24.01.2023 Aufrufe

Investment Special

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gen. Hinter der schlechten Stimmung stehe

vor allem die Entwicklung der Fremdfinanzierung

aufgrund steigender Zinsen, heißt es

seitens des Branchenverbands ZIA. Auch hohe

Baukosten und extrem gestiegene Energiepreise

würden zunehmend auf die Stimmung

drücken.

Restriktive Kreditvergabe

„Die Kreditvergabestandards werden restriktiver,

insbesondere was die Kapitaldienstdeckung

angeht. Im Neugeschäft beobachten

wir teilweise ein extremes Cherry-Picking“,

berichtet Timo Wagner, Debt Advisory JLL

Deutschland. Dabei liege der Fokus vieler

Kreditinstitute auf ihren Bestandskunden und

laufenden Finanzierungen. Nach Einschätzung

des Experten werden sich die Banken

erst dann wieder verstärkt dem Neugeschäft

widmen, wenn Klarheit bezüglich drohender

Abschreibungen herrsche und sie das Thema

im Griff hätten.

Die miese Laune am deutschen Immobilienfinanzierungsmarkt

zeigt auch die jüngste

Entwicklung des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex,

der von JLL und dem Leibnitz-

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

(ZEW) quartalsweise erhoben wird. Er

zeigt auf, wie Finanzierungsexperten die Lage

in den vergangenen sechs Monaten einschätzen

sowie welche Entwicklung in den kommenden

sechs Monaten erwartet werden. Im

Dezember erreichte das Stimmungsbarometer

mit einem Rückgang um 19,2 Punkte auf minus

69,7 Punkte den niedrigsten Stand seit der

erstmaligen Erhebung 2011. Es war im Übrigen

der vierte Rückgang in Folge.

„Auch wenn sich die konjunkturelle Lage

leicht verbessert und auch die Marktzinsen in

den vergangenen Wochen etwas stabilisiert

haben, bleibt das Marktumfeld für Immobilienfinanzierer

von vielen Unsicherheiten

geprägt“, bringt Helge Scheunemann, Head of

Research bei JLL Deutschland, die Situation auf

den Punkt.

Wohnimmobilien:

Schwacher Ausblick

Was den Ausblick auf das nächste Halbjahr

betrifft, haben sich die Einschätzungen

der befragten Finanzierungsexperten für

Einzelhandelsimmobilien jedenfalls etwas

verbessert und für Hotels nur leicht verschlechtert.

Deutlich negativer werden die

Assetklassen Wohnen, Büro und Logistik gesehen.

Am schwächsten fällt der Ausblick für

Wohn- und Büroimmobilien aus.

So weit so gut beziehungsweise trist. Schaut

man sich das Transaktionsvolumen der ersten

drei Quartale und des prognostizierten

Gesamtjahresergebnisses an, so stellt sich die

Frage, ob im nördlichen Nachbarland nach

vielen fetten Jahren nicht etwas zu laut gejammert

wird. Laut CBRE Deutschland lag das

Investmentvolumen nach drei Quartalen bei

„Im Neugeschäft beobachten

wir teilweise ein extremes

Cherry-Picking seitens

der Banken.“

Timo Wagner,

JLL

knapp 52 Milliarden Euro (Prognose Gesamtjahr:

65 Milliarden Euro). Das entspricht einem

Minus von 15 Prozent gegenüber den ersten

drei Quartalen des Vorjahres. Bei JLL erwartet

man für das Gesamtjahr ein Transaktionsvolumen

von 70 Milliarden Euro, was knapp unter

dem Zehnjahresmittelwert von 72 Milliarden

Euro liegt.

Für die Experten von CBRE steht hinter dem

Rückgang des Transaktionsvolumens in den

ersten drei Quartalen 2022 vor allem die

abwartende Haltung institutioneller Core-

Investment Special 2022

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!