BT_04-2021_Nordausgabe_epaper
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EINE VERPASSTE CHANCE<br />
Darum läuft es<br />
nicht mit der<br />
Digitalisierung<br />
Dass die Deutschen in Sachen Digitalisierung<br />
die Nase nicht vorn haben, dürfte mittlerweile<br />
jedem aufgefallen sein. Die wenigsten wissen<br />
allerdings, warum das so ist. Es gibt mehrere<br />
Gründe, ein ganz bedeutender aber, liegt<br />
ziemlich genau 40 Jahre zurück.<br />
Von Stefanie Rebhan<br />
Erst am 15. Januar <strong>2021</strong> hat der Ältestenrat beschlossen,<br />
dass der Bundestag die Faxgeräte abschafft.<br />
Auf den schwedischen Lofoten wissen die Bürger<br />
vermutlich nicht einmal mehr was das ist. Bei ihnen<br />
ist schnelles Internet seit Jahrzehnten flächendeckend vorhanden.<br />
Deutschland hingegen befindet sich heute auf Platz<br />
28 der 32 OECD-Staaten im Glasfaser-Versorgungs-Ranking.<br />
Dabei hätte alles so schön sein können.<br />
Schon am 8. April 1981 wurde in einer Kabinettssitzung des<br />
Deutschen Bundestages beschlossen: „Sobald die technischen<br />
Voraussetzungen vorliegen, wird die Deutsche Bundespost<br />
aufgrund eines langfristigen Investitions- und Finanzierungsplanes<br />
den zügigen Aufbau eines<br />
integrierten Breitbandglasfasernetzes vornehmen.“<br />
Der Plan des damaligen<br />
Bundeskanzlers Helmut Schmidt habe vorgesehen,<br />
dass Deutschland bis 2015 komplett<br />
mit Glasfaser versorgt sein sollte. So<br />
schreibt es die „Wirtschaftswoche“.<br />
von Kritikern tat der Bundeskanzler das vor allem im Rahmen<br />
der Freundschaft mit dem damaligen Medienmogul Leo<br />
Kirch. Dieser habe Vorteile im Ausbau des Kupferkabels –<br />
statt Glasfaser – gehabt. Zumindest hat Kohl beweisbar jährlich<br />
rund 600.000 D-Mark Parteispenden von Leo Kirch erhalten,<br />
oder, wie es die FAZ formuliert: Kohl habe das Geld<br />
für seine „Beraterdienste“ für Kirch erhalten.<br />
Ein weiteres Problem dürfte die Privatisierung der Telekom<br />
in der Kohl-Ära gewesen sein. Fortan war es nicht mehr nur<br />
um das Allgemeinwohl, sondern die Gewinnmaximierung<br />
gegangen, weshalb das Unternehmen an den alten Kupfer-<br />
Private Netzanbieter<br />
sind ein Problem<br />
Die damals neue Regierung unter<br />
Helmut Kohl verfolgte diesen Ansatz<br />
jedoch nicht weiter, sondern förderte<br />
das Kabelfernsehen. In den Augen<br />
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