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1-2022

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Editorial<br />

Medizintechnik <strong>2022</strong>: Herausforderungen zwischen<br />

Pandemie und Digitalisierung<br />

Hans-Peter Bursig<br />

ZVEI e. V.<br />

Verband der Elektro- und<br />

Digitalindustrie<br />

www.zvei.org<br />

Zu Beginn des Jahres <strong>2022</strong> steht die<br />

Medizintechnik vor zahlreichen parallelen<br />

Herausforderungen: Zum einen wird die<br />

Corona-Pandemie noch für einen großen<br />

Teil des Jahres Einfluss auf Lieferketten<br />

und Warenverkehr und damit auch die<br />

Produktion der Medizintechnikhersteller<br />

haben. Allerdings kann sich die Branche<br />

nicht allein auf die Bewältigung der<br />

Pandemieauswirkungen beschränken.<br />

Denn zum anderen muss in den nächsten<br />

zwei Jahren in den Unternehmen die<br />

Anwendung der MDR weiter intensiv<br />

vorangetrieben werden. Die internen<br />

Prozesse und Abläufe des eigenen<br />

Unternehmens müssen angepasst<br />

und zur Routine werden. Das schließt<br />

auch ein, zu überprüfen, ob das eigene<br />

Herangehen an Entwicklungsarbeit<br />

und Qualitätsmanagement noch den<br />

Anforderungen der MDR entspricht.<br />

Allein die harmonisierte Norm für ein<br />

Medizinprodukt einzuhalten, ist nach<br />

der MDR nicht mehr ausreichend. Die<br />

eigenen Produkte müssen regelmäßig<br />

kritisch geprüft und während der<br />

gesamten Produktlebensdauer<br />

beobachtet werden. So wird es als<br />

positiven Effekt neue Impulse für die<br />

weitere Produktentwicklung geben.<br />

Gleichzeitig sind neben den Herstellern<br />

auch die Benannten Stellen noch<br />

dabei, die neuen Anforderungen in<br />

ihre Prüfungsprozesse einzufügen –<br />

auch das wird daher noch einige Zeit<br />

mit Unsicherheiten für alle Beteiligten<br />

verbunden sein.<br />

Die technische Entwicklung wird<br />

dennoch nicht einfach stillstehen,<br />

sondern unverändert weitergehen.<br />

Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />

kommen weitere Herausforderungen<br />

auf die Unternehmen zu: Die –<br />

notwendige – Digitalisierung in der<br />

Gesundheitsversorgung und der<br />

Medizintechnik erfordert intensive<br />

Entwicklungsarbeiten, damit die<br />

Medizinprodukte die Erwartungen der<br />

Kunden erfüllen. Die Produkte sollen<br />

herstellerübergreifend interoperabel<br />

sein, was in der Entwicklung speziell<br />

bei Schnittstellen und Datenstrukturen<br />

berücksichtigt werden muss.<br />

Mit zunehmender Vernetzung steigen<br />

natürlich auch die Anforderungen an<br />

die Cybersicherheit. Hier stehen die<br />

Hersteller vor einer besonders komplexen<br />

Aufgabe. Medizinprodukte können<br />

zwar einen Beitrag zur Cybersicherheit<br />

einer Gesundheitseinrichtung leisten<br />

– aber sie können diese nicht allein<br />

sicherstellen. Cybersicherheit ist<br />

immer Teamwork. Das bedeutet:<br />

Einerseits müssen die Medizinprodukte<br />

technisch so weit wie möglich gegen<br />

Cyberangriffe gesichert werden. Dazu<br />

gehören neben Maßnahmen auf Seiten<br />

des Medizinprodukts auch Vorgaben<br />

an die Betriebsumgebung, die auf<br />

den bestimmungsgemäßen Gebrauch<br />

des Medizinprodukts abgestimmt<br />

sind. Andererseits müssen Anwender<br />

diese erstens einhalten und zweitens<br />

als Ergänzung ein umfassendes<br />

Sicherheitskonzept entwickeln und<br />

umsetzen. Ein zuverlässiger Schutz ist<br />

nur in Zusammenarbeit von Anwendern<br />

und Herstellern zu erreichen.<br />

Im Programm der neuen Bundesregierung<br />

ist das Ziel enthalten, die<br />

innovative Medizintechnik zu fördern.<br />

Bei der Bewältigung dieser parallelen<br />

Herausforderungen werden die Hersteller<br />

deshalb hoffentlich auf Unterstützung<br />

durch die neue Bundesregierung zählen<br />

können.<br />

Hans-Peter Bursig<br />

meditronic-journal 1/<strong>2022</strong><br />

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