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faktor Winter 2022

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wissen<br />

Die Situation für die Hochschulen in Niedersachsen<br />

ist nicht ganz einfach. Zuletzt<br />

kürzte die Landesregierung 2020 gegen<br />

den Bundestrend den Wissenschaftsetat<br />

deutlich. Die zusätzlichen finanziellen Belastungen<br />

durch die Pandemiemaßnahmen und die starken<br />

Kostensteigerungen aufgrund der Energiekrise lassen<br />

die zukünftigen Finanzierungsperspektiven nicht besser<br />

aussehen.<br />

WER ABER WEITER INTERNATIONAL in der Forschungsspitze<br />

mitspielen will, braucht große Investitionen.<br />

Mit denen sieht es in Göttingen auch unabhängig von<br />

der Tagespolitik nicht unbedingt rosig aus. Das Land<br />

Nieder sachsen baut in Oldenburg derzeit sein drittes<br />

Uni-Klinikum auf, Forderungen nach einem vierten<br />

Uni-Klinikum in Braunschweig gibt es ebenfalls. Bei begrenzten<br />

Mitteln ist die Folge klar: Kannibalisierung<br />

oder Warteschleife der bestehenden Standorte.<br />

„Gerade Forschungsgebäude sind extrem schwierig zu<br />

finanzieren“, erklärt Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes<br />

der UMG. Bund und Länder müssen diese gemeinsam<br />

finanzieren, die Kosten liegen aber schnell im<br />

mittleren zweistelligen Millionenbereich. „Daher werden<br />

wir nur alle fünf bis zehn Jahre berücksichtigt.“<br />

Dem stehen 60 verschiedene Kliniken und Institute gegenüber,<br />

die in den Forschungsschwerpunkten der UMG<br />

gute Arbeit leisten. Das heißt, viele Forschungsgebäude<br />

sind alt und haben bauliche Mängel. Das Hauptgebäude<br />

der UMG stammt noch aus den 1970er-Jahren. Das vom<br />

Land bereitgestellte Sondervermögen für den Neubau<br />

finanziert aber nur den Krankenhausbetrieb, nicht Forschung<br />

und Lehre. Auch eine voll ausgestattete Forschungsprofessur<br />

ist mit rund 2,5 Millionen Euro nicht<br />

ganz günstig. „Deswegen brauchen wir neue Finanzierungsquellen“,<br />

so Brück.<br />

WOLFGANG BRÜCK<br />

Vorstandsvorsitzender UMG add on –<br />

Sprecher des Vorstandes der UMG<br />

„Wir haben in Südniedersachsen eine enorme Kompetenz in<br />

der Gesundheitswirtschaft und der Biotechnologie. Für die<br />

Landesregierung ist aufgrund der Bedeutung von Volkswagen<br />

das hauptsächliche Schwerpunktthema Mobilität, der Rest<br />

wird noch nicht so prioritär gesehen. Das Potenzial, der<br />

Wachstumsmarkt für Biotechnologie, wenn man Göttingen,<br />

Braunschweig und Hannover international konkurrenzfähig<br />

ausbauen würde, ist jedoch gigantisch.“<br />

ANDREAS PHILIPPI<br />

Beirat – Bundestagsabgeordneter für Göttingen, SPD<br />

„Ich habe selbst in Göttingen Medizin studiert, die Entwicklung<br />

der UMG ist mir daher eine Herzensangelegenheit. In Berlin bin<br />

ich gesundheitspolitisch unterwegs – daher stimme ich mich eng<br />

mit der UMG ab, um über diesen kurzen Weg etwas für den<br />

Standort zu bewegen. Die neue Stiftung tut angesichts der Finanzierungsprobleme<br />

not. Wir müssen sie jedoch langfristig an legen.<br />

Wenn wir jetzt starten, werden wir die Früchte in 10, 15 Jahren<br />

ernten. Das ist letztlich wie Prävention in der Medizin.“<br />

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