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BT_04-2021_Nordausgabe_epaper

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ABSAGE DER WEIHNACHTSMÄRKTE<br />

So kommen<br />

Keramiker über<br />

die Runden<br />

Das Thema Natur und Handgemachtes wird groß geschrieben<br />

– auch im kommenden Jahr. Das dürfte den<br />

Töpfereien in der Region in die Hände spielen. Die Absage<br />

der meisten Weihnachtsmärkte jedoch, könnte dem einen<br />

Dämpfer verpassen. Das sagen Allgäuer Keramiker.<br />

Von Stefanie Rebhan<br />

Zwei junge Töpferinnen mit Meistertitel<br />

arbeiten in Weipoldshofen bei Leutkirch<br />

als Keramikerinnen. Verena Brummer<br />

und Hannah König bereiten sich nun<br />

auf den Weihnachtsverkauf vor. Die<br />

Weihnachtsmärkte allerdings, haben sie<br />

in diesem Jahr außen vor gelassen. Verena<br />

Brummer sagt: „Ich habe mich nicht<br />

darauf beworben, weil es mir zu unsicher<br />

schien. Man geht ja Wochen vorher<br />

in die Produktion und bleibt dann auf<br />

der ganzen Ware sitzen, wenn der Markt<br />

nicht stattfindet.“<br />

Auf Weihnachten hin laufe das Geschäft<br />

nicht schlecht, viel tue sich in jedem<br />

Fall online. „Das Interesse steigt kontinuierlich.<br />

Plattformen wie Etsy und Instagram<br />

erhöhen die Bekanntheit und<br />

bringen Kunden“, so Verena Brummer.<br />

Der Nachteil sei die Schwemme an sogenannten<br />

Hobbytöpfern, die das Handwerk<br />

nicht professionell gelernt haben<br />

und auf Märkten nicht zugelassen wären.<br />

Die Keramik wird von Verena und Hannah<br />

vorwiegend an der Drehscheibe<br />

produziert, handbemalt, glasiert und<br />

gebrannt. Hannahs Markenzeichen sind<br />

feine Porzellan-Lampenschirme mit<br />

Ritz-Dekor, das das Licht durchschimmern<br />

lässt. Verena arbeitet vorwiegend<br />

mit einer Dekor-Technik namens Sgraffito.<br />

Das ist eine Maltechnik, die auf<br />

mindestens zwei übereinanderliegenden<br />

Farbschichten beruht, wobei das Motiv<br />

durch das stellenweise Abkratzen der<br />

oberen Farbschichten entsteht.<br />

Extrem umsatzstarke Märkte<br />

Individualität unterstreichen. Außerdem<br />

sind Backformen gefragt. Busse: „Wir<br />

kommen gar nicht mehr nach mit der<br />

Produktion“. Der persönliche Stil seiner<br />

Töpferei ist das Arbeiten mit Spitzendekor.<br />

Darauf hat er sich mit seiner Frau<br />

Ingrid und Tochter Aline spezialisiert.<br />

Dass die meisten Weihnachtsmärkte<br />

gerade abgesagt werden, bedauert er.<br />

Das Weihnachtsgeschäft ist wichtig. Er<br />

plant daher, ein Advents-Zelt im Freien<br />

vor seiner Werkstatt aufzustellen, damit<br />

die Menschen an der Luft mit genug<br />

Abstand bummeln können. Einen Online-Shop<br />

hat er auch, vor allem möchte<br />

er so die jüngeren Kunden ansprechen.<br />

Harald Busse nutzt Spitzendekor für seine Keramik.<br />

Diesen Sommer waren die Freunde<br />

handgemachter Keramik sehr kauffreudig.<br />

Das erzählt Keramiker Harald Busse<br />

aus Altshausen. Nach den bislang einschneidendsten<br />

Corona-Beschränkungen<br />

Ende 2020 hätten es die Menschen<br />

genossen, an der frischen Luft an den<br />

Ständen der Töpfermärkte entlang zu<br />

schlendern. „Die Leute hatten ein Nachholbedürfnis,<br />

die Märkte liefen extrem<br />

gut.“<br />

Besonders stark sei derzeit die Nachfrage<br />

im Bereich Kaffee- und Speiseservice.<br />

So könnten die Kunden ihre<br />

Verena Brummer liebt Sgraffito.<br />

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