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Die Rolle Erhard Weigels bei der Kalenderreform 19<br />

die Finanzierung seines Studiums erarbeitet hatte, wusste, wovon er sprach.<br />

Der ” Zeitspiegel“, eine gut 120 Seiten umfassende Schrift, erschien zeitlich<br />

geschickt platziert, da im Frühjahr 1664 auf dem Immerwährenden Reichstag<br />

in Regensburg die von allen Seiten als inzwischen dringend notwendig<br />

erachtete Kalenderreform behandelt wurde. Weigel versuchte, das Thema<br />

Kalenderreform für den Regensburger Reichstag auch noch auf einer anderen<br />

Ebene vorzubereiten. Dazu traf er sich in Leipzig mit Professoren der<br />

sächsischen Universitäten Wittenberg und Leipzig, um über den ” Kalender-<br />

Unfug“ zu beraten 1 . Dies waren der Mathematiker Christoph Nothnagel<br />

(1607-1666) und der Theologe Aegidius Strauch (1632-1682) von der Universität<br />

Wittenberg sowie der Mathematiker Johannes Kühn (1619-1676) von<br />

der Universität Leipzig, siehe [184, Seite 9], zu Johannes Kühn auch siehe<br />

[34]. Diese Drei wandten sich dann an ihre jeweiligen Landesherren, ” Worauf<br />

Gnädigster Befehl ergangen, an die beyderseits zu Regenspurg anwesenden<br />

Chur- und Fürstl. Herren Gesandten, daß, wenn der von dem Calender<br />

handlende vierdte Punkt der Kayserl. Reichs-Tags-Proposition vorkommen<br />

würde, dieser Vorschlag in Consideration gezogen werden solte“ [184, Seite<br />

9]. Die protestantische Seite lehnte die Übernahme des Gregorianischen<br />

Kalenders jedoch ab. Das Protokoll des Reichstags konstatierte dazu am<br />

2.|12. April 1664 in der Kalendersache die Uneinigkeit darüber, ob es sich<br />

in dieser Angelegenheit um eine weltliche oder religiöse Frage handele, vgl.<br />

[157, Seite 177], man also überhaupt dafür zuständig sei oder nicht. Doch<br />

Weigel verlor Zeitrechnung und Kalenderproblematik nicht aus den Augen.<br />

Mehrere Jahre später, 1677 erschien Weigels kurze Einführung in die Zeitmesstechnik<br />

[183] und 1681 soll er einen weiteren, gleichwohl erfolglosen,<br />

politischen Vorstoß für die Kalenderreform unternommen haben. Angeblich<br />

hat er Sachsen von seinen Plänen zur Kalenderreform erneut soweit überzeugen<br />

können, dass der von November 1681 bis März 1682 tagende Sächsische<br />

Landtag 1681/82 beschlossen haben soll, die Kalendersache wieder auf die<br />

Agenda des Regensburger Reichstags zu bringen, siehe [84]. Folgt man jedoch<br />

Weigel selbst, zum Beispiel [184, Seite 10], scheint es auf der genannten<br />

Landtagssitzung hingegen nicht um Weigels Vorschläge zur Kalenderreform,<br />

sondern um seine pädagogischen Reformideen gegangen zu sein.<br />

Nachdem Georg Albrecht Hamberger im Jahr 1694 zunächst als außerordentlicher<br />

und im Jahr darauf als ordentlicher Professor die Nachfolge Er-<br />

1 Schaper schreibt in [158], dieses Treffen habe 1667 stattgefunden. Das kann aber nicht<br />

sein, da Nothnagel bereits 1666 verstorben war.

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