

aufpassen, dass man dem Publikum<br />

gerecht wird, und schauen: Was ist<br />

die Grenze des Machbaren?“, weiß<br />

Molocher.<br />

Heuer spielt das Ensemble zum<br />

einen „Der Vorname“ <strong>–</strong> ein Stück,<br />

das es 2018 mit der Starbesetzung<br />

Florian David Fitz, Iris Berben und<br />

Christoph Maria Herbst auch auf die<br />

Kinoleinwand geschafft hat. Bei den<br />

Altmühlsee-Festspielen kehrt man<br />

zur ursprünglichen Bühnenversion<br />

aus dem Jahr 2010 zurück. Bei einem<br />

Abendessen mit Freunden und<br />

Familie verkündet ein Mann, dass<br />

er und seine schwangere Frau ihren<br />

Sohn Adolf nennen wollen. Den<br />

anderen Gästen bleibt vor Schreck<br />

die Vorspeise im Halse stecken.<br />

Der Abend eskaliert. Die Diskussion<br />

über „falsche“ und „richtige“ Vornamen<br />

geht über in eine komödiantische<br />

Schlammschlacht, bei der<br />

den Zuschauen Jugendsünden und<br />

größte Geheimnisse der Protagonisten<br />

serviert werden.<br />

Das zweite Stück heißt: „Die Tür<br />

nebenan“. Sie ist Psychologin, spröde,<br />

distanziert und sucht vor allen<br />

ihre Ruhe. Er arbeitet im Marketing,<br />

ist kontaktfreudig und nimmt das<br />

Leben nicht allzu ernst. Sie leben im<br />

DIE TÜR NEBENAN<br />

• Freitag, 28. Juni<br />

• 20 Uhr<br />

gleichen Haus, im gleichen Stockwerk,<br />

Tür an Tür. Und sie gehen sich<br />

gründlich auf die Nerven.<br />

Doch eine Gemeinsamkeit haben<br />

sie: Beide suchen im Internet nach<br />

der großen Liebe. Mithilfe des Algorithmus<br />

einer Dating-Plattform wird<br />

sich ja wohl der beziehungsweise<br />

die Richtige finden lassen. Aber …<br />

was genau sucht man da eigentlich?<br />

Und wie beschreibt man sich? So<br />

wie man ist, wie man gerne wäre<br />

oder wie man meint, sein zu müssen?<br />

Auf jeden Fall suchen beide das<br />

genaue Gegenteil der unmöglichen<br />

Person von gegenüber. So viel ist<br />

schon mal klar …<br />

Derzeit ist Harald Molocher schon<br />

regelmäßig in Fürstenfeldbruck,<br />

um sich mit dem Ensemble zu den<br />

Proben zu treffen. Die Schauspielerinnen<br />

und Schauspieler wechseln<br />

jährlich, manchmal gibt es ein Wiedersehen<br />

mit bereits zuvor engagierten<br />

Darstellern, manchmal ist es<br />

eine ganz neu zusammengewürfelte<br />

Truppe. Eine „Wundertüte“, sagt<br />

der Intendant, meint das aber im<br />

positivsten Sinne. Denn heuer zum<br />

Beispiel freut er sich ganz besonders<br />

über den Inhalt der Tüte. „Eine<br />

wahnsinnig starke Besetzung!“<br />

ANTON SITTINGER<br />

• Donnerstag, 18. Juli<br />

• 20 Uhr<br />

Ein Glücksgriff: Auch heuer konnten<br />

die Altmühlsee-Festspiele wieder<br />

Oliver Kraushaar verpflichten.<br />

Der Star des Berliner Ensembles<br />

wird eine szenische Lesung von Oskar<br />

Maria Grafs „Anton Sittinger“<br />

auf die Bühne bringen <strong>–</strong> als Uraufführung.<br />

Welch schönes Geschenk<br />

zum 20. Geburtstag der Altmühlsee-<br />

Festspiele. MIRIAM ZÖLLICH<br />

Weitere Termine: Der Vorname:<br />

16. Juni, 20. Juni, 22. Juni, 27. Juni,<br />

4. Juli, 7. Juli, jeweils 20 Uhr. Die Tür<br />

nebenan: 12. Juli, 13. Juli, 19. Juli, 20.<br />

Juli, Beginn jeweils 20 Uhr. Tickets<br />

über Reservix.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!