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Brief vom 8. Dezember 1699 91<br />

nicht die intraden unter allerhand Unterschleif entstehen. Ob meine Gedanken<br />

zureichen überlasse ich billig ihrer freien Beurtheilung. Denn mann darf<br />

hier niemand was zu lieb approbiren. Was sonst MhgH über Hn P. Sturms<br />

Beantwortung des 6 ten Punckts sich vor ein dubiam concipirt, als ob nemlich<br />

dieses Jahr 1699 das plenilunium auf den 4<br />

14 Aprilius falle, u. doch die<br />

Juden nach Hn Kirchii calculo Ostern erst d 5<br />

15 hielten; wird nur ein Übersehen<br />

seyn. Denn sie halten Ostern zwar im 15ten Nisan, aber diß ist der<br />

4<br />

14<br />

Aprilis wie Hn Kirchii Calender klar weiset. Sonsten ist freylich nöthig<br />

das wegen eines Collegii bald eine resolution gefasset werde damit uns nicht<br />

alle pässe verrennet werden. H Fritsch Buchführer zu Leipzig hat sich das<br />

monopolium im Calender Verlag durch ganz Chursachsen außgebracht. Andere<br />

dörfften wohl dergℓ thun wann wir endlich nichts prætendiren als das<br />

Astronomicum, so mag Verleger seyn wer da will, u. wenn deren nicht allzu<br />

viel sind können wir uns eher an ihnen erholen als wann wir selbst nicht wissen<br />

wo sie alle stecken. Hierbey kommt auch die verlangte Quittung wegen<br />

Maria Schumännin. Bitte sie aber noch einige Tage zurück<br />

[448v] zu halten weil ich hoffe mein H Schwieger Vatter dem ich außfühlich<br />

vergangenen Mondtag geschrieben, werde selbst noch eine schicken, da man<br />

als denn die meinige nur zerreisen kan. Sein Zweifel, als ob die Magd nur 20<br />

thlr zu fordern ist auß einem Zettul entstanden darinn MhgH ehemaln nach<br />

Hn Zimmermanns Angeben die Schulden specificirt. u. hab ich mich anfangs<br />

selbst nicht recht darein finden können. Weil aber nun wohl daß die vom<br />

ältren Hn Zimmermann aufgesetzte specification auf 25 thler lautet. womit<br />

nebst Empfehlung Göttlicher Gnaden verharre.<br />

Meines hochgeehrtisten Hn Prof. u. Patrons<br />

ergebenster Diener<br />

Jena d 8 Dec: 1699 G A Hamberger<br />

Kommentar<br />

Hamberger diskutiert in diesem Brief Details zum Verhältnis zwischen dem christlichen<br />

Oster- und dem jüdischen Passahfest. Er erinnert daran, dass im jüdischen<br />

Kalender ein Tag von einem Abend zum nächsten Abend gerechnet wird und demnach<br />

für die deutschen Christen auf verschiedene Tage fällt. Insbesondere weist er<br />

auf Giovanni Battista Riccioli hin. Nach dessen Verteidigung des Gregorianischen<br />

Kalenders dürfe Ostern gemäß des Konzils von Nicäa lediglich nicht auf den Tag<br />

fallen, an welchem Juden, deren Tag am Abend beginnt, das Osterlamm schlach-

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