18.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.4

Die Verschmutzung des Planeten findet aber auch im Kleinen statt und betrifft uns ganz direkt. Denn täglich nehmen wir unzählige Gifte durch die Nahrung, Kosmetik oder Alltagsgegenstände in uns auf. Welches sind die größten Gefahren und wie kann man sich im Alltag davor schützen?

Die Verschmutzung des Planeten findet aber auch im Kleinen statt und betrifft uns ganz direkt. Denn täglich nehmen wir unzählige Gifte durch die Nahrung, Kosmetik oder Alltagsgegenstände in uns auf. Welches sind die größten Gefahren und wie kann man sich im Alltag davor schützen?

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COMMUNITY<br />

UNBEWUSSTER UND BEWUSSTER<br />

RASSISMUS<br />

Sozialforscher auf dem Gebiet sprechen von<br />

bewusstem und unbewusstem Rassismus.<br />

Der Unterschied liegt darin, ob die Person<br />

die Konsequenzen ihrer Aussage einschätzen<br />

kann. Gewisse AfD-Politiker etwa sagen<br />

bewusst rassistische Dinge, um so Wählerstimmen<br />

von Menschen zu erhalten, die<br />

selbst entweder bewusst oder unbewusst<br />

rassistisch sind. Unbewusster Rassismus<br />

ist nicht immer so einfach zu bestimmen,<br />

beginnt aber grundsätzlich damit, Menschen<br />

in ein Kollektiv aufzuteilen und ihnen gewisse<br />

Eigenschaften zuzuordnen. Die Aussage „Alle<br />

Araber sind schwulenfeindlich“ ist ein gutes<br />

Beispiel. Hört man solche Statements öfter, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit höher, dass man diese<br />

Ansicht internalisiert. Das nächste Mal, wenn<br />

man einer Frau mit Kopftuch begegnet, verhält<br />

man sich unbewusst ablehnend, weil man<br />

annimmt, sie sei schwulenfeindlich. Dieses<br />

ablehnende Verhalten ist bereits rassistisch,<br />

egal ob es bewusst oder unbewusst erfolgt.<br />

WER SCHWEIGT, WIRD MITSCHULDIG<br />

Neben der rassistischen Sozialisierung wurde<br />

uns ein weiteres Problem anerzogen: Schweigen.<br />

Viele kennen die Situation, wenn Opa Karl<br />

oder der komische Kollege aus dem Vertrieb<br />

über Ausländer schimpfen oder das N-Wort<br />

benutzen. Niemand wehrt sich und wenn doch,<br />

ist die Person ganz schnell die empfindliche<br />

Office-Zicke. Das Tolerieren von rassistischen<br />

Aussagen macht einen zwar nicht zum<br />

Rassisten. Wohl aber trägt es dazu bei, dass<br />

sich Rassismus frei entfalten kann. Die Studie<br />

des Queer Matters e.V. zeigt wohl auch, dass<br />

es ein Problem damit gibt, wie mit Rassismuskritik<br />

umgegangen wird. Thomas Schallhart ist<br />

der Meinung, dass gerade dort viel Potenzial<br />

vorhanden sei, um Rassismus effektiv zu<br />

bekämpfen: „Es bringt nicht viel, die Debatte<br />

um Rassismus einfach zu beobachten. Wenn<br />

man bei sich anfängt, sich an die eigene Nase<br />

packt, hat das den Vorteil, dass man sich<br />

selbst und anderen offen begegnen kann.<br />

Dann können wir gemeinsam daran arbeiten,<br />

weniger rassistisch zu sein.“<br />

RASSISMUS MACHT KRANK<br />

Solche inneren Diskurse sind schmerzlich, weil<br />

man sich angreifbar macht und die Dinge neu<br />

bedenken muss. Aber Rassismus am eigenen<br />

Leib zu erfahren, ist auf Dauer sogar gefährlich.<br />

Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass ein<br />

direkter Zusammenhang zwischen Rassismus,<br />

Krankheit und sogar Sterblichkeit besteht. Es<br />

ist sicherlich einfacher, das Ganze zu ignorieren.<br />

Aber wenn man Menschen mit Rassismus verletzt,<br />

sie krank macht oder damit sogar zum Tod<br />

von Einzelpersonen beiträgt, ist diese Auseinandersetzung<br />

unausweichlich.<br />

UNSERE EIGENE GESCHICHTE WEIST<br />

UNS DEN WEG<br />

Als Community schulden wir uns diese ehrliche<br />

Auseinandersetzung. Nicht zuletzt, um einem<br />

unserer größten Helden gerecht zu werden. Der<br />

Sexualforscher Magnus Hirschfeld gilt als der<br />

Erste, der in seinem Buch „Rassismus“ 1934 den<br />

Begriff überhaupt benutzte. Hirschfelds Ziel war<br />

es, die seinerzeit durch Hitler propagierten Rassentheorien<br />

zu untersuchen und schließlich zu<br />

widerlegen. Als Jude und Homosexueller wurde<br />

er von den Nazis verfolgt und bereits 1920 von<br />

völkischen Aktivisten zusammengeschlagen.<br />

Sein Institut <strong>für</strong> Sexualwissenschaft wurde 1933<br />

vernichtet und er ging ins Exil nach Frankreich,<br />

wo er 1935 starb.<br />

Die Verfolgung von Homosexuellen während<br />

des Holocaust war eine direkte Folge des<br />

nationalsozialistischen Rassenwahns.<br />

Homosexuelle, die in Konzentrationslagern<br />

inhaftiert waren, mussten auf der Häftlingskleidung<br />

einen Stoffaufnäher mit dem „Rosa<br />

Winkel“ an der linken Brust tragen.<br />

Es wird geschätzt, dass während der Nazizeit<br />

etwa 50.000 <strong>Männer</strong> wegen Homosexualität verurteilt<br />

wurden. Andere Quellen gehen davon aus,<br />

dass bis zu 15.000 von ihnen in Konzentrationslager<br />

deportiert und bis zu 60 Prozent davon dort<br />

ermordet wurden. (ts)<br />

QUEER MATTERS e.V.<br />

Kur<strong>für</strong>stenstraße 31/32, 10785 Berlin<br />

www.queermatters.org<br />

<strong>CHECK</strong> | AUSGABE 4<br />

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