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pfalz-magazin Feb-März 2022 Frühjahr

Themen rund um die Pfalz, Frühjahr 2022, Zeitfenster Februar-März

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Die Brennnessel (Urtica dioica) verdankt ihren Namen den feinen<br />

Brennhaaren, die bei Berührung durch den darin enthaltenen<br />

Drüsensaft ein brennendes Gefühl verursachen und zur<br />

Quaddelbildung führen können. Deshalb ist diese unscheinbare<br />

Pflanze nicht so sehr beliebt. Der zweite Namensteil „dioica“<br />

bedeutet, dass die Pflanze zweihäusig ist, d. h. es gibt weibliche und<br />

männliche Individuen.<br />

Dort, wo der Boden stickstoffreich ist, siedelt sich die bis zu 1,50<br />

Meter hohe Pflanze an. Sie begünstigt die Humusbildung, aktiviert<br />

Mikroorganismen und trägt zu einem gesunden Boden bei und<br />

bildet lange unterirdische Ausläufer.<br />

Da die Brennnessel nicht nur Heilkraft, sondern auch Nähr- und<br />

Vitalstoffe in Kombination mit einer cremig-milden Geschmacksnote<br />

schenkt, kann sie ganz hervorragend zu köstlichen<br />

Gerichten eingesetzt werden. In Kriegszeiten trug sie zum Überleben<br />

der Bevölkerung bei und deshalb erhielten Brennnesselspeisen<br />

die sehr undankbare Bezeichnung „Arme-Leute-Essen“.<br />

Heutzutage servieren sogar Spitzenköche in Sterne-Restaurants<br />

ihren Gästen gerne Kreationen aus dieser Pflanze, wie etwa<br />

Brennnesseltarte, –nockerl, –risotto, –spätzle und viele andere<br />

pfiffige Gerichte. Ganz so ausgefallen muss es jedoch gar nicht sein;<br />

die Pflanze kann auch ganz normal in der Küche wie Spinat<br />

verwendet werden<br />

Passionierte Gärtner schwören übrigens auf Brennnesseljauche.<br />

Dafür nimmt man ungefähr 1 kg frische Brennnesseln pro 10 Liter<br />

Wasser. Der Ansatz wird über einige Wochen vergoren (Achtung:<br />

Geruchsbelästigung möglich!). Zur Verwendung als Stickstoffdünger<br />

sollte er circa 1:10 verdünnt werden, zur Vorbeugung gegen Schädlingsbefall<br />

kann man ihn auch unverdünnt einsetzen. Zum Vertreiben<br />

(kein Abtöten) von Blattläusen wird auch ein Kaltauszug (Mazerat)<br />

ohne Vergärung empfohlen, der sofort genutzt werden kann.<br />

Aber nicht nur die Blätter und Wurzeln weisen hoch konzentrierte<br />

Heil- und Vitalkräfte auf, sondern ihre Samen toppen diesen Mikronährstoff<br />

sogar noch: Früher wurden die Samen fleißig gesammelt<br />

und bei Erschöpfung als Stärkungsmittel eingesetzt. Den Samenkörnern<br />

sagte man eine solch große aphrodisierende Wirkung nach,<br />

dass es im Mittelalter sogar zu einem Brennnesselsamen-<br />

Verzehrverbot für Mönche kam, um deren Keuschheitsgelübde nicht<br />

zu gefährden.<br />

Die Online-Präsentation auf der Internetseite des Vereins unter<br />

www.nhv-theophrastus.de vermittelt einen Eindruck über Bekanntheit<br />

und Nutzung der Pflanze durch die Jahrtausende. Weitere<br />

Informationen rund um die Brennnessel werden <strong>2022</strong> veröffentlicht.<br />

RS frei nach Pressetext NHV Theophrastus<br />

Foto: Auch die Samen schmecken in Butter angeröstet sehr gut zum Müsli.<br />

Die ultimativen Tipps auf www.online-tipps.info<br />

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