Lebenslust_Goettingen_Fruehjahr_2022
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lebenslust:gö VERANSTALTUNGEN 43
Nervenkitzel
& Lachmuskeln
Die 63. Bad Gandersheimer
Domfestspiele
Marco Luca Castelli – hier 2019 in Gandersheim im
„Glöckner von Notre-Dame“ (rechts) mit Hermann Bedke
als Quasimodo – inszeniert für die Domfestspiele „Der
Name der Rose“. Foto: Gandersheimer Domfestspiele gGmbH / Julia Lormis
Die Corona-Zeichen stehen gut: Bad Gandersheim feiert vom
19. Juni bis 23. August unter dem Motto „Grüner wird’s nicht“
seine 63. Domfestspiele. „Der Name der Rose“ als Schauspiel
mit Live-Musik von Ferdinand von Seebach hat am 24. Juni Premiere.
Vorher kommt das Kinder- und Familienstück „Die Schatzinsel“ nach
Robert Louis Stevenson heraus, ebenfalls mit Musik von Seebach.
Zwei Musicals komplettieren das Angebot: „Der kleine Horrorladen“
(Premiere 1. Juli) und „Monty Python’s Spamalot“ nach dem Film „Die
Ritter der Kokosnuss“ (Premiere 8. Juli). Dazu gibt es als Studiostück
im Probenzentrum „Frühstück bei Tiffany“ (Premiere 26. Juli).
Das sind unterhaltsame, ausgesprochen populäre Stoffe. Etwas so Anspruchsvolles
wie die „Faust“-Inszenierung, mit der Intendant Achim
Lenz 2021 glänzte, steht jetzt nicht auf dem Spielplan. Kein Wunder –
nach dem Ausfall der Festspiele im ersten Coronajahr 2020 und dem
ausgedünnten Platzangebot 2021 soll der Festspieletat möglichst
schwarze Zahlen aufweisen. „Domfestspiele unter Corona-Auflagen
sind nicht wirtschaftlich“, hatte NDR Kultur im Juni 2021 gemeldet.
„Der Name der Rose“ ist ein nervenkitzelnder Kriminalroman des italienischen
Schriftstellers Umberto Eco aus dem Jahr 1980. Verfilmt
wurde er 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle: ein Blockbuster.
Wir schreiben das Jahr 1372, in einem abgelegenen Benediktinerkloster
in den italienischen Bergen haben sich rätselhafte Todesfälle ereignet,
denen der Mönch William von Baskerville auf die Spur kommt
... Inszenieren wird der Schweizer Regisseur Marco Luca Castelli, der
zuletzt 2019 bei den Domfestspielen als Erzdiakon Frollo im „Glöckner
von Notre-Dame“ zu erleben war.
Regie in Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“ führt Intendant Achim
Lenz persönlich. Der absurde Humor dieses Kultfilms dürfte auch in
der Theaterfassung, die seit 2005 erfolgreich am Broadway läuft, die
Lachmuskeln des Publikums schmerzen lassen. Auf der Bühne vor der
Stiftskirche werden König Artus und die Ritter der Tafelrunde einschließlich
Sir Robin und Sir Lancelot nach dem heiligen Gral suchen,
die „Fee aus dem See“ treffen und das Schwert Excalibur finden. Mit
von der Partie sind Kühe und Killerkaninchen. Das Musical-Ensemble
wird vom Tanzstudio Kerstin Baufeldt aus Katlenburg verstärkt.
Von Menschenblut ernährt sich die seltsame Pflanze, die der Angestellte
Seymour in einem Blumenladen züchtet. „Der kleine Horrorla-
den“ war – wie „Die Ritter der Kokosnuss“ – ursprünglich ein Film. Aber
erst in der Musicalfassung von Alan Menken, die 1982 herauskam, feierte
die rockige Komödie durchschlagenden Erfolg. Sie war (und ist)
so beliebt, dass sie beispielsweise auch als Schülertheateraufführung
im Göttinger Hainberg-Gymnasium die Zuschauer in Massen anzog.
Inszenieren wird Sandra Wissmann, die seit 2017 für die Gandersheimer
Domfestspiele arbeitet und dort unter anderem „Die Comedian
Harmonists – Teil II“, „Spatz und Engel“ und „Die Drei von der Tankstelle“
betreut hat. Im „Kleinen Horrorladen“ möchte sie den Kontrast
zwischen einer wohlhabenden Vorstadt und einem von Armut und
Dreck gezeichneten Stadtviertel herausarbeiten.
„Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson kam erstmals als Fortsetzungsroman
1881/82 heraus. Aber veralten konnte dieses Buch nie,
es wurde als Jugendbuch-Klassiker ein literarischer Evergreen. Regisseurin
Sarah Speiser und Dramaturgin Jennifer Traum haben den
Roman für die Bühne als Familienstück bearbeitet. Transportmittel für
die Jagd auf einen der größten Schätze der Weltmeere ist das legendäre
Schiff „Hispaniola“. Sarah Speiser hat für die Festspiele bereits
eine große Zahl von Familien- und Kinderstücken inszeniert, darunter
im vergangenen Jahr „Das Dschungelbuch“.
Als Einmanntheater steht „Frühstück bei Tiffany“ mit dem Hildesheimer
Schauspieler Jan Kämmerer auf dem Spielplan. In einem Casting-
Portal sind seine Fertigkeiten aufgezählt: Er beherrscht Ausdruckstanz,
Bühnentanz, Jazzdance, kann mit seinem tiefen Bariton sehr gut
Chansons singen, auch Volkslieder, ist gut in Ballade, Bühnengesang,
spielt Basketball und kann jonglieren. Das sind gute Voraussetzungen,
um Truman Capotes Roman um das New Yorker Partygirl Holly Golightly
auf die (Studio-)Bühne zu bringen. Ob er dabei auch Henry
Mancinis „Moon River“ singen wird, den oscarprämierten Song aus
dem Film mit Audrey Hepburn 1961, wird sich zeigen.
Nikolaus Hansmann
Eintrittskarten gibt es in der Kartenzentrale,
Telefon 05382-9553311, per E-Mail unter
kartenzentrale@gandersheimer-domfestspiele.de
sowie online auf www.gandersheimer-domfestspiele.de.
Dort sind auch alle Termine und Stückinformationen abrufbar.