BT_04-2021_Nordausgabe_epaper

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INTERVIEW
„Wir müssen Erlebnisse
in Wangen bieten“
Wangen im Allgäu hat mit seinen rund 2000 gemeldeten Gewerben
eine gesunde Mischung an Branchen. Die Betriebe wachsen
schnell, weshalb die Entwicklung von Gewerbeflächen eine Herausforderung
darstellt. Für den Handel in der Altstadt wünscht sich
Oberbürgermeister Michael Lang vier autofreie Wochenenden.
Diese Themen und mehr sind Inhalt dieses Interviews.
Was zeichnet den Wirtschaftsstandort
Wangen im Allgäu aus?
Oberbürgermeister Michael Lang: Vor
allem Mittelständler prägen das Bild der
Gewerbelandschaft in Wangen im Allgäu.
Wir haben hier einen gesunden
Branchenmix aus modernen Industriebetrieben,
traditionsreichem Handwerk
sowie vielseitigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen.
Es hat sich gerade
jetzt in der Zeit der Pandemie, aber
auch schon in früheren allgemeinwirtschaftlich
schwierigen Zeiten gezeigt,
dass Wangen deshalb relativ gut durch
Krisen kommen kann.
Gibt es trotzdem hervorstechende
Gewerbe- oder Industriezweige?
Auffallend ist bei uns tatsächlich die Heterogenität
der insgesamt mehr als 2000
gemeldeten Gewerbe. Denken Sie an
den Behälterbau, der sich zu Beginn des
20. Jahrhunderts aus der Nachfrage der
Landwirtschaft entwickelt hat und heute
in jeder Hinsicht so groß geworden ist,
dass Betriebe in diesem Bereich Großprojekte
für Brauereien oder die Chemieindustrie
umsetzen. Daneben gibt es
Unternehmen, die im Maschinen- und
Fahrzeugbau, in der Elektrotechnik- und
Feinmechanik oder in der Holz-, Kunststoff-,
Lebens- und Verpackungsmittelproduktion
tätig sind. Auch bei einer
ganzen Reihe dieser Betriebe gab es
und gibt es noch Bezüge zur Land- und
Milchwirtschaft. Und noch heute haben
wir nicht nur eine ganze Reihe von
Landwirten auf unserer Gemarkung,
sondern mit den Käsereien in Leupolz
und Zurwies auch zwei Betriebe, die
echte Delikatessen aus heimischer Milch
herstellen.
Diese Wangener Unternehmen haben
sich aus gewachsenen Strukturen
und Bereichen entwickelt. Gibt
es auch Start-ups in völlig neuen
Branchen?
Die Unternehmen, die ich jetzt im Auge
habe, sind über das Start-up-Dasein
schon hinaus, denn sie wachsen kontinuierlich,
manche auch sehr schnell.
Dazu gehören Firmen, die hochspezialisierte
Produkte für die Automotive- oder
Luftfahrt-Branche herstellen. Sie sind –
um im Bild zu bleiben – seit ihrer Gründung
vor rund 20 Jahren beständig in
Fahrt bzw. im Aufwind. Ähnlich positiv
sind die Entwicklungen von vergleichsweise
jungen Firmen im IT- oder Bioscience-Bereich.
Als echtes Start-up würde
ich allerdings einen Betrieb sehen, der
seit Kurzem in einer ausgedienten Fabrikhalle
exklusive Wohnmobile für
besondere Liebhaber baut. Weitere Unternehmen
widmen sich den Themen
Wellness- und Gesundheitsprodukte.
Wo Unternehmen wachsen, brauchen
sie auch Möglichkeiten zur Expansion.
Sind bei Ihnen Gewerbeflächen
verfügbar?
Wir freuen uns natürlich sehr über die
Erfolge und das gleichzeitige Wachstum
unserer Betriebe. Aktuell konnten wir
eine Reihe von Firmen in die ERBA vermitteln.
Die ehemalige Industriebrache
der Baumwollspinnerei und -weberei
wird derzeit im Vorfeld der Landesgartenschau
2024 in Wangen entwickelt.
Ein Neubau wird derzeit von der Firma
AVL SET gebaut. Nach den Anfängen mit
zwei Personen in einem Wohnzimmer
am direkten Rand der Wangener Altstadt
ist inzwischen ein Unternehmen mit 140
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und
weltweiter Vernetzung geworden, das
wichtige Teile für die E-Mobility produziert.
Eine alte Halle wird von einem
Unternehmen saniert und ausgebaut,
um dort hochspezialisierte medizinische
Produkte herzustellen. Auch dieses
Unternehmen ist aus kleinen Anfängen
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