BODEN 2030 - Difu.de
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preisbezogen) nicht <strong>de</strong>cken kann. Auch<br />
be<strong>de</strong>utet diese Entwicklung nicht, dass<br />
es keine innerstädtischen Leerstän<strong>de</strong> im<br />
Wohnungsbereich gäbe, <strong>de</strong>nn Wohnungsbestän<strong>de</strong>,<br />
die nicht <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>r<br />
Nachfrager genügen, lassen sich nach wie<br />
vor nur schwer vermarkten. Im Sinne einer<br />
nachfragegerechten Stadtentwicklung gewinnen<br />
innerstädtische (Wohn-)Standorte<br />
in Verbindung mit städtebaulichen Aufwertungsmaßnahmen<br />
und Entwicklungskonzepten<br />
jedoch an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Die Lage <strong>de</strong>r Immobilienmärkte in Nordrhein-Westfalen<br />
ist allerdings nicht einheitlich<br />
zu bewerten. Das Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
von wachsen<strong>de</strong>n, stagnieren<strong>de</strong>n und<br />
schrumpfen<strong>de</strong>n Regionen ist ebenso kennzeichnend<br />
für <strong>de</strong>n Markt wie eine differenzierte<br />
Qualität <strong>de</strong>s Immobilienmarktes<br />
innerhalb einer Stadt (gute und schlechte<br />
Lagen).<br />
Personen ohne <strong>de</strong>utsche Staatsangehörigkeit<br />
bzw. Personen mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Personen mit Migrationshintergrund stellen<br />
einen größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anteil an <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung. Hinzu kommt eine Ausrichtung<br />
auf einen langfristigen / dauerhaften<br />
Aufenthalt in Deutschland. Insofern tritt<br />
diese Gruppe auch verstärkt als Nachfrager<br />
auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt auf – sei es<br />
als Mieter o<strong>de</strong>r Käufer (auch, aber nicht<br />
nur, von Bestandsimmobilien). In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren hat sich die Eigentumsquote<br />
bei Personen mit Migrationshintergrund<br />
in Nordrhein-Westfalen erhöht, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei <strong>de</strong>r türkischstämmigen Bevölkerung.<br />
Der Einfluss auf die Stadtentwicklung<br />
steigt mit zunehmen<strong>de</strong>r Eigentumsquote.<br />
Aktuelle Untersuchungen 24 zeigen, dass<br />
Personen mit Migrationshintergrund nicht<br />
grundlegend an<strong>de</strong>re Wohnbedürfnisse<br />
haben als Personen ohne Migrationshintergrund.<br />
Auch Personen mit Migrationshintergrund<br />
sind nicht ohne Weiteres<br />
wohnungsmarktspezifischen Präferenzen<br />
zuzuordnen, da <strong>de</strong>r sozioökonomische Hintergrund<br />
für die Wohnwünsche eine wichtige<br />
Rolle spielt - wenn nicht sogar eine<br />
wichtigere als die Herkunft. Es gibt keine<br />
homogene Gruppe von Migranten, daher<br />
gibt es auch nicht die Ansprüche an Wohnung<br />
und Wohnumfeld, son<strong>de</strong>rn es gibt<br />
verschie<strong>de</strong>ne ‚Milieus‘. 25 Nach aktuellen<br />
Untersuchungen ist es die Mentalität sowie<br />
die Milieu-Zugehörigkeit, an <strong>de</strong>r sich<br />
die Lebensführung <strong>de</strong>r Personengruppen<br />
orientiert und nicht die Zugehörigkeit zu<br />
einer ethnischen Herkunftskultur. Die Milieus<br />
umfassen verschie<strong>de</strong>nste Bereiche: vom<br />
traditionellen und konservativen Segment<br />
über die bürgerliche Mitte bis hin zu Statusorientierten<br />
und Intellektuellen. Entsprechend<br />
differenziert sind auch die Wohnpräferenzen.<br />
Wie bei Personen ohne Migrationshintergrund<br />
gibt es auch bei Personen mit Migrationshintergrund<br />
unterschiedliche Ansprüche<br />
an die Wohnung und das Wohnumfeld.<br />
Die ethnische Herkunft ist hier nebensächlich.<br />
Es gibt auch Gruppen, die zahlungskräftig<br />
und am Erwerb von Wohneigentum<br />
interessiert sind. Das freistehen<strong>de</strong> Einfamilienhaus<br />
mit Garten gehört hier vielfach zu<br />
<strong>de</strong>n bevorzugten Wohnformen. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite gibt es ebenso Gruppen, die weniger<br />
eigentumsorientiert sind und urbane<br />
Wohnformen in <strong>de</strong>r Innenstadt bevorzugen.<br />
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass<br />
Personen mit Migrationshintergrund weitgehend<br />
die gleichen Wohnpräferenzen haben<br />
wie an<strong>de</strong>re Bevölkerungsgruppen, und<br />
dass die finanzielle Belastbarkeit und <strong>de</strong>r<br />
freie Zugang zum Immobilienmarkt eine<br />
wesentlich größere Rolle für die Wahl <strong>de</strong>s<br />
Wohnstandortes spielen als <strong>de</strong>r ethnische<br />
Hintergrund. ‚Ghettobildung‘ ist auch aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r meisten Personen mit Migrationshintergrund<br />
nicht erwünscht.<br />
Die allgemein zu erwarten<strong>de</strong>n Entwicklungen<br />
auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt (langfristig<br />
sinken<strong>de</strong> Nachfrage, steigen<strong>de</strong>s Angebot<br />
(insbeson<strong>de</strong>re an Bestandsimmobilien)<br />
und sinken<strong>de</strong> Preise in weniger guten Lagen)<br />
dürften sich auch auf die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Eigentumsquote <strong>de</strong>r Personen mit<br />
Migrationshintergrund auswirken. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
Schwellenhaushalte 26 können bei<br />
sinken<strong>de</strong>n Immobilienpreisen eher in die<br />
Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, Wohneigentum zu<br />
erwerben. Einerseits führt zwar die entfallene<br />
Eigenheimzulage verstärkt zu Finan-<br />
24 Diesbezüglich liegen noch<br />
keine abschließen<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />
vor, da es sich um ein noch laufen<strong>de</strong>s<br />
Projekt han<strong>de</strong>lt. Zu ersten<br />
Erkenntnissen vgl. Beck / Perry<br />
2007, S. 187 ff. sowie Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend 2007.<br />
25 Milieus fassen Menschen<br />
zusammen, die sich in Lebensauffassung<br />
und Lebensweise ähneln.<br />
Bezogen auf die Untersuchung<br />
von wohnbezogenen Präferenzen<br />
verfügt je<strong>de</strong>s Milieu über ein<br />
spezifisches ‚Wohnprofil‘, in <strong>de</strong>m<br />
die nachfragerelevanten Merkmale<br />
zusammengefasst sind.<br />
26 Diese sind allerdings unabhängig<br />
von einem bestehen<strong>de</strong>n<br />
Migrationshintergrund zu sehen.<br />
25