BODEN 2030 - Difu.de
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37 vgl. Brauer 2008, S. 82<br />
32<br />
en (Kauf o<strong>de</strong>r Miete) aus einem preisgünstigeren<br />
Segment. Die Gegenüberstellung<br />
von kurzfristigen Ersparnissen beim Erwerb<br />
einer preisgünstigeren Immobilie und langfristigen<br />
Ersparnissen durch Lage und Energiesparmaßnahmen<br />
wer<strong>de</strong>n nicht immer<br />
sofort <strong>de</strong>utlich.<br />
Bestimmend für die Vermarktbarkeit einer<br />
Wohnimmobilie ist letztlich nicht das Maximum<br />
an Größe und Ausstattung, son<strong>de</strong>rn<br />
die Bezahlbarkeit. Die gesellschaftliche<br />
Entwicklung hin zu einer ‚Zwei-Klassen-<br />
Gesellschaft‘ (arm und reich, Abnahme <strong>de</strong>s<br />
Mittelstan<strong>de</strong>s) wirkt sich auch auf <strong>de</strong>n Immobilienmarkt<br />
aus. Kleinere Wohnungen<br />
im unteren Preissegment sowie qualitativ<br />
hochwertige und hochpreisige Wohnungen<br />
in herausragen<strong>de</strong>n Lagen dürften langfristig<br />
unproblematisch sein. Die Vermarktung<br />
im mittleren Preissegment ist dagegen<br />
unmittelbar konjunkturabhängig und<br />
damit schwieriger vorhersehbar. 37<br />
Auf <strong>de</strong>r einen Seite gibt es daher Nachfrager<br />
auf <strong>de</strong>m Wohnungsmarkt, die hohe<br />
qualitative Ansprüche besitzen und bereit<br />
(und in <strong>de</strong>r Lage) sind, die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
höheren Kosten zu tragen, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite gibt es aber auch Nachfrager, die aus<br />
finanziellen Grün<strong>de</strong>n qualitative Abstriche<br />
machen (müssen). Die wachsen<strong>de</strong> ‚ökonomische<br />
Schere‘ führt auch auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt<br />
dazu, dass Anspruch und Realität<br />
für einen großen Teil <strong>de</strong>r Bevölkerung nur<br />
bedingt in Einklang gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Es wird daher auch künftig ein Markt<br />
für preiswerte, qualitativ geringwertigere<br />
Immobilien bestehen. Eine zunehmen<strong>de</strong><br />
Diversifizierung <strong>de</strong>r Märkte in Hoch- und<br />
Niedrigpreissegmente wird die Folge sein.<br />
Angebotsseite <strong>de</strong>s Immobilienmarktes<br />
Die Angebotsseite <strong>de</strong>s Immobilienmarktes<br />
wird immer auch durch die zur Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Flächenpotenziale und die hiermit<br />
verbun<strong>de</strong>nen stadtplanerischen Zielsetzungen<br />
bestimmt. Politische und wirtschaftliche<br />
Verän<strong>de</strong>rungen wirken sich<br />
auch auf die Entstehung von Brachflächen<br />
aus. Wirtschaftlicher Strukturwan<strong>de</strong>l, verän<strong>de</strong>rte<br />
militärpolitische Zielsetzungen<br />
und ein Überangebot qualitativ geringwertiger<br />
Wohnungen in bestimmten Gebieten<br />
haben verstärkt Flächenfreisetzungen zur<br />
Folge. Auch in Zukunft wer<strong>de</strong>n solche Flächen<br />
<strong>de</strong>shalb in größerem Umfang zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei nicht mehr nur<br />
um große Industrie- und Gewerbeareale,<br />
die oft schon auf Grund <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Bo<strong>de</strong>nbelastung nur schwierig und unter<br />
erheblichem Einsatz öffentlicher Mittel<br />
für Nachfolgenutzungen aufbereitet<br />
wer<strong>de</strong>n konnten, son<strong>de</strong>rn vielmehr um<br />
kleinere, weitgehend unbelastete Flächen,<br />
teilweise auch Einzelgrundstücke (‚Baulücken‘)<br />
mit – auch unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten – hohem Nachfolgenutzungspotenzial.<br />
Der Bedarf an innerstädtischen,<br />
qualitativ höherwertigen<br />
Wohnlagen (auch im Einfamilienhausbereich)<br />
wird auf Grund <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten<br />
Rahmenbedingungen steigen. Zentral gelegene<br />
Brachflächen bieten hier ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Nutzungspotenzial.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Globalisierung und Internationalisierung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Wirtschaftsbereiche<br />
(insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>r<br />
Finanzmärkte) orientieren sich auch die<br />
Immobilienmärkte zunehmend am Kapitalmarkt.<br />
Das Wohnen wird zunehmend<br />
nicht mehr als soziales, son<strong>de</strong>rn als Wirtschaftsgut<br />
betrachtet. Investoren treten<br />
von Außen auf <strong>de</strong>n Markt und investieren<br />
unter primär kurz- und mittelfristig ausgerichteten<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten.<br />
Das beeinflusst <strong>de</strong>n Markt nachhaltig.<br />
Ausländische Kapitalanleger interessieren<br />
sich verstärkt für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Immobilienmarkt.<br />
Große öffentliche und private<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzen<br />
Jahren veräußert. Die Risiken <strong>de</strong>s Immobilienmarktes<br />
als Kapitalanlage sind durch die<br />
jüngste Bankenkrise und ihre Folgen mehr<br />
als <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n.