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sortimenterbrief april 2022

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe April 2022.

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glaube, liebe, hoffnung<br />

© studio andreas-hofer-photography.at<br />

„Wer durch Wien geht, streift unzählige<br />

Schicksale und Alltage. Tragödie und<br />

Komödie liegen nebeneinander auf der<br />

Straße. Irgendwann dachte ich mir:<br />

Das muss man aufschreiben. Für all die<br />

Alltagspoeten da draußen.“<br />

Andreas Rainer<br />

Andreas Rainer<br />

ist der Wiener Alltagspoet. Er verbrachte<br />

drei Jahre in Nordamerika, wo er im<br />

Montreal Holocaust Memorial Centre seinen<br />

Zivildienst absolvierte und danach mittels<br />

Fulbright-Stipendium am Bard College und<br />

der University of Connecticut unterrichtete.<br />

Nach sechs Jahren als Marketing-Director<br />

für eine Social-Media-Plattform aus San<br />

Francisco beschloss er 2017, diese Karriere<br />

hinter sich zu lassen, um seinen Traum<br />

vom Schreiben zu verfolgen. Noch im selben<br />

Jahr gründete er die Instagram-Seite<br />

Wiener Alltagspoeten, auf der er seitdem<br />

Zitate und Beobachtungen aus dem Alltag<br />

Wiens veröffentlicht.<br />

Was als kurzzeitiges Experiment geplant<br />

war, wurde zu einer der meist gelesenen<br />

Seiten Österreichs. Heute verbringt er seine<br />

Zeit als Autor und mit dem Sammeln von<br />

Alltagspoesien.<br />

www.wieneralltagspoeten.at<br />

Ossi Hejlek im Gespräch mit<br />

Andreas Rainer<br />

Die Wiener Alltagspoeten definieren<br />

sich als eine Mischung aus<br />

Schmäh und Tragödie<br />

Wie fiel vor Jahren die Entscheidung,<br />

der Wirtschaftswelt den Rücken zu<br />

kehren und sich aufs Schreiben zu konzentrieren?<br />

Rainer: Das ist rund fünf Jahre her. Ich<br />

arbeitete für eine Social-Media-Plattform<br />

aus San Francisco, kam viel in der<br />

Welt herum. Nach sechs Jahren war<br />

mir klar, dass ich andere Inhalte für<br />

mein Leben wollte. Ich studierte dann<br />

Jobanzeigen – fand jedoch nichts, was<br />

mich ansprach. Daraufhin beschloss<br />

ich, meinem lange gehegten Traum<br />

nachzugehen, vom Schreiben zu leben.<br />

Sie haben ja zuvor auch einige Zeit in<br />

Amerika gelebt, auf Unis unterrichtet.<br />

Welche Fächer waren das?<br />

Rainer: Ich unterrichtete Deutsch. Das<br />

kann ich (lacht). Amerika hatte mich<br />

immer schon fasziniert. Ich genoss diese<br />

Zeit. Damals vermisste ich Wien. Heute<br />

ist es umgekehrt.<br />

Schreiben stand also am Plan. Wie gingen<br />

Sie es an?<br />

Rainer: Es war so, dass ich mich von<br />

Job zu Job hantelte. Da war auch sehr<br />

vieles dabei, das nicht als glamourös<br />

einzustufen ist. Ich übersetzte Texte,<br />

verfasste Texte für Webseiten. Leider ist<br />

es ja nicht so, dass gleich Die Zeit anruft<br />

und einem einen fixen Redakteursposten<br />

anbietet (lacht). Ich arbeitete als<br />

Texter für Social-Media-Auftritte, verfasste<br />

auch Pressetexte. Irgendwann<br />

08<br />

<strong>sortimenterbrief</strong> 4/22

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