BODEN 2030 - Difu.de
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tierte Baulandausweisung betreiben, die<br />
vielfach auch mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Reduzierung<br />
<strong>de</strong>r Wohnbaulandpreise einhergeht,<br />
sind sinken<strong>de</strong> Baulandpreise auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Angebotsausweitung bei gleichzeitigem<br />
Nachfragerückgang längerfristig wahrscheinlich.<br />
Während dies in wachsen<strong>de</strong>n<br />
Regionen – zumin<strong>de</strong>st bis zu einem gewissen<br />
Grad – wünschenswert scheint, ist es<br />
in schrumpfen<strong>de</strong>n Regionen künftig wichtiger,<br />
das Baulandpreisniveau stabil zu halten.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Wohnbaulandpreise<br />
ist künftig auch mit Verstärkung<br />
<strong>de</strong>r ohnehin bereits vorhan<strong>de</strong>nen kommunalen<br />
Konkurrenz um Einwohner zu rechnen.<br />
Zum Einen ist hierbei jedoch zu berücksichtigen,<br />
dass Baulandpreise nicht die<br />
einzigen relevanten Faktoren <strong>de</strong>r Wohnstandortwahl<br />
sind, zum An<strong>de</strong>ren ist eine<br />
nachfrageunabhängige Ausweisung von<br />
Bauland gera<strong>de</strong> im Außenbereich mit negativen<br />
ökonomischen und ökologischen<br />
Folgewirkungen verbun<strong>de</strong>n.<br />
Eine anhalten<strong>de</strong> Ausweisung von Baugebieten<br />
in <strong>de</strong>n Außenbereichen ist kein<br />
geeignetes Mittel zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Nachfragerückgangs. Der Versuch, über<br />
preisgünstige Baugrundstücke Einwohner<br />
in die Kommune zu holen, funktioniert nur<br />
bedingt – und auch nur, wenn benachbarte<br />
Kommunen nicht die gleiche Strategie<br />
verfolgen. Eine Vielzahl vergleichbarer<br />
Konkurrenzstandorte in einer Region führt<br />
zu Vermarktungsproblemen, wenn die entsprechen<strong>de</strong><br />
Nachfrage nicht vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Durch eine fortschreiten<strong>de</strong> Versiegelung<br />
verlieren die Neubaugebiete zu<strong>de</strong>m an<br />
Attraktivität, wobei die Entdichtung <strong>de</strong>r<br />
Stadt mit Infrastrukturkostensteigerungen<br />
verbun<strong>de</strong>n ist. Über kurz o<strong>de</strong>r lang tritt<br />
auf Grund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung<br />
zwangsläufig eine Schrumpfung ein,<br />
so dass die bis dahin errichteten (zusätzlichen)<br />
Infrastruktureinrichtungen erhebliche<br />
Kosten verursachen, <strong>de</strong>nen dann keine<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Einnahmen mehr gegenüber<br />
stehen.<br />
Die <strong>de</strong>mografische Entwicklung begünstigt<br />
langfristig das Ziel <strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme, insbeson<strong>de</strong>re,<br />
wenn die Zahl <strong>de</strong>r Privathaushalte und<br />
die Pro-Kopf-Wohnfläche nicht mehr weiter<br />
ansteigen (vgl. Abb. 8). Einschränkend<br />
ist hierzu allerdings festzuhalten, dass die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme<br />
sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren und Jahrzehnten<br />
weitgehend losgelöst von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen<br />
Entwicklung gezeigt hat. 17<br />
Die längerfristig zurückgehen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r<br />
Privathaushalte verbun<strong>de</strong>n mit einem<br />
Nachfragerückgang führt örtlich auch zu<br />
erheblichen stadtentwicklungsbezogenen<br />
Konsequenzen, wenn in Folge anhalten<strong>de</strong>r<br />
umfangreicher Baulandausweisungen im<br />
Außenbereich weniger nachgefragte innerstädtische<br />
Wohnlagen aufgegeben wer<strong>de</strong>n<br />
und zunehmend leer stehen o<strong>de</strong>r brach fallen.<br />
Folge <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung<br />
können längerfristig daher auch sinken<strong>de</strong><br />
Siedlungsdichten sein (Stichwort ‚perforierte<br />
Stadt‘), insbeson<strong>de</strong>re, wenn reaktivierbare<br />
Brachflächen nicht konsequent<br />
neu genutzt wer<strong>de</strong>n. Dies hat einerseits<br />
Folgen für die städtischen Strukturen und<br />
das Wohnumfeld, an<strong>de</strong>rerseits aber auch<br />
für die Auslastung und die Kosten <strong>de</strong>r Infrastruktur.<br />
Mittelfristige Entwicklung Langfristige Entwicklung<br />
kleiner<br />
anspruchsvoller<br />
Haushalt<br />
vielfältiger<br />
mehr<br />
flexibler<br />
Steigen<strong>de</strong>r Flächenbedarf<br />
Eigene Darstellung<br />
Altersstruktur<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Altersstruktur wirkt<br />
sich auf Angebot und Nachfrage beim<br />
Wohnungs- und Baulandmarkt aus. Bei<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n künftig in größerem Umfang als<br />
weniger<br />
Sinken<strong>de</strong>r Flächenbedarf<br />
17 Nach Untersuchungen <strong>de</strong>s ILS<br />
war im Zeitraum 1990-2002 <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsbau <strong>de</strong>r Hauptverursacher<br />
<strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme.<br />
Die Siedlungsfläche für Wohnnutzungen<br />
nahm in diesem Zeitraum<br />
um fast 40% zu. Im Vergleich<br />
hierzu betrug die Zunahme durch<br />
Gewerbe- und Industrienutzungen<br />
im gleichen Zeitraum rund 7%.<br />
90% <strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme<br />
durch Wohnnutzungen wur<strong>de</strong><br />
durch Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
verursacht, 10% durch Mehrfamilienhäuser.<br />
(Quelle: Institut<br />
für Lan<strong>de</strong>s- und Stadtentwicklungsforschung<br />
und Bauwesen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (ILS<br />
NRW) 2005, S. 12 ff.)<br />
Abb. 8: Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Haushaltszahlen<br />
in stagnieren<strong>de</strong>n /<br />
schrumpfen<strong>de</strong>n<br />
Regionen<br />
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