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Unterschied zwischen Verbessertem und Gregorianischem Kalender 139<br />
Gregorii neu erfundene Cycli unterschiedlichen Irrthumern unterworffen, welche<br />
so klar, daß auch derselben vornehmster Verfechter, Christoph. Clavius,<br />
solche bekennen müssen, und nur dieses vorgeschützet, daß die Natur der<br />
Cyclorum also mit sich bringe, und nicht möglich sey einen zu machen, der<br />
nicht zuweilen fehlen solte; dabey aber wahrgenommen, daß alle solche Cycli,<br />
sie mögen Nahmen haben wie sie wollen, zu ihrem Fundament den scharffen<br />
Astronomischen calculum führen, und unmöglich sey, daß einer unter ihnen<br />
besser, ja nur so gut, die Ostervollmond und was man immer verlangen kan,<br />
anzeige, als ietzt belobter scharffer Astronomischer calculus; so haben sie,<br />
an statt eines neuen, aber unvollkommenen, Cycli, so man etwan ausfinden<br />
können, anbefohlen, die Fest-Rechnung, und völlige Calender-Arbeit, lieber<br />
nach nur besagtem richtigen Fundament selbst einzurichten, und alle cyclos<br />
fahren zu lassen.<br />
Wie aber die Astronomische und Cyclische Rechnung gar sehr differiren, also<br />
ist nunmehr klar, daß ein grosser Hauptunterscheid, zwischen dem Verbesserten<br />
und Gregorianischen Calender, sey. Und hindert nicht, daß gleichwol<br />
beede Calender in denen meisten Jahren fast durchgehend zusammen<br />
treffen, Denn so lang der Papisten cyclus nicht fehlet, so lang müssen wir<br />
nothwendig in der Fest-Rechnung zusammen treffen, weil wir einerley Zweck<br />
haben. Es lässet sich aber daraus so wenig schliessen daß die Calender einerley<br />
seyn, als wenig ich daraus, wenn z. e. zween Kauffleuthe alle Jahr auf<br />
einen Tag und in einem Hause in Leipzig auf der Messe zusammen kommen,<br />
urtheilen darff, sie müsten einen Wagen und einen Weg gehabt haben.<br />
So offt aber ietztgedachter Cyclus fehlet, und dadurch die Papisten in des<br />
Concilii Nicæni Bann verfallen, so offt werden beede Calender um 8. Tage<br />
oder gar 4. biß 5. Wochen, in denen beweglichen Festen von einander abweichen.<br />
Daß er aber zuweilen fehlen werde, haben auch so gar die vornehmsten<br />
Urheber desselben, als oben erwehnet, auf die von denen unserigen geschehene<br />
remonstration, gestehen müssen. Und damit solches, und zugleich der<br />
Unterscheid zwischen dem Verbesserten und Gregorischen Calender, klärer<br />
werde, wollen wir solche Fehler, und daher entstehende discrepanz zwischen<br />
beeden Calendern, kürtzlich erzehlen.<br />
Erstlich wird in des Gregorii Cyclis, wider die Wahrheit und Erfahrung, supponirt,<br />
daß das Frühlings-Æquinoctium jedesmal auf den 21. Mertz falle,<br />
da es doch manchmal fast zwey Tag eher oder langsamer kommt. Wann<br />
es sich nun füget, daß z. e. das Æquinoctium auf den 19ten, und der Vollmond<br />
auf den 20ten zu Abend fiele, so wäre dieser der wahre Ostervollmond: