BODEN 2030 - Difu.de
BODEN 2030 - Difu.de
BODEN 2030 - Difu.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
42 hierzu vgl. Dransfeld et al. 2004<br />
38<br />
kunft <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nmarkt beson<strong>de</strong>rs:<br />
• quantitative und qualitative Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage<br />
• Diversifizierung <strong>de</strong>r Nachfrage (d. h.<br />
die Nachfrage wird vielfältiger)<br />
Die Bo<strong>de</strong>npolitik ist zurzeit jedoch noch<br />
wesentlich stärker durch die Angebots- als<br />
durch die Nachfrageperspektive geprägt –<br />
insbeson<strong>de</strong>re wenn es darum geht, <strong>de</strong>n<br />
(rechnerischen) Bedarf an Wohnbauland<br />
nicht nur ‚irgendwie‘ bereitzustellen, son<strong>de</strong>rn<br />
an Hand von <strong>de</strong>zidierten Bedarfs-<br />
und Potenzialanalysen zu prüfen, welcher<br />
Bedarf an welcher Stelle und in welcher<br />
(Wohn)Form überhaupt – insbeson<strong>de</strong>re<br />
auch mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Planung – besteht.<br />
Viele Städte und Gemein<strong>de</strong>n sind bereits<br />
von Einwohnerverlusten betroffen o<strong>de</strong>r<br />
müssen in näherer Zukunft damit rechnen.<br />
Eine kommunale Einflussnahme auf die natürliche<br />
Bevölkerungsentwicklung ist nicht<br />
möglich. Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen sind dagegen<br />
– in gewissen Grenzen – steuerbar.<br />
Als Faktor für Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen<br />
spielt das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines nachfragegerechten<br />
Bauland- und Immobilienangebotes<br />
eine wichtige Rolle. Wan<strong>de</strong>rungen<br />
von Kernstädten ins Umland sind häufig<br />
dadurch bedingt, dass in <strong>de</strong>r Kernstadt kein<br />
entsprechen<strong>de</strong>s Angebot vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Än<strong>de</strong>rt sich die Angebotssituation, kann<br />
dies Abwan<strong>de</strong>rungen entgegenwirken und<br />
auch zu Rückwan<strong>de</strong>rungen in die Kernstadt<br />
führen. Die regionale Kooperation bei <strong>de</strong>r<br />
Baulandbereitstellung ist vor diesem Hintergrund<br />
ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor <strong>de</strong>r Situation<br />
auf <strong>de</strong>m Baulandmarkt. 42<br />
Eine <strong>de</strong>r wichtigsten Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
künftige Bo<strong>de</strong>npolitik zur Bewältigung <strong>de</strong>r<br />
verän<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>mografischen Rahmenbedingungen<br />
ist eine nachfrageorientierte<br />
Planung. Grundlage muss eine regionale<br />
und gesamtstädtisch angelegte, jedoch<br />
auch kleinteilig ausgerichtete Bo<strong>de</strong>n- und<br />
Wohnungsmarktanalyse sein, die die spezifischen<br />
Entwicklungen über einen längeren<br />
Zeitraum kontinuierlich beobachtet und<br />
bewertet. Eine räumlich kleinteilige Analyse<br />
ist vor allem <strong>de</strong>shalb wichtig, weil <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>nmarkt auf städtischer Ebene auch<br />
sehr kleinräumige Unterschie<strong>de</strong> zeigt bzw.<br />
zeigen kann: Aus Vermarktungssicht gute<br />
Lagen liegen neben eher schlechten Lagen<br />
und selbst innerhalb eines Wohnquartiers<br />
gibt es Mikrolagen, die besser o<strong>de</strong>r<br />
schlechter vermarktbar sind als an<strong>de</strong>re. Für<br />
eine zielführen<strong>de</strong> Analyse <strong>de</strong>s Marktes ist<br />
es daher erfor<strong>de</strong>rlich, auch diese kleinteiligen<br />
Entwicklungen zu erfassen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r nachfrageorientierten<br />
Planung ist die Zielgruppenanalyse:<br />
• Welche Zielgruppen gibt es?<br />
• Welche Anfor<strong>de</strong>rungen und Bedürfnisse<br />
haben die Zielgruppen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s Wohnens / <strong>de</strong>r Wohnsituation?<br />
• Welche quantitative und qualitative<br />
Nachfrage resultiert aus <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Zielgruppen?<br />
Unterschiedliche Zielgruppen haben unterschiedliche<br />
Ansprüche an das Wohnen und<br />
das Wohnumfeld. Zwei entsprechend <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>mografischen Entwicklungen zukünftig<br />
an Be<strong>de</strong>utung zunehmen<strong>de</strong> Zielgruppen<br />
sind ältere Personen und Personen mit Migrationshintergrund.<br />
Die Ansprüche <strong>de</strong>r älteren Generationen<br />
an die Wohnung und <strong>de</strong>n Wohnstandort<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r jüngeren<br />
Generationen. Die <strong>de</strong>mografische Entwicklung<br />
erfor<strong>de</strong>rt daher auf kommunaler Seite<br />
qualitative und quantitative Anpassungsstrategien.<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r älteren<br />
Personen erfor<strong>de</strong>rt eine Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r spezifischen Bedürfnisse. Hierzu<br />
gehört neben <strong>de</strong>r Bereitstellung altengerechter<br />
Einrichtungen (Beratungs- und Betreuungsangebote,<br />
medizinische Einrichtungen,<br />
Pflegeeinrichtungen etc.) auch die<br />
Sicherung <strong>de</strong>r Erreichbarkeit (kurze Wege,<br />
Barrierefreiheit). Diese Bedürfnisse erfor<strong>de</strong>rn<br />
ein Min<strong>de</strong>stmaß an Verdichtung und<br />
sind daher am besten in urbanen Räumen<br />
umzusetzen. Dies ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für<br />
<strong>de</strong>n Trend einer Rückkehr in die Stadt,<br />
insbeson<strong>de</strong>re für die Generation <strong>de</strong>r über<br />
50-Jährigen.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Altersstruktur erfor<strong>de</strong>rt<br />
die Deckung <strong>de</strong>s Bedarfs an seniorengerechten<br />
Wohnungen und die