rohstoffe 2009 - Advanced Mining
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diesem Fall durch einen großen off-set, d.h. Versatz der<br />
Rollenachsen, aus. Dadurch rollen die Schneidelemente<br />
nicht sauber auf der Bohrlochsohle ab sondern erzeugen<br />
bei der Drehbewegung eine Hebelkraft. Daher ist die Gesteinszerstörung<br />
durch diese Art der Rollenmeißel als grabend/schabend<br />
zu bezeichnen.<br />
Der Zahn der Meißelrolle dringt unter dem Bohrandruck<br />
in die Bohrlochsohle ein und erzeugt beim weiteren Drehen<br />
des Meißels eine seitwärts gerichtete Hebelkraft, die<br />
das hinter dem Zahn befindliche Material aus dem Verband<br />
herauslöst.<br />
In Abbildung 9 ist dieser Vorgang dargestellt, wobei<br />
in diesem Fall von der Verwendung einer Spülflüssigkeit<br />
ausgegangen wird, die als hydrostatische Kraft Pm auf der<br />
Bohrlochsohle lastet und ein pseudoplastisches Verhalten<br />
des Gesteins bewirkt.<br />
Abb. 9:<br />
grabend/schabende Gesteinszerstörung des Rollenmeißels [1]<br />
Drehendes Bohren mit Rollenmeißeln – drückend/<br />
zertrümmernd<br />
Werden Rollenmeißel in hartem Material eingesetzt,<br />
sind die Rollen mit kurzen, rundlichen Schneidelementen<br />
bestückt. Diese Warzen sollen nicht in das Material eindringen,<br />
sondern unter der Last des hohen Bohrandruckes<br />
hohe Druckspannungen im Material erzeugen. Der Warzenrollenmeißel<br />
besitzt keinen oder nur einen sehr geringen<br />
off-set, so dass eine gute, verschleißarme Abrollbewegung<br />
auf der Bohrlochsohle erreicht wird.<br />
Unterhalb der Warze finden ähnliche Prozesse wie bei<br />
der Kraterbildung der schlagenden Gesteinszerstörung<br />
statt.<br />
Abb. 10:<br />
drückend/zertrümmernde Gesteinszerstörung des Rollenmeißels [1]<br />
Ausgabe 02 | <strong>2009</strong><br />
WEITERBILDUNG<br />
Gesteinzerstörung - Zusammenfassung<br />
Die Gesteinszerstörung beim Bohren hängt stark von<br />
dem zu erbohrenden Material und der Art des Werkzeugs<br />
ab. Bei gegebenen geologischen Bedingungen kann eine<br />
Optimierung des Bohrprozesses nur durch die richtige<br />
Auswahl<br />
• des Bohrverfahrens,<br />
• der Art des Bohrwerkzeugs und<br />
• der Bohrparameter erfolgen.<br />
Falsch ausgewählte Bohrverfahren und –werkzeuge<br />
führen zu einem schlechten Bohrergebnis, das sich durch<br />
geringen Bohrfortschritt, hohen Verschleiß und damit hohe<br />
Bohrkosten ausdrückt. Zudem besteht die Gefahr, dass<br />
die Bohrbarkeit des Gebirges falsch interpretiert wird.<br />
Resultierend werden die nachfolgend einzusetzenden<br />
Bohrwerkzeuge falsch gewählt und der unwirtschaftliche<br />
Bohreinsatz fortgeführt.<br />
Für die Auswahl des geeigneten Bohrsystems empfehlen<br />
sich daher das Heranziehen eines Spezialisten sowie<br />
die anschließende Durchführung von Testbohrungen.<br />
Bohrbarkeit von Gesteinen<br />
Grundlagen<br />
Definition Bohrbarkeit:<br />
Als Bohrbarkeit wird die Größe des (Bohr-) Widerstandes<br />
bezeichnet, die das zu erbohrende Material dem Eindringen<br />
des Bohrwerkzeugs entgegensetzt.<br />
Entgegen der üblichen Annahme besitzt die Gesteinshärte,<br />
die z.B. anhand der Härteskala nach MOHS bestimmt<br />
werden kann, eine untergeordnete Bedeutung, da die<br />
Kombination der nachstehend genannten Gesteinsparameter<br />
die Bohrbarkeit bestimmt.<br />
Dabei wird unterschieden zwischen:<br />
1. Aktiver Bohrwiderstand: Verschleiß durch die Abrasivität<br />
des zu erbohrenden Materials<br />
2. Passiver Bohrwiderstand: mechanischer Eindringwiderstand<br />
(Einaxiale Druckfestigkeit)<br />
Der Bohrwiderstand wird durch die nachfolgenden Gesteinseigenschaften<br />
beeinflusst:<br />
• Einaxiale Druckfestigkeit sD<br />
• Scherfestigkeit tS<br />
• Einaxiale Zugfestigkeit sZ<br />
• Gehalt an schleifscharfen Mineralien<br />
• Härte und Korngröße der gesteinsbildenden Minerale<br />
und Bindemittel<br />
• Sonstige Parameter, z.B. Klüftigkeit, Schichtungen,<br />
Störzonen,…<br />
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