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48 2. Briefe und Schriften<br />

derts wohl mit einer Geschwindigkeit von etwa einer Stunde und bei schlechtem<br />

Wetter oder gar Schnee bestimmt anderthalb bis zwei Stunden pro Meile unterwegs.<br />

Das ergäbe auf der genannten Strecke eine Reisezeit in der Größenordnung<br />

von vierzig bis achtzig Stunden, Weigels Reise hätte so also mindestens zwei Tage<br />

gedauert. Aus seinem oben genanntem Brief [187] an Eimmart wissen wir aber,<br />

dass er mit einer eigenen und offenbar wesentlich schnelleren Kutsche unterwegs<br />

war. Er schrieb am 6. März 1699 nämlich ” Bin unlängst über Sulzbach zu Nürnberg<br />

durch das neue Thor eingefahren . . . wollte ich gleich nach Jena weiterfahren. Hab<br />

stracks meinen Wagen transferieren lassen“, zitiert nach [162, Seite 23].<br />

Das im Brief verwendete Wort carmina ist in diesem Kontext als Oberbegriff für Gedichte<br />

zu verstehen. Im Bereich der Gelegenheitsdichtungen unterschied man nach<br />

entsprechenden Anlässen zum Beispiel anlässlich von Beerdigungen ’ Leichcarmina‘<br />

oder zu Hochzeiten ’ Hochzeitscarmina‘.<br />

Bei dem genannten Arzt Dr. Wedel handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um<br />

den zu diesem Zeitpunkt 53jährigen Mediziner Georg Wolfgang Wedel (1645-1721),<br />

welcher ab 1673 den Lehrstuhl für Medizin an der Universität Jena inne hatte.<br />

Theoretisch könnte auch einer seiner Söhne Ernst Heinrich (1671-1709) oder Johann<br />

Adolph Wedel (1675-1747) in Frage kommen. Beide waren ebenfalls Mediziner,<br />

standen jedoch im Jahr 1699 erst am Beginn ihrer akademischen Laufbahn.<br />

Erster Brief vom 1. Mai 1699<br />

Cod. Ms. Philos. 60, Blatt 451 & 452<br />

[451r] Wohledler Großachtbar u. Hochgelahrter, Insonders großgℓ hochgeehrter<br />

H Professor und Patron.<br />

Nebst dienstℓ. Danksagung vor die Christℓ. condolenz und Gegenanwünschung<br />

alles Seegens von Gott vor denselben u. dessen ganzes werthes Hauß,<br />

berichte, daß mich die fröliche Zeitung, wie nemlich zu der Calendervereinigung<br />

u. Collegio Artis Consult: die Hoffnung noch nicht auß, sondern durch<br />

MhgHn Professoris kluge conduite die Wohlgesinnten Hhn Abgesanten noch<br />

bey ihrer guten Meinung verharren sehr erfreut und weil dieselbe von mir<br />

eine Erklärung verlanget die Sie dörfften vorweisen, so kommt selbige hirbey.<br />

Aber all mein Hoffen habe zu gleicher Zeit 4 fürstℓ Befehl, nemlich<br />

von Weimar, Eisenach, Gotha u. Coburg in sehr gnädigen terminis erhalten<br />

als worinn nicht nur des seel. Hn Weigelii Vorschlag approbirt u. gelobet,<br />

sondern auch mir befohlen wird selbigen nach allem Vermögen helffen außzuführen.<br />

Von Weimar u. Eisenach ist mir gar injurgirt, daß ich mich auf

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