BODEN 2030 - Difu.de
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chenbedarfs ist ein Anstieg <strong>de</strong>r Nachfrage<br />
nach Wohnraum insgesamt (noch) gegeben.<br />
Längerfristig wird sich dies än<strong>de</strong>rn: Zum Einen<br />
wird die Zahl <strong>de</strong>r Haushalte sinken, zum<br />
An<strong>de</strong>ren wird auch <strong>de</strong>r Wohnflächenbedarf<br />
je Person nicht auf Dauer weiter wie bisher<br />
wachsen.<br />
Der seit einigen Jahren trotz steigen<strong>de</strong>m<br />
Wohnflächenbedarf in Nordrhein-Westfalen<br />
festzustellen<strong>de</strong> Rückgang <strong>de</strong>r Neubauzahlen<br />
wirkt sich – zumin<strong>de</strong>st teilweise –<br />
durch steigen<strong>de</strong> Nachfrage auf <strong>de</strong>n Gebrauchtimmobilienmarkt<br />
aus. Gebrauchte<br />
Wohnimmobilien übertreffen <strong>de</strong>n Neubau<br />
quantitativ bereits. Dennoch zeigen sich<br />
bereits heute in einigen Städten Probleme<br />
<strong>de</strong>r Vermarktung bei Einfamilienhäusern<br />
<strong>de</strong>r 1950er bis 1970er Jahre in weniger gefragten<br />
Lagen.<br />
Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r qualitativen Nachfrage<br />
resultiert in erheblichem Maße aus<br />
<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />
sich hinsichtlich einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Wohnung und das<br />
Wohnumfeld auswirken. Die anhalten<strong>de</strong> Differenzierung<br />
<strong>de</strong>r Haushaltstypen, die Entwicklung<br />
unterschiedlichster Lebensziele<br />
und -stile, Individualisierungsten<strong>de</strong>nzen etc.<br />
führen dazu, dass sich die Wohnbedürfnisse<br />
immer differenzierter entwickeln. Den klassischen<br />
Nachfragetyp mit ‚normierten‘ Ansprüchen<br />
gibt es nicht mehr.<br />
Diese Entwicklungen sind insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
bei <strong>de</strong>n Einfamilienhäusern zu erkennen.<br />
Neue Erwerbertypen, die ein Eigenheim nicht<br />
mehr als ‚Lebenswerk‘, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />
pragmatisch als lebensabschnittsorientierte<br />
Wohnform betrachten, o<strong>de</strong>r auch Kleinsthaushalte<br />
mit hohen Wohnansprüchen stellen<br />
eine an<strong>de</strong>re, neue Nachfragergruppe dar.<br />
Diesen differenzierten Ansprüchen wer<strong>de</strong>n<br />
die Einfamilienhäuser <strong>de</strong>r 1950er bis 1970er<br />
Jahre - ohne Anpassungsmaßnahmen - nicht<br />
immer genügen können.<br />
4.3 Lagenachteile von Einfamilienhausgebieten<br />
<strong>de</strong>r 1960er und<br />
1970er Jahre<br />
Während Einfamilienhausgebiete <strong>de</strong>r<br />
1950er Jahre häufig noch in zentraleren<br />
Lagen errichtet wur<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>n sich die Gebiete<br />
<strong>de</strong>r 1960er und 1970er Jahre (in <strong>de</strong>r<br />
Hochphase <strong>de</strong>r Suburbanisierung) vielfach<br />
in peripheren Lagen. Was damals als Vorteil<br />
(‚Wohnen im Grünen‘) gesehen wur<strong>de</strong>,<br />
entspricht nicht mehr uneingeschränkt <strong>de</strong>n<br />
heutigen Wohnbedürfnissen.<br />
Periphere Einfamilienhausgebiete erfor<strong>de</strong>rn<br />
von <strong>de</strong>n Bewohnern ein hohes Maß<br />
an Mobilität, da nicht nur <strong>de</strong>r Weg zum<br />
Arbeitsplatz zurückgelegt wer<strong>de</strong>n muss,<br />
son<strong>de</strong>rn meist auch die Infrastruktureinrichtungen<br />
– über <strong>de</strong>n Grundbedarf hinaus –<br />
nicht in unmittelbarer Nähe vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind. Je nach Lage sind die Verbindungen<br />
mit <strong>de</strong>m Öffentlichen Personennahverkehr<br />
nicht in <strong>de</strong>m Umfang vorhan<strong>de</strong>n, dass auf<br />
eine individuelle Mobilisierung verzichtet<br />
wer<strong>de</strong>n könnte. In suburbanen Quartieren<br />
ist daher vielfach ein einzelner PKW nicht<br />
(mehr) ausreichend.<br />
Zersie<strong>de</strong>lte und zerschnittene sowie zunehmend<br />
verlärmte Landschaftsräume min<strong>de</strong>rn<br />
die Wohnqualität. Die vielfach gewünschte<br />
Wohnruhe im suburbanen Raum lei<strong>de</strong>t<br />
unter <strong>de</strong>r individuellen Mobilität. Bun<strong>de</strong>s-<br />
und Lan<strong>de</strong>sstraßen wer<strong>de</strong>n möglichst nahe<br />
an <strong>de</strong>n Einfamilienhausgebieten errichtet,<br />
da sie für die Gewährleistung <strong>de</strong>r zügigen<br />
Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Arbeitsplätze und <strong>de</strong>r<br />
Stadtzentren bzw. Nebenzentren mit ihren<br />
Infrastruktureinrichtungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind. Die steigen<strong>de</strong>n Benzinpreise verteuern<br />
diese notwendige Mobilität jedoch zunehmend,<br />
so dass die Lage eines Wohngebietes<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Stadtgebietes auch unter<br />
diesen wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
für potenzielle Nachfrager ein zunehmend<br />
wichtiges Entscheidungskriterium für die<br />
Standortwahl bzw. <strong>de</strong>n Kauf darstellt.<br />
Zentralität und Urbanität gewinnen für<br />
breite Bevölkerungsgruppen als Wohnstandortfaktor<br />
wie<strong>de</strong>r an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Ansprüche an das<br />
Wohnumfeld wirken sich auf die Lagequalität<br />
peripherer Wohngebiete aus. Für eine<br />
zunehmen<strong>de</strong> Zahl von Haushalten ist die<br />
Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen<br />
(Einkaufsmöglichkeiten, Schulen,<br />
kulturelle Einrichtungen) wichtig. Immer<br />
mehr Familien suchen daher Wohnraum<br />
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