rohstoffe 2009 - Advanced Mining
rohstoffe 2009 - Advanced Mining
rohstoffe 2009 - Advanced Mining
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tab. 2: Optimierungsumfang<br />
Maßnahmen/Optimierung Ist-Zustand<br />
Unterschiedliche Wandhöhen zwischen 10 und 20 m 15 m<br />
Vorgaben zwischen 3,5 und 4,5 m 3,5 m<br />
Seitenabstand zwischen 2,5 und 4,0 m 3,0 m<br />
1- bis 4-Reihensprengungen 2-Reihen<br />
Körnung des Endbesatzes 5 - 22 mm<br />
Höhe des Zwischenbesatzes zwischen 1, 5 und 2,5 m 1,5 m<br />
Bohrlochdurchmesser von 95 bis 115 mm 105 - 115 mm<br />
Primäre Zündung obere oder untere Ladesäule obere<br />
Lademenge pro Zündzeitstufe von 10 bis 50 kg etwa 35 kg<br />
Anzahl Zündzeitstufen im Bohrloch von 1 bis 3 maximal 2<br />
Verzögerung von Bohrloch zu Bohrloch 24 ms<br />
Verzögerung 2. Bohrlochreihe 16 ms<br />
Verzögerung im Bohrloch 24 ms<br />
Einsatz unterschiedlicher Sprengstoffe X<br />
Sprengsignale mittels ortsfester Sirene X<br />
Durchführung von Bürgerversammlungen X<br />
Regelmäßige Gespräche mit den Anwohnern X<br />
Genaue Ermittlung der Lage der Sprengungen X<br />
Dokumentation der Sprenganlagen X<br />
Fernabfrage Messstationen X<br />
Erschütterungsmonitoring und<br />
Beschwerdemanagement<br />
Bereits vor dem Sprengunfall war die umliegende Bevölkerung<br />
stark sensibilisiert. Durch die rund 20-jährige Betriebsunterbrechung<br />
waren Emissionen aus Gewinnungssprengungen<br />
weitgehend völlig unbekannt. Insbesondere<br />
die Siedlung Kirchenfeld ist für Wuppertaler Verhältnisse<br />
als sehr ruhige Wohnlage zu bezeichnen. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass durch die natürliche Fluktuation aus einer<br />
ehemaligen Werkssiedlung ein ganz normaler Wohnbezirk<br />
ohne größere Bindung an den Standort geworden<br />
ist (Abb. 8).<br />
Die sensibilisierte Öffentlichkeit im Umfeld führte zur<br />
Ausgabe 02 | <strong>2009</strong><br />
Abb. 8:<br />
Wohnsiedlung Wuppertal-Kirchenfeld<br />
TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Einrichtung eines umfassenden Erschütterungsmonitorings<br />
und eines Beschwerdemanagements. Beide Maßnahmen<br />
haben zum Ziel, belastbare Daten über einen<br />
möglichst langen Zeitraum zu ermitteln, um auf dieser Basis<br />
eine gerichtsfeste gutachterliche Aussage zu erhalten.<br />
Weiterhin schaffen Daten Transparenz und – bis zu einem<br />
gewissen Punkt – auch Vertrauen. Schließlich dienen beide<br />
Maßnahmen der Eigenüberwachung mit dem Ziel eines<br />
genehmigungskonformen Betriebs unter Einhaltung der<br />
Nebenbestimmungen. Zunächst wurde vor Aufnahme der<br />
Gewinnungssprengungen im Steinbruch Voßbeck in einem<br />
abgestimmten Umkreis eine flächendeckende Gebäudezustandserfassung<br />
an allen potenziell von Erschütterungen<br />
betroffenen Gebäuden durchgeführt. Dabei wurde der aktuelle<br />
Zustand des Gebäudes in einer Begehung erfasst<br />
und in einem Bericht dokumentiert. Der Eigentümer erhielt<br />
eine Ausfertigung dieses Berichts, ebenso der Auftraggeber.<br />
Bei späteren Schäden wird dieser Bericht als<br />
Grundlage für eine weitere Gebäudeeinschätzung herangezogen,<br />
notfalls als Beweis vor einem Gericht. Insgesamt<br />
wurden damit rund 100 unterschiedliche Gebäude erfasst.<br />
Seit dieser Erfassung kam es öfter zu erneuten, gutachterlichen<br />
Gebäudeaufnahmen. Ursächliche Schäden wurden<br />
bislang nicht festgestellt, beziehungsweise Ansprüche<br />
konnten bislang erfolgreich abgewehrt werden.<br />
Ein weiterer unverzichtbarer Punkt ist ein ausreichendes<br />
Netz von Erschütterungsmessstationen. An ausgewählten<br />
Gebäuden werden normgerechte Erschüttungsmessgeräte<br />
dauerhaft aufgebaut und zur kontinuierlichen Messung<br />
eingerichtet. Die Auswertung erfolgt in der Regel monatlich,<br />
wird aber individuell mit dem Eigentümer abgestimmt.<br />
Eine Fernübertragung mittels Modem ist heute ebenfalls<br />
möglich, nicht teuer und bei besonders sensiblen Punkten<br />
sehr hilfreich. Der Sprengberechtigte ist damit in der Lage,<br />
sofort nach einer Sprengung das Ergebnis abzurufen und<br />
gegebenenfalls bei der Planung der nächsten Sprenganlage<br />
dieses zu berücksichtigen.<br />
Abbildung 9 zeigt ein solches normgerechtes Erschütterungsmessgerät,<br />
welches heute standardmäßig bei Rheinkalk<br />
eingesetzt wird.<br />
Abb. 9:<br />
Erschütterungsmessgerät der ZEB<br />
Trotz dieser Maßnahmen sind Beschwerden über Erschütterungen<br />
oder Sprengknall doch noch sehr häufig.<br />
www.advanced-mining.com<br />
29