rohstoffe 2009 - Advanced Mining
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Ausgabe 02 | <strong>2009</strong><br />
TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Einsatz selbststeuernder Vertikalbohrsysteme in Bohrprojekten mit<br />
höchsten Anforderungen an die Zielgenauigkeit<br />
von Dipl.-Ing. Kai Schwarzburg<br />
Geschäftsführer der MICON Drilling GmbH | Nienhagen | Deutschland<br />
Bei der Erkundung und Erschließung von Lagerstätten im internationalen Bergbau kommen aufgrund<br />
der zunehmenden Teufen vermehrt selbststeuernde Richt- und Zielbohrsysteme zum Einsatz.<br />
Im Beitrag werden zwei abgeschlossene Projekte vorgestellt, in denen die Funktion und<br />
Handhabung dieser Systeme erläutert wird.<br />
Die Erkundung und Erschließung von Lagerstätten im<br />
weltweiten Bergbau erfordert mit zunehmenden Teufen<br />
vermehrt den Einsatz von zuverlässig arbeitenden selbststeuernden<br />
Richt- und Zielbohrsystemen. Die Einsatzgebiete<br />
dieser Systeme erstrecken sich hierbei über das<br />
gesamte Spektrum der Bohrtechnik im Bergbau – von Gefrierbohrungen<br />
über Entgasungsbohrungen bis hin zu Pilotbohrungen<br />
für das Raise Boring. Im Folgenden werden<br />
repräsentativ zwei abgeschlossene Projekte vorgestellt, in<br />
denen die Funktion und Handhabung dieser, den Stand der<br />
Technik definierenden Systeme erläutert wird:<br />
• Niederbringung von Gefrierbohrungen mit einem Durchmesser<br />
von 8 ½“ bis in eine Endteufe von 650 m in einem vorgegebene<br />
Zielfenster von 0,3 m Durchmesser für ein Schachtbauprojekt<br />
in Polen.<br />
• Bohren eines Pilotlochs mit einem Durchmesser von 13 ¾“<br />
bis in eine Teufe von 865 m in ein vorgegebenes Zielfenster<br />
von ebenfalls 0,3 m Durchmesser für eine nachfolgende Raise<br />
Bohrung im kanadischen Goldbergbau.<br />
Die möglichen Kombinationen dieser ursprünglich für<br />
spezifische Anwendungen entwickelten Systeme mit den<br />
unterschiedlichen zur Verfügung stehenden und eingesetzten<br />
Bohrsträngen und -anlagen sowie die stark variierende<br />
Geologie in den unterschiedlichen Bereichen des<br />
Bergbaus bei gleichmäßiger und zuverlässiger Funktionsweise<br />
heben diese Selbststeuernden Systeme von der<br />
herkömmlichen Richtbohrtechnik ab.<br />
Aufbau und Funktionsweise des<br />
MICON -RVDS<br />
Im Bohrstrang wird das so genannte Rotary Vertical<br />
Drilling System (RVDS) direkt hinter dem Rollenmeißel eingesetzt.<br />
Das MICON-RVDS besteht dabei aus zwei 1,5 m<br />
langen Komponenten (Abb. 1).<br />
Die untere Komponente trägt auf einer nicht mitrotierenden<br />
Hülse die Steuerrippen, sowie die Steuer- und<br />
Abb. 1:<br />
Schnittdarstellung des MICON-RVDS<br />
Messelektronik. In der oberen Komponente sind die Energieversorgung,<br />
die Datenübertragung und der Hydrauliktank<br />
angeordnet.<br />
Während des Bohrens werden kontinuierlich die aktuellen<br />
Neigungswerte gemessen und mit den geforderten<br />
Werten abgeglichen. Weichen die gemessenen Werte von<br />
den geforderten Werten ab – wandert also das Werkzeug<br />
aus der Vertikalen aus – werden die Steuerrippen aktiviert<br />
und steuern dem Neigungsaufbau entgegen. Die aktuell<br />
gemessenen Neigungswerte werden in Signale gewandelt<br />
und von der unteren an die obere Komponente zur Übertragung<br />
nach über Tage übergeben. Gleichzeitig werden<br />
diese Messwerte neben anderen relevanten Daten wie<br />
Spülstrom, Bohrlochtemperatur und Steuerstatus im RVDS<br />
intern gespeichert.<br />
Von der oberen Komponente aus werden die eingehenden<br />
Signale mittels der so genannten Positiv-Puls-Technologie<br />
nach über Tage übertragen. Ferner befinden sich<br />
in der oberen Komponente eine Turbine und ein Hydrauliktank.<br />
Durch den Spülstrom wird diese Turbine angetrieben.<br />
An die Turbine sind ein elektrischer Generator und die<br />
Hydraulikpumpen angeschlossen. Bei laufender Turbine<br />
wird sowohl die benötigte elektrische Energie für die interne<br />
Stromversorgung als auch der hydraulische Druck<br />
zur Betätigung der Steuerrippen erzeugt. Im Hydrauliktank<br />
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