rohstoffe 2009 - Advanced Mining
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Ausgabe 02 | <strong>2009</strong><br />
TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Gewinnungssprengungen in einer deutschen Großstadt –<br />
Erfahrungen, Optimierung und Emissionsschutz<br />
am Beispiel der Rheinkalk GmbH<br />
von Dipl.-Ing. Uwe Stichling<br />
Abteilung Umweltschutz und Genehmigung | Rheinkalkwerk GmbH Wülfrath | Deutschland<br />
Im Kalkwerk Dornap der Rheinkalk GmbH wird seit über 100 Jahren Kalkstein in Steinbrüchen abgebaut.<br />
Die Steinbrüche sind durch Schienenwege und Straßen getrennt sowie von Wohnbebauung<br />
umgeben. Es werden jährlich rund 1,5 Mio. t Kalkstein mit Bohr- und Sprengarbeit abgebaut. Die<br />
Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen Vorgaben hat höchste Priorität und ist existentiell für den<br />
Standort. Im Beitrag werden die Maßnahmen vorgestellt, die eine sichere, regelkonforme und verträgliche<br />
Sprengarbeit am Standort Dornap ermöglichen. Zielsetzung ist dabei immer ein verträgliches<br />
Miteinander von Steinbruch und Nachbarschaft.<br />
Einführung<br />
Die Rheinkalk GmbH mit Sitz in Wülfrath betreibt<br />
in Deutschland an zehn Standorten Kalksteinbrüche<br />
und Kalkwerke. Sie gehört zur belgischen Lhoist<br />
Group, dem weltweit größten Kalkproduzenten.<br />
Das Kalkwerk Dornap in Wuppertal ist neben<br />
Wülfrath eines der beiden Gründungswerke der<br />
Gruppe. Kalksteingewinnung und Kalkerzeugung<br />
im niederbergischen Kalkrevier haben eine sehr<br />
lange Tradition, die sich bis ins späte Mittelalter<br />
zurückverfolgen lässt.<br />
Seit dem Jahr 1887 wird in Dornap großindustriell<br />
Kalkstein abgebaut und zu Kalk gebrannt, der<br />
dann über die Eisenbahn in großen Mengen frachtgünstig<br />
an die Stahlwerke an der Ruhr geliefert<br />
wurde. Die begünstigenden Faktoren Lagerstätte,<br />
Eisenbahn und Arbeitskräfte ließen so einen bedeutenden<br />
Kalkstandort am Rand der Großstadt<br />
Wuppertal entstehen.<br />
Das Werk Dornap liegt am westlichen Rand der Stadt<br />
Wuppertal direkt an der Grenze zum Kreis Mettmann. Der<br />
Brennbetrieb ist im Jahr 1999 stillgelegt und in das Werk<br />
Flandersbach verlagert worden. Seitdem werden im Werk<br />
Dornap nur noch ungebrannte Körnungen hergestellt, der<br />
chemisch brennfähige Anteil des Kornbands wird mittels<br />
LKW nach Flandersbach transportiert, um die hochwertige<br />
Lagerstätte weiterhin möglichst optimal zu nutzen. Die<br />
Rohstoffgrundlage des Werks Dornap ist der Gruiten-Dornaper<br />
Massenkalkzug, der bedingt durch Bebauung und<br />
Verkehrslinien in vier großen Steinbrüchen aufgeschlossen<br />
ist. Die Steinbrüche selbst sind durch Tunnel untereinander<br />
verbunden. Gekennzeichnet ist der Standort durch<br />
eine hohe Dichte an Verkehrswegen und eine, teils direkt<br />
an die Steinbrüche angrenzende, dichte Wohnbebauung.<br />
(Abb. 1)<br />
Abb. 1: Luftbildübersicht<br />
In Betrieb sind heute nur noch die Steinbrüche Hahnenfurth<br />
und Voßbeck. Der Steinbruch Hanielsfeld beherbergt<br />
noch die zentrale Vorbrechanlage, der ehemalige Steinbruch<br />
Schickenberg dient als Sedimentationsbecken für<br />
die Waschabgänge aus Gesteinswäsche und Klassierung.<br />
Der Steinbruch Voßbeck wurde seit Ende der 1960er-Jahre<br />
übergangsweise als Sedimentationsbecken genutzt und<br />
war rund 20 Jahre nicht in Abbau.<br />
In den Steinbrüchen Hahnenfurth und Voßbeck stehen<br />
allerdings noch bedeutende Kalksteinvorräte an. Eine weitere<br />
laterale und vertikale Erweiterung des Steinbruchs<br />
Hahnenfurth nach Süden hin ist geplant. Die Gewinnung<br />
erfolgt derzeit ausschließlich im Steinbruch Voßbeck, da<br />
der Steinbruch Hahnenfurth wegen der geplanten Erwei-<br />
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