Investment Special
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„Das rein digitale Hotel
hat hundertprozentig seine
Berechtigung, aber
niemals in der
Resort-Hotellerie.“
Daniel Jelitzka
JP Immobilien
Hafez: In etlichen heimischen Feriendestinationen
ist nahezu ganzjähriger Tourismus
möglich. Ich bin gebürtige Schladmingerin
und dort haben wir mittlerweile 49 Prozent
der Nächtigungszahlen im Sommer und
51 Prozent im Winter. Da kann man ein
Investment gut rechnen. Es ist eine Tatsache,
dass deshalb viele unserer Investoren in die
Ferienhotellerie drängen. Aber Betreiber, die
die Ferienhotellerie auch in der DNA haben,
gibt es nicht allzu viele.
Weber: Ich glaube, dass künftig Betreiber auf
den Markt kommen werden, die wir noch gar
nicht am Radar haben und eher die kleineren
Hotels bespielen werden. Das ist eine Riesenchance
für die Hotellerie beziehungsweise die
Häuser mit 30, 40 oder 50 Zimmern, die sonst
auf der Strecke bleiben würden.
Reden wir hier von digitalen Konzepten?
Weber: Es wird schon eher in Richtung
Technologisierung gehen. Wir werden nicht
mehr die klassischen Betreiber sehen, sondern
solche, die viel digital machen, weniger Personal
benötigen und trotzdem rentabel arbeiten
können. Solche Betreiber drängen teilweise
jetzt schon auf den Markt.
Werden solche digitalen Konzepte auch im
alpinen Raum funktionieren?
Weber: Durchaus. Der Skiurlaub war ja
bislang eher der oberen Mittelschicht
vorbehalten. Die, die nicht so gut verdient
haben, konnten sich beispielsweise keinen
Skiurlaub in einer Top-Destination leisten.
Da sehe ich riesiges Potenzial, das bislang
übersehen wurde und auf das die neuen
Konzepte abzielen werden. Natürlich
müssen dann auch die Skigebiete mitspielen
– vor allem, was die Skikartenpreise
betrifft.
Aber ist nicht gerade persönliche Betreuung
und Gastfreundschaft das, was die
Ferienhotellerie ausmacht und auch internationale
Gäste nach Österreich bringt?
Pasler: Wir werden in der ganzen Branche
eine Trennung zwischen Luxus- und Economy-
beziehungsweise Lifestyle-Betrieben
sehen. In den Top-Häusern wird es weiter
Mitarbeiter und Service beziehungsweise
gehobene Gastronomie geben. Die restlichen
werden mit deutlich weniger Mitarbeitern
arbeiten müssen. Diesen Trend sehen wir in
der Stadthotellerie, wo das Konzept Serviced
Apartments boomt. Diese mitarbeiterlosen
Konzepte werden auch in der Ferienhotellerie
ankommen.
Hafez: Weil wir gerade über die Mitarbeiter
sprechen. Ich glaube, dass es bei Ferienhotel-
Konzepten, egal ob das jetzt Bestandshotels
oder Neuentwicklungen sind, ganz wichtig ist,
auch das Thema Mitarbeiterunterkünfte mitzudenken.
Diese müssen schon ein bisschen
was können, etwa nicht nur entsprechende
Wohnungen, sondern auch allgemeine
Flächen zum Austausch, für Fitness oder
Well-Being bieten und über Meeting Points
verfügen, wo man sich austauschen kann.
Jelitzka: Das rein digitale Hotel hat hundertprozentig
seine Berechtigung, aber niemals
in der Resort-Hotellerie. In der Stadt hat man
die Infrastruktur vor Ort. Ist im Haus nichts
los, geht man halt in ein nahes Lokal. Am
Land, in der Ferienhotellerie, geht das aus
zwei einfachen Gründen nicht: Erstens, wer
in einem Resort-Hotel Urlaub macht, möchte
die DNA der Gegend erleben und spüren. In
Griechenland will man nicht in einem chinesischen
Badetempel wohnen. Zweitens, will
ich auch bei Tisch die DNA des Ortes erleben,
also mein Tsatsiki und Souvlaki bekommen.
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