CHECK Berlin/Brandenburg #7
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Ernährung<br />
AUTOPHAGIE<br />
Recycling für die Körperzellen<br />
Die Autophagie, auch Autophagozytose genannt, bezeichnet einen Prozess in Zellen,<br />
mit dem Bestandteile der Zelle abgebaut und verwertet werden. Dieser Recycling-<br />
Vorgang setzt sich beim Menschen von selbst in Gang, besonders dann, wenn man<br />
dem Körper für eine gewisse Zeit keine Nahrung zufügt. Autophagie wird daher auch<br />
mit dem sogenannten Intervallfasten in Verbindung gebracht: Eine Nahrungsabstinenz<br />
ab 14 Stunden startet diesen Prozess und damit das gesundheitsfördernde Recycling.<br />
NICHTS GEHT VERLOREN<br />
Bei Lebewesen, aber auch in der gesamten<br />
Biosphäre, finden Recycling-Prozesse statt,<br />
bei denen ein großer Teil der Ausgangsstoffe<br />
wieder zurückgewonnen wird. Bei<br />
der Autophagie funktioniert dieser Vorgang<br />
zugleich wie ein Selbstreinigungsprozess der<br />
Zelle: Fehlerhafte oder nicht mehr benötigte<br />
Zellbestandteile werden abgebaut und anschließend<br />
verwertet. So werden dem Körper<br />
neue Moleküle wie Aminosäuren, Fettsäuren<br />
oder Kohlenhydrate zur Verfügung gestellt.<br />
Ein Protein etwa wird in seine Einzelteile, die<br />
Aminosäuren, zerlegt und dann als Baumaterial<br />
für neue Proteine verwendet.<br />
DER KÖRPER ERNEUERT UND REINIGT<br />
SICH SELBST<br />
Als Auslöser der Autophagie dienen vor allem<br />
Stresssituationen wie etwa Nahrungsmittelknappheit<br />
oder schwere Schädigung von<br />
Zellen. Hier dient sie in erster Linie dazu, dem<br />
Körper neue, aus dem eigenen Bestand erhältliche<br />
Nährstoffe zur Verfügung zu stellen.<br />
Gleichzeitig können dabei auch potenziell<br />
schädliche Zellen zerstört werden, der Körper<br />
wird „entschlackt“ und entledigt sich dabei<br />
unnötiger Zellen.<br />
Wenn die Autophagie richtig funktioniert, stellt<br />
dieser Vorgang einen Schutz vor Krankheiten<br />
wie Krebs, Demenz, Herzkrankheiten und<br />
bakteriellem Befall von Organen dar. Das liegt<br />
daran, dass Ablagerungen und bösartige Bakterien<br />
sich gar nicht erst anhäufen, sondern<br />
direkt im Anfangsstadium abgebaut werden.<br />
WIE FÖRDERE ICH DAS ZELLEN-<br />
RECYCLING?<br />
Sport: Sowohl Kraft- als auch<br />
Ausdauersport begünstigen die<br />
Autophagie. Es wird empfohlen,<br />
etwa zwei Stunden nach dem<br />
Sport nichts zu essen, denn<br />
dieser Nährstoffmangel<br />
gilt auch wieder als<br />
Fastenzeit.<br />
Intervallfasten: Ab<br />
etwa 14 bis 17 Stunden<br />
setzt der autophagische<br />
Prozess ein. Optimal sind<br />
regelmäßige Heilfastenkuren<br />
und eine regelmäßige<br />
Einhaltung der<br />
Essenszeiten.<br />
Kalorien sparen: Auch durch<br />
ein leichtes Kaloriendefizit bei<br />
ausgewogener Ernährung wird der<br />
Prozess gefördert.<br />
Kaffee: Eine Studie hat die Wirkung von<br />
Kaffee an Mäusen untersucht. Dabei fand man<br />
heraus, dass das beliebte Heißgetränk auch<br />
die Autophagie anregt.<br />
Spermidin: Ja, tatsächlich. Und das gibt es<br />
nicht nur frisch vom Hahn, sondern auch als<br />
Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke<br />
zu kaufen. (ts)<br />
34 <strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG <strong>#7</strong>