pfalz-magazin Feb-März 2022 Frühjahr
Themen rund um die Pfalz, Frühjahr 2022, Zeitfenster Februar-März
Themen rund um die Pfalz, Frühjahr 2022, Zeitfenster Februar-März
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dort sollte ein Spaziergang in Ruhe und Einklang mit der Natur möglich<br />
sein. Langsam laufen wir die Anhöhen also empor, während<br />
mein Vater wieder davon zu erzählen beginnt, in welchen Wingerten<br />
mein Großvater unterwegs war. Wir schwelgen für ein paar wenige<br />
Minuten in Erinnerungen, doch dann richtet sich meine Aufmerksamkeit<br />
auf den wuchtigen Mandelbaum vor uns. „Die Blüten<br />
kannst du ja mal fotografieren, oder? Gibt bestimmt eines schönes<br />
Bild“, meint meine Mutter begeistert, obwohl wir sicherlich jedes<br />
Jahr dutzende von Mandelblüten fotografieren. Alleine der Radweg<br />
zwischen Deidesheim und Forst wird im <strong>Frühjahr</strong> von hunderten der<br />
rosafarbenen, und manchmal auch weißen Blüten geziert.<br />
Die Jesuitenmandel, wie ich erneut feststelle, fungiert als ausgezeichneter<br />
Aussichtspunkt. Um uns herum sind die Wachtenburg zu<br />
erkennen, der Forster Kirchtum präsentiert sich in seiner ganzen<br />
Pracht und in Richtung Wald lässt die Madonnenstatue ihren Blick<br />
über die Ebene schweifen. „Sollen wir eine größere Runde drehen?<br />
Hoch zum Hahnenböhler Kreuz?“, fragt mein Vater, während wir<br />
den schmalen Pfad aus Kopfsteinpflaster hinablaufen und wieder in<br />
die Nähe des Dorfes gelangen. Die Sonne strahlt angenehm auf uns<br />
herunter und die Grashalme zwischen und um die Reben herum<br />
schwingen rhythmisch hin und her. Es ist kaum was los und ich muss<br />
zugeben erleichtert darüber zu sein, dass heute jedermann im Wald<br />
unterwegs ist. „Klar, ist ja nicht weit.“<br />
denke ich mir und erinnere mich daran, dass die beiden Aussichtspunkte<br />
nahe beieinander liegen. Zwei Fliegen mit einer Klatsche.<br />
Die Aussicht macht sich bezahlbar und ich erkenne in der Ferne sämtliche<br />
Dörfer der Verbandsgemeinde. Sogar der Odenwald ist heute<br />
gut zu erkennen. Wir genießen die Ruhe und ich höre, wie mein Vater<br />
schon wieder den Spruch „Nirgends ist es so schön wie in der<br />
Pfalz“ von sich gibt. Selbstverständlich nicht in Hochdeutsch, aber<br />
der Pfälzer kann sich sicher denken, wie es zu klingen hat. „Klar, wir<br />
sind ja schließlich die Toskana nördlich der Alpen“, pflichte ich ihm<br />
bei.<br />
Im Winter verzaubern die Weinberge mit ihrer in Frost gehüllten<br />
Pracht, im <strong>Frühjahr</strong> mit ihren Knospen. Der Sommer kreiert ein atemberaubendes<br />
Rebenmeer, das sich aus den unterschiedlichsten und<br />
doch kräftig erstrahlenden Grüntönen zusammensetzt. Und der<br />
Herbst? Vielleicht zeigen sie sich hier von ihrer schönsten Seite. Blätter,<br />
die sich in die faszinierendsten Rot, Gelb, Orange, oder auch<br />
Rot-Grün Töne verfärben und sich somit vom Wald abheben. Kaum<br />
sind wir zurück im Dorf, muss ich mir eingestehen, dass ich unsere<br />
Weinberge liebe. Und das auch ein bisschen mehr, als den schönen<br />
Pfälzerwald. „Und was jetzt?“, frage ich gespannt nach, während wir<br />
das Kopfsteinpflaster der Weinstraße entlang schlendern. Nachdem<br />
sich meine Eltern wissend angrinsen, errate ich bereits, welche Antwort<br />
kommen wird.<br />
„Erschtmol ään Schorle!“<br />
Und trotzdem geht es die Weinberge für eine Weile steil empor. Wenigstens<br />
war ich dann auch mal wieder bei der Madonnenstatue,<br />
Die ultimativen Tipps auf www.online-tipps.info<br />
37