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66 2. Briefe und Schriften<br />
entsprechend herzurichten. Möglicherweise ist gemeint, dass er die Apparaturen bei<br />
einem Käufer aufbauen würde.<br />
Hamberger macht außerdem eine Bemerkung über zu erwartende Vorschläge der<br />
schwedischen Mathematiker zur Kalenderreform. Tatsächlich kam von den schwedischen<br />
Mathematikern ein Vorschlag mit komplizierten Schaltregelungen. Hambergers<br />
Einschätzung nach schien diesem Vorschlag wohl auch der wirkliche Wille<br />
zur Reform zu fehlen. Schließlich hatte das protestantische Schweden die Kalenderreform<br />
im Jahr 1700 nicht mitgetragen. Allerdings führte die schwedische Provinz<br />
Schwedisch-Pommern mit den anderen protestantischen Territorien Deutschlands<br />
im Jahr 1700 den Verbesserten Kalender ein [172, Seite 409 f.].<br />
In Schweden selbst wurde ab 1700 ein verwirrender kalenderreformtechnischer Sonderweg<br />
versucht, der schließlich scheiterte. Aus Angst, mit einem einmaligen Schritt<br />
zum Überspringen der überzähligen zehn beziehungsweise elf Tage der Bevölkerung<br />
den Eindruck vermitteln zu müssen, man würde ihr wertvolle Lebenszeit nehmen,<br />
sollte nämlich der Übergang zum neuen Kalender schrittweise und über mehrere<br />
Jahre verteilt erfolgen. Eine Idee bestand darin, erstens im Februar 1700 den<br />
Schalttag 3 , zweitens im November 1700 eine ganze Woche und schließlich in den<br />
folgenden drei Schaltjahren 1704, 1708 und 1712 jeweils den Schalttag wegfallen zu<br />
lassen, siehe dazu [9] oder [1]. Damit hätte der Wechsel erst bis 1712 abgeschlossen<br />
werden können. Anderen Darstellungen zufolge soll Schweden geplant haben,<br />
beginnend mit 1700 und in den folgenden zehn Schaltjahren jeweils den Schalttag<br />
zu überspringen, siehe [90] und [217]. Damit hätte die Umstellung erst im Jahr<br />
1740 abgeschlossen werden können. Tatsächlich hatte Schweden von seiner Reform<br />
lediglich die Streichung des Schalttages im Jahr 1700 realisiert und begann ab März<br />
1700 mit einem Kalender zu operieren, der in seiner Datierung zum Kalender alten<br />
Stils einem Tag und zum Kalender neuen Stils zehn Tage Differenz aufwies. Das<br />
dürfte sich insbesondere international im Handel oder in den politischen Beziehungen<br />
zum Ausland als völlig unzweckmäßig erwiesen haben. Ob die Reformpläne<br />
– möglicherweise auch im Zusammenhang mit dem Großen Nordischen Krieg um<br />
die Vorherrschaft im Ostseeraum, der im März 1700 begann – ausgesetzt wurden<br />
oder ob der ursprüngliche Plan am Ende völlig in Vergessenheit geriet, sei dahingestellt.<br />
Zumindest kehrte Schweden im Jahr 1712 auf Veranlassung des schwedischen<br />
Königs Karl XII. (1682-1718) zum alten Julianischen Kalender zurück. Dazu wurde<br />
nicht nur der Schalttag am 29. Februar beibehalten, sondern auch noch ein zusätzlicher<br />
Tag, ein historisch einmaliger 30. Februar, eingefügt. Auf diese Weise war<br />
vom 1. März 1700 bis zum 30. Februar 1712 als historische Kuriosität der Schwedische<br />
Kalender in Gebrauch, bevor Schweden erst im Jahr 1753 den neuen Kalender<br />
endgültig übernahm, dem 17. Februar folgte der 1. März 1753.<br />
3 Das Jahr 1700 ist bezüglich des Julianischen Kalenders ein Schaltjahr bezüglich des<br />
Gregorinischen Kalenders jedoch nicht.