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Investment Special

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Zum Autor

Markus Mendel ist Geschäftsführer der EHL Investment

Consulting und in dieser Funktion ganzheitlich für den

Bereich Investment/Capital Markets verantwortlich.

Investmentmarkt Österreich –

Ein Markt im Umbruch

Kommentar: Markus Mendel

Der österreichische Investmentmarkt gilt schon immer als ein sehr

robuster, wenig volatiler, dafür aber stabiler Markt. Das war auch in

den vergangenen Jahren so. Nachdem weder die Pandemie, der Anstieg

der Rohstoffpreise, die Ukraine-Krise noch die stark gestiegene

Inflation die Dynamik des österreichischen Immobilienmarktes

brechen konnten, haben die Zinsschritte der EZB nun doch die Trendwende

und ein Ende des fortlaufenden Preisanstiegs eingeleitet.

Die Änderung der Zinspolitik muss der Markt erst noch verarbeiten

und sich daran gewöhnen, dass Geld nun auch wieder Zinsen kostet,

wobei im kommenden Jahr noch weitere Zinsschritte zu erwarten sind,

wenn auch auf einem geringeren Niveau als die letzten Anhebungen.

Verhaltenen Dynamik

Aufgrund dessen ist im ersten Halbjahr 2023 mit einer leicht besser

werdenden, aber dennoch verhaltenen Dynamik insbesondere im institutionellen

Investmentmarkt zu rechnen. Nach Bildung eines neues

Rendite- bzw. Preisniveaus ist aber

spätestens ab dem zweiten Halbjahr

wieder mit einer Annäherung an das

Transaktionsniveau der Vergangenheit

zu erwarten.

Das kommende Jahr wird sicherlich die

eine oder andere Gelegenheit bieten,

um bei entsprechender Risikobereitschaft

und Entscheidungsgeschwindigkeit

Immobilien zu vergleichsweise

günstigen Preisen erwerben zu können

und es werden auch wieder verstärkt

Käuferschichten aus dem Value-Add

bzw. opportunistischen Bereich zum

Zuge kommen, die in den vergangenen Jahren aufgrund der geringen

Renditen nicht kaufen konnten.

Indexierung der Mieten

Es wird aktuell sehr stark darauf geachtet, wie gut die Bonität der

Mieter ist und ob es Einschränkungen bei der Indexierung der Mieten

gibt. Der Belastung aus den gestiegenen Zinsen wirken nämlich die

möglichen Mietsteigerungen auf Grund der Indexierungen entgegen,

sodass darauf besonderes Augenmerk zu legen ist, zumindest solange

der Preisauftrieb im gegenwärtigen Ausmaß anhält.

Hohe Sicherheit wird vom Markt auch weiterhin mit guten Preisen

honoriert werden, Risiken werden hingegen deutlich stärker eingepreist

und mit teils erheblichen Abschlägen abgestraft. Die sich derzeit

sehr stark manifestierende Zurückhaltung der Banken wirkt sich

zudem in allen Segmenten negativ auf die Preisentwicklung aus. Das

äußerst sich nicht nur in höheren Zinssätzen, sondern es steigen auch

die geforderten Eigenkapitalquoten

in Kombination mit den verrechneten

Risikomargen. In den meisten Fällen

münden diese Adjustierungen der

Businesspläne auch in entsprechenden

Preisanpassungen.

Trotz der aktuellen Unwägbarkeiten

wird die Immobilie als Realveranlagung

jedenfalls im Fokus der Anleger bleiben

und wir von EHL sind zuversichtlich,

dass sich die Stimmung auf dem Investmentmarkt

nach Erreichen eines neuen

Marktgleichgewichts wieder positiv

entwickeln wird.

Foto: AdobeStock

30 ImmoFokus

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