1-2022
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Robotik<br />
Intelligente Robotik hilft bei der<br />
Mobilisierung schwerstkranker Patienten<br />
Reactive Robotics & TQ-Group im Einsatz in der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen<br />
den zusätzlich 187.000 Pflegevollzeitkräfte<br />
benötigt. In Krankenhäusern<br />
sind demnach 63.000 zusätzliche<br />
Vollzeit-Pflegekräfte erforderlich.<br />
Ein noch dramatischeres Bild<br />
zeichnet der Pflegereport der Bertelsmann<br />
Stiftung, der prognostiziert,<br />
dass bis 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen<br />
um 50 Prozent steigen<br />
wird. Laut dieser Erhebung fehlen<br />
dann fast 500.000 Vollzeitkräfte in<br />
der Pflege. Was liegt also näher, als<br />
intensiv nach technischer Unterstützung<br />
zu forschen, die Ärzte, Pflegekräfte<br />
sowie Therapeuten entlastet<br />
und zudem die Genesung optimiert?<br />
TQ-Systems GmbH<br />
info@tq-group.com<br />
www.tq-group.com<br />
Robotik hält Einzug in die Intensivmedizin<br />
– und das mit beeindruckendem<br />
Erfolg. Ein topaktuelles<br />
Beispiel, wie High-Tech die<br />
Frühmobilisierung von Intensivpatienten<br />
ermöglicht und Pflegekräfte<br />
sowie Therapeuten auf<br />
völlig neuartige Weise entlastet,<br />
demonstriert das von dem Münchner<br />
Start-up Reactive Robotics<br />
entwickelte robotische Assistenzsystem<br />
VEMO in der Schön Klinik<br />
Bad Aibling Hart hausen. Mit<br />
Hilfe dieses Systems lässt sich<br />
die Aufenthaltsdauer beatmeter<br />
Patienten auf der Intensivstation<br />
im Allgemeinen um bis zu 25 Prozent<br />
verkürzen.<br />
Nicht erst seit Corona und den<br />
zahllosen schwerstkranken Long-<br />
Covid-Patienten stehen Krankenhäuser<br />
und die Intensivpflege im<br />
Fokus des allgemeinen Interesses.<br />
Mehr und mehr werden die<br />
immensen Herausforderungen an<br />
das Gesundheitswesen gegenwärtig:<br />
zu wenige Intensivbetten, viel<br />
zu wenig Personal – diese Fakten<br />
verstärken sich stetig. In Zeiten der<br />
Pandemie drohten sie zeitweilig gar<br />
zu explodieren. Dazu kommt der<br />
demografische Wandel mit einer<br />
alternden Bevölkerung und hoher<br />
Lebenserwartung. Im Jahre 2030<br />
– so eine Studie des Deutschen<br />
Krankenhausinstituts (DKI) – wer-<br />
Die Lösung: ein robotisches<br />
Assistenzsystem für<br />
Schwerstkranke<br />
Das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeiten<br />
ist das neu entwickelte<br />
VEMO, für die Frühmobilisierung<br />
von Schwerstkranken.<br />
Es wird von der TQ-Group in<br />
Bayern gefertigt und mit TQ-eigenen<br />
Motoren betrieben wird. VEMO<br />
(Very Early Mobilization beziehungsweise<br />
Frühmobilisierung) besteht<br />
aus einem bis zu 70 Grad vertikalisierbaren<br />
Intensivkrankenbett und<br />
Robotik, die mit KI-gestützter Software<br />
ausgestattet ist. Die Idee dazu<br />
ist, die Mobilisierung der Patienten<br />
direkt in deren Intensivbett durchzuführen<br />
und einen gefährlichen<br />
Transfer des Patienten aus dessen<br />
Bett zu vermeiden<br />
Die Patienten verbleiben während<br />
der Mobilisierung in den mit<br />
Bewegungs- und Sicherungselementen<br />
ausgestatteten Spezialbetten<br />
– der gefährliche Patiententransfer<br />
oder die Umlagerung auf<br />
ein separates Therapiegerät sind<br />
somit nicht erforderlich. Das entbindet<br />
Pflegekräfte auch davon, die<br />
Patienten hochzuheben sowie zu<br />
verlagern und beugt zudem Komplikationen<br />
durch eventuell beim<br />
Um lagern beeinträchtige Versorgungs-<br />
oder Beatmungsschläuche<br />
vor. Die Mobilisierung der Schwerstkranken<br />
erfolgt direkt in deren Betten<br />
durch die bislang einzigartige Kombination<br />
von Gangtherapie und Auf-<br />
64 meditronic-journal 1/<strong>2022</strong>