faktor Winter 2022
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unternehmen<br />
In der Produktion Hier ist noch jeder Arbeitsschritt echte Handarbeit – weil die Stückzahlen gering sind und die Qualitätsansprüche hoch.<br />
wollten nur einen Geschäftsbereich übernehmen, das<br />
wollten wir aber alles nicht.“ Am Ende blieben zwei Anbieter<br />
übrig: Park Systems und ein ungarisches Unternehmen.<br />
Das Angebot von Park Systems war zwar niedriger,<br />
aber die Koreaner hatten das eindeutig bessere<br />
Konzept, die Perspektiven waren besser, und der Standort<br />
sollte erhalten und ausgebaut werden. „Das war für<br />
alle Beteiligten viel spannender, deswegen haben wir uns<br />
für die Koreaner entschieden.“<br />
Am 1. September <strong>2022</strong> wurde der Kaufvertrag unterzeichnet<br />
– im Eingangsbereich von Accurion hängt bereits<br />
das neue Firmenlogo. Doch der alte Name soll nicht<br />
ganz verschwinden, er wird in Form des Produktnamens<br />
für die Göttinger Erzeugnisse weiterleben: „Denn der<br />
Name genießt eine große Bekanntheit.“ Amüsante<br />
Randnotiz: Vor rund 20 Jahren hatte Ferneding den<br />
Gründer und heutigen Park-CEO Sang-il Park bereits in<br />
den USA besucht, um ihm die Accurion-Produkte zu verkaufen.<br />
„Das war damals nicht erfolgreich, weil Park<br />
noch mitten in seiner Entwicklungsphase steckte.“<br />
WIE SOLL ES NUN IN GÖTTINGEN unter koreanischer<br />
Führung weitergehen? Die internen Abläufe ändern sich<br />
zunächst dergestalt, dass sich Accurion nicht mehr selbst<br />
um den Vertrieb kümmern muss, sondern das weltweite<br />
Sales-Netzwerk von Park Systems schult. „Wenn die alle<br />
trainiert sind, werden wir deutlich mehr Umsatz hinlegen,<br />
weil das Team mit einer ganz anderen Power an den<br />
Markt herangehen kann, als wir das je gekonnt hätten“,<br />
erklärt Ferneding. „Es ist absehbar, dass der Göttinger<br />
Standort massiv wachsen wird und sich die Mitarbeiterzahlen<br />
verdoppeln werden. Deswegen führen wir bereits<br />
Gespräche über einen neuen Standort.“<br />
INTERN WIRD EINE DER GROSSEN Herausforderungen<br />
sein, sich in einen größeren Konzern zu integrieren. Die<br />
Geschwindigkeiten seien nun ganz andere: „Bei Park hat<br />
jeder seine spezialisierte Aufgabe, bei uns landen daher<br />
jetzt viele Anfragen von verschiedensten Park-Kollegen<br />
bei einer Person hier im Haus. Da mussten wir schon etwas<br />
auf die Bremse treten“, erzählt der Geschäftsführer.<br />
Auch die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden, denn<br />
die koreanische Unternehmenskultur ist doch etwas anders.<br />
„Wir haben immer Rücksicht auf jeden Einzelnen<br />
und seine individuelle Situation genommen. Auch gab es<br />
immer große Entscheidungsfreiräume bei den Abteilungsleitungen.“<br />
In einer größeren Konzernstruktur muss man<br />
erst einmal herausfinden, welche Hierarchien einzuhalten<br />
sind und wer überhaupt etwas entscheiden darf.<br />
Der 57-Jährige hofft nun, dass in Göttingen nicht einfach<br />
die koreanische Verfahrensweise Einzug hält,<br />
sondern er auch in den letzten Jahren, die er noch im<br />
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